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Nach nur wenigen Monaten Betrieb

Viel Geld für nichts? Die Bienengruppe des Frasdorfer Kindergartens wird geschlossen

Der Spielplatz am alten Schulhaus in Frasdorf wurde für die Bienengruppe gebaut. Diese wird Bürgermeister Daniel Mair zufolge nun wieder aufgelöst - nach nur wenigen Monaten Betrieb.
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Der Spielplatz am alten Schulhaus in Frasdorf wurde für die Bienengruppe gebaut. Diese wird Bürgermeister Daniel Mair zufolge nun wieder aufgelöst - nach nur wenigen Monaten Betrieb.

Die Frasdorfer Gemeinde hat viel Geld in den Aufbau der Bienengruppe gesteckt. Weil im Kindergarten St. Margaretha kein Platz mehr war, mussten die Kleinen und ihre Betreuer im alten Schulhaus unterkommen. Nur wenige Monate später steht die Gruppe vor dem Aus.

Frasdorf - Neue Möbel, ein Spielplatz und ein Raum im alten Schulhaus - im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Frasdorf die Bienengruppe geschaffen. Es gab einen zu hohen Bedarf an Kindergartenplätzen. „Eine Gruppe hätte keinen Platz bekommen“, sagt Bürgermeister Daniel Mair.

70.000 bis 80.000 Euro hat es Mair zufolge gekostet, die Außengruppe des Kindergarten St. Margaretha zu errichten. „Eine Stange Geld“, sagt der Bürgermeister. Für ein freies Klassenzimmer im alten Schulhaus hat die Gemeinde zudem eine Nutzungsänderung beschlossen. Doch ab September 2023 wird es die Gruppe nicht mehr geben - obwohl sie erst im Oktober 2022 eröffnet wurde.

„Das ist nicht der einzige Kindergarten“

„Im Pfarrkindergarten gibt es massive Personalprobleme“, sagt Mair. Zum neuen Kindergartenjahr fehlten vier Vollzeitkräfte. Trotz intensiver Bemühungen der Kindergartenleitung und des Katholischen Kita-Verbunds Chiemsee sehe es momentan schlecht aus.

Ursula Hinterberger, Sprecherin des Verbunds, bestätigt die Schließung der Außengruppe. Die 18 Kinder hätten aber weiterhin einen Platz. Ab Herbst werden sie im Haupthaus an der Simseestraße von ihren bisherigen Betreuern umsorgt.

„Es verliert niemand einen Platz“, versichert der Bürgermeister. Einige Kinder kämen zudem in die Schule. Fünf bis acht neue Kindergartenkinder erhielten jedoch keinen Platz für das kommende Jahr und stünden auf der Warteliste.

Das neue Spielhäuschen des Frasdorfer Kindergartens steht auf dem Platz der künftigen Sporthalle vor der Alten Schule.

Die Personal-Lücke bis September zu füllen, scheint unwahrscheinlich. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums fehlen in Deutschland 378.000 Kitaplätze. In Rosenheim fehlen für das kommende Jahr 479 Plätze. Daniel Mair weiß, dass Frasdorf nicht allein mit seinem Problem ist: „Erzieher und Kinderpfleger sind Mangelware.“

Das liegt laut Mair auch an den Bedingungen: „Das Schlüsselthema ist immer die Bezahlung.“ Die Einrichtungen müssten die Erzieher entsprechend entlohnen. Die Tochter des Bürgermeisters absolviert nach seinen Angaben eine Ausbildung zur Erzieherin und muss dafür fünf Jahre lernen. „Davon geht sie vier Jahre in die Schule und verdient gar nichts“, sagt er.

Auch die Praktika seien unbezahlt. Erst im Anerkennungsjahr verdienen die Erzieher dem Bürgermeister zufolge Geld, aber nicht wie Ausgelernte. „Da überlegt der ein oder andere natürlich, ob er das macht“, sagt Mair.

Das andere Problem sei der Rechtsanspruch, den die Regierung geschaffen habe. Ab 2026 hat jedes Schulkind Anspruch auf Ganztagesbetreuung. „Man beschließt solche Sachen, aber geht nicht darauf ein, woher das Personal kommen soll“, sagt Mair.

Spielegruppe an drei statt zwei Nachmittagen

Um die Situation im Kindergarten ein wenig abzufedern, gibt es ab dem neuen Kitajahr drei anstatt zwei Nachmittage in der Spielegruppe der Gemeinde. Darin werden Jungen und Mädchen, die noch nicht in den Kindergarten gehen, für rund zwei Stunden betreut. Die Spielegruppe nutzt laut Mair ab September auch den Raum der Bienengruppe.

Sobald der Kindergarten Personal findet, werde die Außengruppe aber wieder geöffnet. Auch, falls das während dem Jahr passieren sollte. „Es bleibt alles so wie es ist“, sagt Mair über die Räume. „Vielleicht beruhigt sich die Situation wieder.“ Allerdings sei die Lage sehr schwierig - wie in fast jedem Kindergarten. Auch der Montessori-Kindergarten ist dem Bürgermeister zufolge „randvoll“.

Ob sich das Personalproblem bis zum Bau des Kindergartens in Wildenwart lösen wird? „Das ist eine gute Frage“, sagt Andreas Oppacher, Geschäftsleiter der Gemeinde Frasdorf. Wer Träger des Kindergartens wird, ist noch offen. Die Ausschreibung werde gemeinsam mit dem Markt Prien im Herbst erfolgen. Dadurch habe der Träger ausreichend Zeit, Personal zu gewinnen.

„Wir hoffen, dass alles klappen wird“, sagt Oppacher. Wenn es am Personal scheitere, sei wenigstens die Infrastruktur gegeben. Auch drei oder vier Gruppen seien gut. Sechs sind geplant: eine Hortgruppe, zwei Krippengruppen und drei Kindergartengruppen. „Das Ziel ist natürlich die Vollbesetzung“, sagt der Geschäftsleiter.

Vor Kurzem haben Gepspräche mit den Planern stattgefunden. „Nach den Pfingstferien wird der Eingabeplan fertig sein und wir werden ihn zur Baugenehmigung einreichen können“, sagt Bürgermeister Mair. Der Bau werde im März oder April 2024 beginnen.

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