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Zistl findet das Thema „unangenehm“

Wird Trinkwasser zum Luxusgut? Darum explodieren die Kosten in Feldkirchen-Westerham

Ein laut Bürgermeister Johannes Zistl „unangenehmes Thema“: Die Kosten für Wasser in Feldkirchen steigen extrem an.
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Ein laut Bürgermeister Johannes Zistl „unangenehmes Thema“: Die Kosten für Wasser in Feldkirchen steigen extrem an.

Eines der „unangenehmsten Themen“ der vergangenen eineinhalb Jahre: So bezeichnete Feldkirchen-Westerhams Bürgermeister Johannes Zistl die Kostenexplosion bei der Wasserversorgung. Was den Preis nach oben treibt – und was den Verbrauch senken kann.

Feldkirchen-Westerham – 11,4 Prozent mehr für Schokolade, 11,7 Prozent für Gurken, gar 20,5 Prozent mehr für Orangensaft: So sieht nach Angaben der Verbraucherzentrale der Preisanstieg für diverse Lebensmittel im Zeitraum zwischen Juni 2023 und Juni 2024 aus. Eine Preissteigerung, die Teile der Feldkirchen-Westerhamer Bevölkerung fast schon als lachhaft empfinden dürften. Müssen die Feldkirchner doch bereits seit 1. November 2024 fast 60 Prozent mehr für ihr Wasser bezahlen.

„Dieses Thema ist mir wirklich unangenehm“, sagte Feldkirchen-Westerhams Bürgermeister Johannes Zistl jetzt bei der Bürgerversammlung, zu der rund 100 Feldkirchen-Westerhamer erschienen waren. „Es ist eines der unangenehmsten Themen, die wir in den letzten eineinhalb Jahren gehabt haben.“ Der Rathauschef bezog sich dabei auf die Wasserversorgung für Feldkirchen, dessen Versorgungsgebiet sich unter anderem auf die Gemeindeteile Feldkirchen, Altenburg, Aschbach, Reit, Unterlaus, Oberlaus, Walpersdorf, Aschhofen und Wertach erstreckt. Andere Gemeindeteile wie beispielsweise Vagen oder Feldolling sind nicht betroffen, da sie ihr Wasser von einem anderen Verband beziehen.

Verbraucher müssen seit 1. November „extreme Teuerung“ schlucken

Die betroffenen Bürger aus Feldkirchen und Co. müssen seit 1. November eine laut Zistl „extreme Teuerung“ schlucken. So sind die Verbrauchsgebühren pro Kubikmeter Wasser, was 1000 Litern entspricht, zum 1. November von 1,83 auf 2,92 Euro brutto gestiegen. Hinzu kommt eine neue Zählergebühr in Höhe von 120 Euro für den Standardzähler. Vor dem 1. November lag diese Gebühr noch bei 60 Euro. Für einen durchschnittlichen Zwei-Personen-Haushalt, der geschätzt rund 90 Kubikmeter Wasser im Jahr verbraucht, bedeutet das nach Angaben der Gemeinde Mehrkosten alleine beim Verbrauch von über 90 Euro. Hinzu kommen zusätzliche 60 Euro für die Erhöhung der Zählergebühr.

Gut für den Geldbeutel und die Umwelt: Wertvolle Tipps zum Wassersparen

Sparsam mit Wasser umzugehen schont letztlich nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Laut Krankenkasse AOK reicht es häufig bereits aus, das eigene Verhalten leicht anzupassen, um täglich mehrere Liter Wasser einzusparen. Unter anderem folgende Tipps hat die AOK dazu auf Lager:

Wasserhahn nicht laufen lassen: Wer beim Zähneputzen, beim Hände einseifen oder beim Obst und Gemüse waschen den Wasserhahn zu dreht, kann täglich bereits einige Liter Wasser einsparen.

Duschkopf tauschen: Sogenannte wassersparende Duschköpfe lassen deutlich weniger Wasser durch, mischen stattdessen Luft bei, damit der Wasserstrahl für den Benutzer trotzdem gleich voluminös wirkt.

Tropfende Wasserhähne reparieren: Ein tropfender Wasserhahn kann extrem ins Geld gehen und sollte daher sofort repariert werden. So summiert sich die Wasserverschwendung bei einem tropfenden Hahn bereits in rund fünfeinhalb Stunden auf einen Liter Wasser, was aufs Jahr gerechnet mehr als 1500 Liter Wasser ausmacht.

Geschirrspülmaschine nutzen: Wer einen Geschirrspüler besitzt, sollte diesen auch benutzen. So werden rund 50 Liter Wasser benötigt, um zwölf Gedecke Geschirr mit der Hand zu spülen. Für dieselbe Menge benötigt die Spülmaschine durchschnittlich nur 19 Liter.

„Mir tut es wahnsinnig leid für die Großabnehmer, die nicht nur Industrielle, sondern vor allem Landwirte sind“, sagte Zistl, der aber betonte: „Uns bleibt Stand jetzt nichts anderes übrig“. Auch wenn „da Einzelfälle dabei sind, die es richtig hart trifft“. Als Grund für die massive Preissteigerung führt die Gemeinde die „unerwartet hohen Baukosten“ des neuen Hochbehälters Aschbach, der heuer fertiggestellt worden ist und rund 2,8 Millionen Euro gekostet hat, sowie steigende Kosten für Unterhalt, Personal und Strom ins Feld. Dadurch habe sich nach Angaben der Kommune „ein hohes Defizit ergeben, welches verpflichtend in den nächsten vier Jahren auszugleichen ist“.

Nach Angaben von Bürgermeister Zistl hätte es zwar noch eine andere Möglichkeit gegeben, das Defizit auszugleichen. Von dieser Möglichkeit habe die Gemeinde aber bewusst Abstand genommen. Denn in Hinblick auf den Bau des Hochbehälters hätte von den Verbrauchern sogenannte Verbesserungsbeiträge erhoben werden können, also Einmalzahlungen aller Anschlussnehmer. „Man hat sich damals dagegen entschieden“, stellte Zistl klar, „denn es wäre genau zum Zeitpunkt von Corona gewesen, wo viele unsicher waren, wie es mit der Arbeit und sonstigen Ausgaben weitergeht“.

Gemeinde will auf die Suche nach Einsparptotenzialen gehen

Wichtig sei nun in den Augen des Rathauschefs „was wir mit dieser Information anfangen“. Und da haben Zistl und sein Gemeinderat bereits einen Plan. „Wir schauen uns jetzt dieses Wassernetz komplett an“, verspricht der Bürgermeister, der beispielsweise die Feldkirchner Versorgung mit Nachbarwasserverbänden vergleichen will und dabei auf Einsparpotenziale hofft. Zistl: „Ich habe eine Machbarkeitsstudie im Sinn, wo man jetzt einfach mal Synergien mit anderen Wasserversorgern besprechen kann.“

Zudem machte der Rathauschef den Verbrauchern zumindest für den kommenden Kalkulationszeitraum von 2028 bis 2032 Hoffnung auf niedrigere Verbrauchskosten. „Da wird der Wasserpreis vermutlich wieder runtergehen“, glaubt Zistl, „weil dann die Verluste aus dem letzten Kalkulationszeitraum wieder aufgezehrt sind.“ Wobei Zistl deutlich machte: „Versprechen kann ich es natürlich nicht.“

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