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Baby-Strampler im Mini-Format

Frust wegen fehlender Frühchen-Kleidung: Michaela Wiederer aus Edling hat eine Idee

Hier zum Vergleich: Rechts der Body für Frühchen in Größe 44, links für einen Säugling ab Größe 56.
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Zum Vergleich: Michaela Wiederer hält in ihrer linken Hand den Body für Frühchen in Größe 44 und in der rechten Hand einen für Säuglinge ab Größe 56.

Säuglingskleidung gibt es normalerweise ab Größe 50, doch wenn der Start ins Leben zu früh beginnt, ist die Auswahl klein. Michaela Wiederer aus Edling weiß um die Nöte von Frühchen-Eltern. So hat sie darauf reagiert.

Edling – „Winzig klein“: So kann man die Kinderkleidung in Michaela Wiedereres Geschäft „Pupulino“ in Edling beschreiben. Denn die 38-Jährige führt unter anderem auch Klamotten für Frühchen. Normalerweise beginnen die Kleidergrößen ab 56, bei Michaela Wiederer gibt es sie ab 44. „Die Sachen sind so klein, die passen der Puppe meiner Tochter“, erzählt die Inhaberin.

„Eigentlich wollte ich gar keinen eigenen Laden“, sagt Michaela Wiederer lachend. Alles fing im April 2020 an: „Da ist meine Tochter auf die Welt gekommen — mitten im Lockdown“. Klamotten, Spielsachen: Die ganze Erstausstattung musste die junge Mutter online kaufen. „Es gab ja wirklich keine andere Möglichkeit“, verdeutlicht sie. „Vieles gefiel mir dann aber nicht. Im Internet bestellen ist ja doch was anderes, als die Ware anzufassen, ob sie was taugt“, erklärt sie. „Oft habe ich die Sachen zurückgeschickt, weil ich enttäuscht war von der Qualität“.

So begann die Idee mit dem eigenen Geschäft: „Ich habe alles rund um Kindersachen ausprobiert, mich viel damit beschäftigt und vieles über soziale Medien geteilt. „Die Resonanz war groß, so startete ich einen eigenen Online-Handel. Die Ware war bei mir zuhause im Keller gelagert“, berichtet sie. Aber dann habe sie immer mehr Anfragen erhalten: „Hey, du wohnst doch in Edling oder? Kann ich mir das vorher kurz bei dir anschauen, bevor ich es online bestelle?“ wandten sich viele Eltern an sie. „Doch mein eigener Keller war eher ungeeignet als Showroom“, sagt sie lachend. Hilfe kam prompt: Sie durfte das Untergeschoss ihrer Eltern als Ausstellungsraum nutzen. Irgendwann gab es so viele Interessenten an ihrem Angebot, dass die 38-Jährige beschloss, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Auch diese Räumlichkeiten waren schnell gefunden, und so zog Michaela Wiederer in die Hauptstraße nach Edling.

Passt in eine Hand: Ein kleines Mützchen mit passendem Jäckchen in Frühchengröße.

Und auch dort war nach kurzer Zeit die Nachfrage nach Frühchenkleidung so groß, dass die gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau ihr Sortiment nun aufgestockt hat. „Zwar bekommen die Mütter und Väter schon vereinzelt Gewand für zu früh geborene Babys, „doch es gibt eigentlich nur Bodys“, erklärt sie. „Das fand ich sehr schade. Die Eltern suchen die Klamotten für den Nachwuchs raus — auch für den Tag, wenn sie endlich nach Hause dürfen. Doch wenn die Kinder zu früh zur Welt kommen, steht die Welt erst einmal Kopf — und alle Planungen sind über den Haufen geworfen. Wenn es dann nicht mal Kleidung zu kaufen gibt, kommt viel auf einmal zusammen“, sagt sie. „Ich selbst kenne alleine in Edling drei Mütter, die zu früh entbunden haben. Deswegen habe ich mein Sortiment vergrößert – und ich habe viele Kunden, die danach fragen“, berichtet sie.

Für Frühchen sind „Schnullerdecken“ geeigneter, als die gängige „Schnullerkette“.

Für Michaela Wiederer ist wichtig, dass alle Anziehsachen zum Knöpfen sind, auch die Oberteile. „So muss der Pulli nicht über den Kopf gezogen werden, der bei Frühchen ja noch zierlicher ist, als bei Neugeborenen sowieso schon“, erklärt sie. Die Inhaberin achtet auch darauf, zusammenpassende Sachen zu erwerben, mit Muster und ohne — am besten in neutralen Farben wie gelb, grün, grau oder braun. Auch Zubehör wie „Schnullerdecken“, anstatt der gängigen „Schnullerkette“, gibt es im „Pupulino“. „Die herkömmlichen Ketten sind 21 Zentimeter lang, das Neugeborene 44 Zentimeter. Da könnte sich das Baby womöglich drin einwickeln – und das will man nicht“, erklärt sie. So habe sie die kleinen Spuckdecken als prima Alternative entdeckt, an die die Sauger angebracht werden können.

Auch Andrea Riepertinger, Kinderkrankenschwester in der Romed Klinik in Rosenheim und Elternbegleiterin im Perinatal-Zentrum, weiß, dass es teilweise schwierig ist, an Frühchenkleidung zu kommen. „Wir haben bei uns in der Klinik ehrenamtliche Näherinnen, wie „Sternenzauber & Frühchenwunder“, die uns mit Bodys, Oberteilen, Stramplern, Handschuhen und Mützen versorgen. Die Anziehsachen werden vor dem ersten Einsatz nach klinikhygienischen Vorgaben aufbereitet. Die Frühchen werden täglich frisch angezogen und die Kleidung gewaschen und wiederverwendet“, erklärt die 57-Jährige.

Andrea Riepertinger, Kinderkrankenschwester in der Romed Klinik in Rosenheim und Elternbegleiterin im Perinatal-Zentrum, zeigt, wie winzig klein das Gewand für Frühchen ist.

Die Klinik habe eine recht große Auswahl für die ganz Kleinen. Als Frühchen werden Säuglinge bezeichnet, die vor der 37. Kalenderwoche der Schwangerschaft zur Welt kommen oder unter 2.500 Gramm wiegen. „Die meisten sind zwischen 25 und 40 Zentimeter groß, doch es geht vor allem ums Gewicht“, erklärt die Elternbegleiterin. „Die Babys bleiben in der Frühchenstation solange sie nicht die Körpertemperatur halten, ohne technische Hilfsmittel atmen, selbständig trinken können oder kontinuierlich an Gewicht zunehmen. Das sind die Hauptkriterien. Eine Faustregel besagt, dass gesunde Frühchen um den errechneten Geburtstermin herum nach Hause dürfen. In der Regel passen dann auch Größen ab 50“.

Bei der Kleidung werde vor allem darauf geachtet, dass sie nicht über den Kopf gezogen werden muss. „Die Sachen haben Bänder und Druckknöpfe und sind weit geschnitten, sodass neben den kleinen Ärmchen und Beinchen auch Kabelstränge und Ähnliches reinpassen“, erklärt sie. Einen Trend in Sachen Farben gebe es laut der Kinderkrankenschwester nicht. „Blau und rosa geht eigentlich immer“, sagt sie lachend. „Bunt gemischt, gelb, grün, alles ist dabei.“ Die Frühchenstation habe eine ganze Kleiderkammer voller Gewand für die ganz Kleinen und auch bunte Bettwäsche ist dabei“, so Riepertinger.

Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kinder

Michaela Wiederer veranstaltet in ihrem Geschäft alle zwei Monate einen Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kinder. Dieser sei bislang fast immer ausgebucht und werde von Müttern wie Vätern „sehr gut angenommen“. „Eine ehemalige Krankenschwester zeigt dort, wie die Rettung am Kind aussieht. Es geht vor allem um Ersticken, Fieberkrämpfe, Platzwunden - eben alles, über das sich Eltern die meisten Sorgen machen“, erklärt sie. Wer Interesse an einem Erste-Hilfe-Kurs hat, kann sich bei Michaela Wiederer melden unter der Handynummer 0173-759072.

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