Kultiger Kabarettabend in Hohenaschau
Polt und die Well Brüder bringen Zelt zum Kochen – Im Publikum sitzt ein „Tatort“-Kommissar
Gerhard Polt und die Well Brüder erobern in Hohenaschau das Zelt im Sturm. Und stellen dabei Fragen wie: Muss ich Psychologie studieren, „um zu erkennen, was ein Depp ist“. Im Publikum saß ein bekannter „Tatort“-Kommissar.
Aschau im Chiemgau – Voll bis unters Festzeltdach: Mit Gerhard Polt und den Well Brüdern haben D‘Griabinga auf legendären bayrischen Kult gesetzt und damit genau ins Herz ihrer Fans getroffen. Schon Wochen zuvor war der Kabarettabend im Gaufestprogramm in Hohenaschau ausverkauft.
Ein Weltkulturerbe in Sachrang
Und als ob Gerhard Polt und die Well Brüder waschechte Aschauer wären, kannten sie sich in der aktuellen Politik der Gemeinde bestens aus und nahmen „Aschauer Spezialitäten“ aufs Korn. „Die Aschauer Kinder lernen schon in der Schule einen speziellen Begriff für die Unendlichkeit: Wenn die Umrathshauser Brücke gebaut ist, ist die Unendlichkeit vorbei.“ Auch ein Weltkulturerbe hatten sie in der Gemeinde entdeckt: Den Sachranger Hof, für dessen anhaltend traurigen Zustand und Baustopp es keinen anderen Grund geben könne, als seinen unvergleichlichen historischen Wert.
Der Altmeister des bayerischen Humors strapazierte die Lachmuskeln aufs Feinste. Ob Gerhard Polt darüber räsonierte, dass früher alles besser war. Ob er sich als indischer Gastpriester interviewen ließ oder ob er das heutige Verhältnis von Lehrer und Schüler aufs Korn nahm – Polt war in jeder Rolle glaubhaft und riss das Publikum mit. Wo Polt überall „Mäuschen“ gespielt haben muss, wahr wirklich erstaunlich, denn er kannte sich auch mit den Verhältnissen vieler regionaler Persönlichkeiten bestens aus – darunter Ludwig Freiherr von Cramer-Klett oder Marisa Steegmüller.
Natürlich ließ Polt auch ein paar wohlfeile Gags und Klischees nicht aus: Wie den Preußen, der sich am Tegernsee eine Trachtenjoppe kauft und dann behauptet, er sei der Bayer, und die Bayern seien falsch dran mit ihrem Verhalten.
Meister des Wortspiels
Gerhard Polt bewies sich wieder einmal als Meister des Wortspiels und des verhinderten Philosophen. „Normal sein ist nichts mehr wert?“ Heute lande jeder, der kein gescheites Studium finde, im Fach Psychologie. Dabei müsse doch keiner studieren, um zu erkennen, was ein Depp sei.
Kongenial spielten ihm die drei Well Brüder Stofferl, Michael und Karl Well zu. Sie gaben ihm mit ihren musikalischen Einlagen immer wieder die Möglichkeit, mal durchzuschnaufen. Es wird wohl kein Instrument zwischen Okarina und Alphorn oder zwischen Mandoline und Harfe geben, das die Drei nicht beherrschen – darunter auch so ausgefallene wie den Dudelsack und die Drehleier.
Sie erzählten von ihrer Herkunft aus Niederbayern, aus dem schönen Ort Hausen-Rohrbach: „Das ist ein ähnliches Verhältnis wie zwischen Hohenaschau und Niederaschau.“ Mit der Geschichte von Hausen und seinem Jubiläum verbanden sie ihre musikalischen Darbietungen und brachten dabei die Feuerwerksmusik von Händel auf die Bühne des Bierzelts. Die Zuhörer gingen begeistert mit und als schließlich ganz unversehens das Ende der Veranstaltung kam, erklatschten sie sich noch eine Zugabe.
„Inkognito“ saß auch der Stuttgarter Kriminalkommissar Thorsten Lannert im Publikum. Allerdings musste er diesmal nicht für den Tatort ermitteln. Schauspieler Richy Müller war ganz privat beim Gaufest zu Gast, denn er ist nicht nur ein Fan von Gerhard Polt und den Well Brüdern, sondern auch ein guter Freund der Gegend und der Aschauer.

