Baustart in Westerham
Zwei Millionen Euro für‘n Müll: Bis wann der neue Wertstoffhof fertig sein soll
Zwei Millionen Euro investiert der Landkreis in den neuen Wertstoffhof in Feldkirchen-Westerham. Welche Vorteile das den Bürgern in der Region bringt.
Feldkirchen-Westerham – Der Spatenstich für den neuen Wertstoffhof im Gewerbegebiet „Müllerland“ ist vollzogen. Damit signalisierten Bürgermeister Johannes Zistl, Landrat Otto Lederer sowie Vertreter von Baufirmen, Planungsbüros und Gemeindeverwaltung den Startschuss für das Projekt. Die Kosten für den Neubau in Höhe von 2,1 Millionen Euro werden durch den Landkreis finanziert. Hinzu kommen die Kosten für die Erschließungsstraße, die die Gemeinde Feldkirchen-Westerham trägt. Die Fertigstellung ist im Frühjahr 2025 geplant.
Alter Wertstoffhof wurde zu klein
Ein Blick in die Historie: Aufgrund der verkehrsmäßig ungünstigen Lage des Verwertungshofes an der Breitensteinstraße wurde nach einer Alternative gesucht. Auch war der im Jahr 2006 errichtete Wertstoffhof zu klein geworden, die für die Abgabe von Grüngut vorgesehenen Flächen reichten oft nicht aus. Außerdem führte die Zufahrt durch ein Wohngebiet. Auf der knapp 500 Meter langen, nur fünfeinhalb Meter breiten Straße kam es während der Öffnungszeiten regelmäßig zu Rückstaus. Radfahrer wurden gefährdet. Es gab viele Beschwerden von Anwohnern und Landwirten.
Aus Tennisplatz wird Müllplatz
Eine Alternative fand sich im rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück im Gewerbegebiet „Müllerland“ zwischen Westerham und Feldolling, das seit jeher der Gemeinde gehört. Einst hat der Tennisclub Westerham dort auf drei Plätzen seine Spiele ausgetragen.
Im Februar 2019 beschloss der Gemeinderat die Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplanes.
Da Aufgabenträger der Müllentsorgung der Landkreis Rosenheim ist, war dessen Entscheidung die Grundlage für weitere Planungen: Im Februar 2022 gab der Rosenheimer Kreisausschuss grünes Licht für den neuen Wertstoffhof in Feldkirchen-Westerham und damit auch für die Aufgabenteilung bei der Umsetzung und Finanzierung der Maßnahme. Die Gemeinde ist die Bauherrin, der Landkreis trägt die Kosten – mit Ausnahme der Kosten für der Zu- und Abfahrt zur Anlage. Im Februar 2022 wurden diese auf rund 400 000 Euro beziffert.
Zauneidechsen wurden umgesiedelt
In Absprache mit der Naturschutzbehörde wurden die Zauneidechsen umgesiedelt. Die neue Zufahrtsstraße zum Wertstoffhof wird in Erinnerung an die „Ureinwohner“ des Bereiches künftig Eidechsenweg heißen.
Nun konnte der Bau beginnen. Landrat Otto Lederer betonte beim Spatenstich die bedeutende Entlastung, die der neue Wertstoffhof für die Gemeinde mit sich bringen wird. „Der beste Müll ist der, der erst gar nicht entsteht“, betonte er und unterstrich die Wichtigkeit der Abfallvermeidung für den Schutz von Rohstoffen, Energieeinsparung und die Reduzierung von Treibhausgasen. Die Bürger des Landkreises Rosenheim nehmen das Thema ernst, wie der Abfallwirtschaftsbericht zeigt. Im Jahr 2022 wurden insgesamt etwa 74 000 Tonnen Wertstoffe gesammelt, eine Reduzierung um etwa acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ökologischer Fußabdruck wird kleiner
Der Rückgang spiegle das gestiegene Bewusstsein und Engagement der Bürger wider, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und zu einer nachhaltigeren Zukunft beizutragen, betonte Lederer.
Der Bau des neuen Wertstoffhofs sei ein weiterer Schritt in Richtung effizienterer Abfallentsorgung sowie Ressourcenschonung. Mit einer modernen Infrastruktur werde eine optimierte Sammlung und Entsorgung von Wertstoffen ermöglicht.
Neuer Standort ist größer und sicherer
2025 soll der neue Wertstoffhof fertig sein. Am neuen Standort wird es künftig leichter, die Sicherheitsanforderungen für die Lagerung von Problemabfällen – beispielsweise Elektroaltgeräte, Säuren oder Akkus – zu erfüllen. Es sind separate Bereiche für Anliefer- und Abholverkehr geplant, mit eigenen Fahr- und Haltespuren sowie verbesserten Einwurfboxen für ein komfortableres Entsorgen. Zudem erleichtert die getrennte Grüngutstelle von den restlichen Bereichen die Anlieferung. Auch eine Ausweitung der Öffnungszeiten ist künftig denkbar.
