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Mit exklusiven Klima-Grafiken

Häufiger Hochwasser in der Region? Was die Klimadaten und ein Wetter-Experte dazu sagen

Müssen sich die Menschen in der Region, wie hier im Raublinger Ortsteil Kirchdorf, künftig häufiger auf Hochwasser einstellen? DWD-Wetterexperte Lothar Bock gibt im OVB-Gespräch seine Einschätzung ab.
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Müssen sich die Menschen in der Region, wie hier im Raublinger Ortsteil Kirchdorf, künftig häufiger auf Hochwasser einstellen? DWD-Wetterexperte Lothar Bock gibt im OVB-Gespräch seine Einschätzung ab.

In diesem Jahr machten starke Regenfälle gleich mehrmals den Menschen in der Region zu schaffen. Überschwemmte Keller, Gärten und Straßen waren die Folge. Werden solche Extremwetter-Ereignisse nun das neue Normal? Ein Wetter-Experte klärt auf.

Rosenheim – Sowohl Anfang Juni als auch Mitte September bereiteten massive Regenfälle etlichen Menschen in der Region große Sorgen. Raubling, Rohrdorf, Nußdorf, um nur wenige Gemeinden zu nennen, waren vom Hochwasser betroffen. Müssen wir damit in Folge des Klimawandels nun häufiger rechnen, fragten sich viele nach diesen Extremwetter-Ereignissen. Während in anderen Regionen der Welt die Auswirkungen des Klimawandels schon deutlicher spürbar sind, so kann man für das Alpenvorland zumindest eine kleine Entwarnung geben.

Hochwasser in der Region „nichts Neues“

Denn: Selbst die Hochwasser in der Region in diesem Jahr fallen noch in den Normbereich. „Die Beobachtungsdaten zeigen, dass das, was dieses Jahr war, auch noch im Rahmen der bisherigen beobachteten Klimavariabilität ist, die wir in der Region haben“, sagt Lothar Bock, vom regionalen Klimabüro München beim Deutschen Wetterdienst (DWD). „Es war jetzt nichts Neues“, betont er. Ein vergleichbares Ereignis wie im diesjährigen September habe es beispielsweise im Jahr 1899 in Bad Reichenhall gegeben. Ob Starkregenereignisse aktuell zunehmen, könne man aus den derzeitigen Beobachtungsdaten noch nicht ableiten.

Hinzu kommt, dass die Prognosen für den Alpenraum ohnehin oft dürftig seien. Klimamodelle würden diesen Bereich häufig aussparen. Der Mittelmeerraum würde den Klimamodellen zufolge in Zukunft trockener werden, erklärt der Wetter-Experte. In Nordeuropa werde es dagegen tendenziell feuchter. „Da sind wir natürlich genau dazwischen“, sagt Bock. „Und da eiert die Wissenschaft ein bisschen herum.“ Bock rechnet damit, dass das derzeitig in der Region übliche Wetter auch noch in den kommenden 20 bis 30 Jahren bestehen bleibt. Mehr Wetter-Extreme und stärkere Auswirkungen des Klimawandels in der Region erwartet er erst nach dem Jahr 2050.

Extreme Hitze nimmt auch in der Region zu

Was im Vergleich zu den Wetterextremen allerdings deutlich zu erkennen ist: Die Temperatur steigt. „Es wird immer wärmer, auch in Zukunft“, sagt Bock. „Und mit der Wärme steigen auch die Hitzeextreme.“ So steigt auch in Rosenheim die Anzahl der Hitzetage pro Jahr langsam an. Das zieht einige Folgen mit sich. Einerseits schmelzen die Gletscher, die Vegetation startet im Frühjahr deutlich früher und viele Menschen haben aufgrund der Hitze mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Was laut Bock auch ohne den Klimawandel deutlich ist: „Wir werden immer anfälliger.“ Da die Bevölkerung stetig wächst, müsse man immer mehr Fläche be- und versiegeln. „Wir haben inzwischen in vielen Bereichen gebaut, wo man früher nicht gebaut hätte.“ Man habe immer einen Klimaanteil, aber auch der Mensch selbst spielt eine Rolle, sagt Bock.

Klimawandel in der Region: Respekt, aber keine Panikmache

Auch die öffentliche Wahrnehmung und der Fokus auf Klimaerwärmung und den Klimawandel seien bei der Wahrnehmung der Menschen dem Wetter-Experten zufolge von Bedeutung. „Man hat vielleicht auch eine Beobachtungsverzerrung“, sagt Bock. Da viel berichtet wurde, seien die Sinne bei diesem Thema geschärft. Man habe bei jedem Ereignis das Gefühl, dass sich solche Phänomene häufen. „Aber nach den objektiven Daten, die wir als Deutscher Wetterdienst haben, ist das nicht so.“

Bocks Fazit ist klar: „Wir in Deutschland, egal ob sich der Klimawandel stark oder weniger stark auswirkt, werden das verkraften.“ Hierzulande werde es nicht die Extreme wie in anderen Ländern geben, da wir uns in den mittleren Breiten befinden. „Im schlimmsten Fall haben wir in Zukunft ein Klima, das aktuell in Südfrankreich und Norditalien herrscht. Und das sind eigentlich die Länder, wo wir gerne Urlaub machen.“ Dennoch dürfe man andere Gesichtspunkte des Klimawandels nicht vernachlässigen. Denn in anderen Ländern kann er sich deutlich stärker auswirken, was vielleicht auch zur Klimaflucht führen kann. „Man sollte Respekt vor dem Klimawandel haben, aber keine Panikmache betreiben“, schließt Bock ab.

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