„Schönes Projekt in der Ortsmitte“
Haus des Gastes in Bad Endorf: Wie die Sanierung aussehen könnte
Im Gemeinderat von Bad Endorf wurden verschiedene Varianten zur Sanierung des Hauses des Gastes diskutiert. Warum die anderthalbstündige Diskussion aber schließlich ohne Beschluss endete.
Bad Endorf – Ohne Beschluss endete die eineinhalbstündige Diskussion über die Varianten der Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Hauses des Gastes. Die Sanierung des Hauses im Ortszentrum ist seit langem ein Thema im Gemeinderat. Bürgermeister Alois Loferer (CSU) erinnerte das Gremium an die Regelung, dass „das Haus des Gastes einen Gastronomie-unabhängigen Aufenthalt ermöglichen“ müsse. Dies sei „Teil des Bad-Kanons.“
Sanierung des Hauses des Gastes: Schneller Beschluss ist nötig
Zuvor hatte Architekt und Planer Heiner Pflugfelder vom Architekturbüro Brand O1 Architekten aus Prien verschiedene Varianten für eine Sanierung sowie einen möglichen Anbau vorgestellt. Man habe zusammen mit der Verwaltung schon mehrere Vorgespräche mit der Regierung von Oberbayern und der Städtebauförderung geführt.
Auch wenn bislang jegliche schriftliche Zusage fehle, so habe man von der Regierung vernommen, dass eine komplette Förderung für eine Sanierung im Bestand sowie ein kleiner Anbau samt Platzgestaltung möglich sei. Ansonsten seien in der Regel bis zu 60 Prozent förderfähig, heuer sogar bis zu 80 Prozent, was wiederum bedeute, dass man möglichst schnell einen Beschluss fassen müsse. Gleichwohl wolle er, Pflugfelder, verschiedene Varianten von kleinem bis größerem Anbau vorstellen.
Variante mit Markthalle im Inneren
Eine Variante sieht beispielsweise eine sogenannte Markthalle im Inneren, die auch Raum für Ausstellungen bietet. Die Musikschul- und Jugendräume sind im Ober- beziehungsweise Dachgeschoss – eventuell sogar mit Dachterrasse – angesiedelt, je nach Variante mit Aufzug im Inneren oder mit Außentreppe. Eine andere Variante sieht einen kleinen Anbau samt unüberdachter Markthalle, dafür aber mit einer hochwertigen Platzgestaltung, vor.
Hier wäre allerdings noch zu überlegen, wo die Musikschule unterkommen soll. Auch bei den Dachformen für den Anbau stellte Pflugfelder mehrere Varianten vor. Ein Flachdach habe die Regierung aber schon im Vorfeld abgelehnt. Darüber hinaus gab Pflugfelder zu bedenken, dass beim geplanten Anbau die Abstandsflächen zum Nachbargrundstück einzuhalten seien.
Die Kostenschätzungen variierten von zwei bis 2,8 Millionen Euro Projektkosten.
Abzüglich der Förderung mache dies je nach Variante zwischen 800.000 Euro und einer guten Million Euro Eigenanteil aus. Pflugfelder erwähnte noch, dass es einen groben Rahmentermin gebe, wenn man die 80 Prozent Förderung mitnehmen wolle. So schnell wie möglich Beschluss der Freigabe, ab September Planungs- und ab September kommenden Jahres Baubeginn: „Dann wäre das Gebäude im Januar 2026 bezugsfertig.“ Die große Variante mit Markthalle im Inneren wurde mehrheitlich begrüßt. Bettina Scharold (CSU) bedauerte, dass die Regierung von Oberbayern es lieber kleiner hätte. Man wolle möglichst viel Raum für die Jugend und die Musik schaffen. Das sei doch eine „Dorf-Entscheidung.“
„Damit verkaufen wir unseren freien Willen“
Auch Magdalena Restle (Grüne) befand die Aussage der Regierung als „enttäuschend.“ Georg Mitterer (SPD) befand: „Damit verkaufen wir unseren freien Willen.“
Christof Schlaipfer (CSU) meinte, dass er „unzufrieden“ sei. „Aber der Platz ist zu schade zum Herschenken.“ Bürgermeister Loferer erklärte: „Ich verstehe eure Enttäuschung.“
Den Platz könne man mit fest installierten Schirmen und Sitzmöbeln, Trinkbrunnen und Abstandsgrün samt Küchenpavillon gestalten. Eine solche Mehrfachnutzung sei auch LEADER-förderfähig.
Hans Webersberger (CSU) begrüßte das Freiraum-Nutzungskonzept, forderte aber auch, die Musikschule im Gebäude unterzubringen. Martin Both (Grüne) meinte, dass eine Belebung des innerstädtischen Bereichs wichtig sei und dass man erst einmal das Raumkonzept durchdenken müsse. Sepp Forstner (CSU) gab zu bedenken, dass es mehr Lieferanten als Verkäufer auf dem Bauernmarkt gebe. Bürgermeister Loferer beendete die Debatte nach gut eineinhalb Stunden.
Beraten über kleine und größere Lösung
Festzuhalten sei, dass sich der Gemeinderat noch einmal Gedanken über eine kleine und eine große Lösung machen müsse und dass er zusammen mit dem Planer noch einmal bei der Regierung ausloten werde, was möglich und belastbar ist. Er gab abschließend allerdings zu bedenken, dass es zu keinen weiteren größeren Verzögerungen kommen dürfe, denn die VgV (Vergabe-Verordnung) sei geändert worden, Ausschreibungen müssen demnächst EU-weit erfolgen. „Die Hausaufgaben sind notiert“, so Loferer abschließend. Es geltendes Projekt baldmöglichst umzusetzen, denn schließlich sei das Haus des Gastes „ein schönes Projekt in der Ortsmitte.“