Eröffnung Anfang April
Fehlenden Kitaplätze in der Stadt zum Trotz: Rosenheimerinnen gründen eigene Großtagespflege
In Rosenheim sind die Kitaplätze schon seit vielen Jahren knapp. Zwei junge Mütter haben deshalb beschlossen, im April ihre eigene Großtagespflege im Hammerweg 8 zu eröffnen. Eine Geschichte über Mut, Freundschaft und ein etwas anderes Konzept.
Rosenheim – Die To-Do-Liste von Anna-Lena Roth (28) und Franziska Baumann (28) ist in den vergangenen Tagen immer länger geworden. Sie müssen Möbel kaufen, Gespräche mit Eltern führen und den Tag der offenen Tür am 2. April vorbereiten. „Es macht Spaß, aber wir sind rund um die Uhr beschäftigt“, sagt Franziska Baumann. Die 28-Jährige hat bereits seit einigen Jahren den Wunsch, etwas eigenes zu machen. Sie ist gelernte Erzieherin, hat soziale Arbeit studiert und ist selbst Mutter.
Zusammenarbeit mit dem eigenen Kind
„Ich wollte gerne mit meinem eigenen Kind zusammenarbeiten“, sagt Franziska Baumann. Also beschloss sie, eine eigene Kindertagespflege zu gründen – die sich an Ideen der Waldorf- und Montessori-Pädagogik orientiert.
„Ich bin dann auch relativ schnell auf den Zug aufgesprungen“, sagt Anna-Lena Roth. Die beiden Frauen kennen sich seit der siebten Klasse in der Mädchenrealschule, sind fast zeitgleich schwanger geworden und haben ähnliche Erziehungsansichten. „Unser Fokus liegt auf dem Seelenleben der Kinder. Wir wollen eine spirituelle und naturverbundene Basis schaffen.“
Ausbildung zur Tagesmutter
Während Anna-Lena Roth eine Ausbildung zur Tagesmutter machte, besuchte Franziska Baumann zwei der insgesamt sechs Großtagespflegen in der Stadt, um sich Ideen und Anregungen zu holen. Im Internet suchten die beiden Frauen anschließend nach einer passenden Immobilie. „Viele haben unsere Anfragen gar nicht erst beantwortet“, erinnert sich Roth. Wieder andere hätten schnell deutlich gemacht, dass sie keine Kinder im Haus haben wollten.
Schließlich fanden sie die Immobilie im Hammerweg 8. „Der Eigentümer – die Brauerei Auerbräu – ist uns total entgegengekommen“, sagt Baumann. Und trotzdem hätte sie gleich vor der nächsten Herausforderung gestanden. Denn weil die Fläche vorher als Gewerbe genutzt wurde, mussten die beiden Frauen eine Nutzungsänderung beantragen, damit in die Räume eine Großtagespflege einziehen kann. „Das hat uns viel Zeit und Nerven gekostet“, sagt Roth.
Budget von 5000 Euro von der Stadt
Mittlerweile ist auch diese Hürde genommen und die beiden Mütter können sich voll und ganz darauf konzentrieren, ihre neue Großtagespflege einzurichten. Dafür haben sie von der Stadt ein Budget von 5000 Euro bekommen. Alles, was darüber ist, müssen die Frauen aus eigener Tasche bezahlen. Auch deshalb setzen Roth und Baumann auf gebrauchte und aufgewertete Möbelstücke. Einen Teil fertigt Roth selbst an.
Eröffnung Anfang April
In den kommenden Wochen sollen dann auch die letzten fehlenden Möbelstücke ihren Platz im Hammerweg 8 finden. Im Moment planen die Frauen mit einer Eröffnung Anfang April. „Es kommt ein bisschen darauf an, wann sich die Eltern melden“, sagt Baumann.
Es gebe bereits erste Gespräche, freie Plätze aber seien nach wie vor da. Insgesamt sollen zehn Kinder einen Platz in der Einrichtung finden, darunter die Kinder von Anna-Lena Roth und Franziska Baumann. „Es ist uns wichtig, dass es passt. Sowohl von den Eltern, als auch den Kindern“, sagt Roth.
Lücke bei den Betreuungsplätzen schließen
Sorge, dass keine Anmeldungen eingehen, haben sie nicht. Zu groß ist der Bedarf an Kita-Plätzen in der Stadt. Angebote wie diese würden helfen, die Lücke bei den Betreuungsplätzen zu schließen, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. „Wir freuen uns, wenn es endlich losgeht“, sagt Baumann. Bis es soweit ist, gibt es noch etliche Punkte auf der To-Do-Liste, die es abzuarbeiten gilt.
Der Tag der Offenen Tür findet am 2. April von 14 bis 17 Uhr statt. Angeboten werden Betreuungsplätze für Kinder von eins bis drei Jahren. Die Betreuung findet jeweils Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 14 Uhr statt. Mehr Infos gibt es hier oder telefonisch unter 0151/43118901.