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„Schnell übers Knie gebrochene Entscheidung?“

Kita statt Spielplatz am Fischerweg in Rosenheim: Jetzt gehen die Anwohner auf die Barrikaden

Haben einen offenen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben: (von links) Kurt Zeller, Sybille Großer sowie Angelika und Max Schweiger.
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Haben einen offenen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben: (von links) Kurt Zeller, Sybille Großer sowie Angelika und Max Schweiger.

Kita-Plätze in Rosenheim sind Mangelware. Ein zweigeschossiger Modulbau am Fischerweg soll Abhilfe schaffen. Weil durch den geplanten Neubau ein Spielplatz wegfallen würde, haben sich vier Anwohner in einem Brief an Oberbürgermeister und Stadträte gewandt – und schlagen gleich mögliche Alternativen vor.

Rosenheim – Wenn Max Schweiger aus dem Fenster seines Arbeitszimmers schaut, kann er die Kinder beim Toben beobachten und die Senioren, die auf den Bänken sitzen und plaudern. Seit 30 Jahren wohnt er am Fischerweg, mindestens genauso lange gibt es den dortigen Spielplatz, auf dem bereits seine Kinder gespielt haben. Dass dieser jetzt wegfallen soll, um Platz für rund 100 zusätzliche Kindergartenplätze zu schaffen, kann der Rektor der Bad Endorfer Grund- und Mittelschule nicht nachvollziehen.

Anderer Stadtteil besser geeignet?

Weil er jemand ist, der die Dinge anspricht, die ihm nicht gefallen, hat er – gemeinsam mit seiner Frau Angelika sowie seinen Nachbarn Sybille Großer und Kurt Zeller – ein Schreiben verfasst. In diesem kritisieren sie nicht nur das Vorhaben der Stadt, Kitaplätze anstelle eines Spielplatzes zu errichten, sondern machen auch Vorschläge, welche Standorte sich ihrer Meinung nach besser eignen würden. „Es ist nichts gegen eine Kita einzuwenden. Aber wurden überhaupt schon andere, bessere Lösungen überdacht?“, heißt es in dem Brief.

Kita in anderen Stadtteilen macht mehr Sinn

So gebe es in unmittelbarer Nähe zum Fischerweg bereits mehrere Kindertagesstätten – unter anderem die „Innzwerge“ an der Schopperstraße, die „Glühwürmchen“ am Ledererbach und den Kindergarten „Löwenzahn“ an der Kaiserstraße. „Aus unserer Sicht wäre es angebracht, andere Stadtteile, speziell das Neubaugebiet in Westerndorf mit einer Kita zu bedenken“, steht in dem Schreiben.

Planungen laufen in der Verwaltung

In der Stadtverwaltung weiß man um den Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen. Aus diesem Grund laufen die Planungen für weitere Kindertagesstätten neben dem zur Rede stehenden Standort in der Erlenau auch in anderen Stadtteilen. Unter anderem auf der ehemaligen BayWa-Wiese in Happing-Kaltmühl.

Aufstockung bestehender Einrichtungen

Doch statt dem Standort in der Erlenau wünschen sich die vier Unterzeichner des Briefes eine Alternative. So könnte die Verwaltung beispielsweise über eine Aufstockung bestehender Einrichtungen nachdenken.

Anbieten würde sich der Kindergarten „Muggelstein“ in der Gluckstraße. Aber auch auf dem Rewe-Markt an der Ebersberger Straße seien zusätzliche Stockwerke vorstellbar. Beides Maßnahmen, bei denen kein Baum gefällt oder Boden versiegelt werden müsste.

Die Stadt prüft laut eigener Aussage im Moment tatsächlich die Aufstockung des Kindergartens an der Gluckstraße. „Doch selbst wenn dieser Vorschlag technisch und baurechtlich möglich sein sollte, könnte dieses Projekt nicht so zeitnah umgesetzt werden wie am Fischerweg“, heißt es aus dem Rathaus. Der Standort am Fischerweg würde sich laut Verwaltung deshalb so gut als Standort eignen, weil die Fläche der Stadt gehört und sofort verfügbar wäre.

Andere Standorte in unmittelbarer Nähe?

„Es erscheint uns als schnell übers Knie gebrochene Entscheidung“, heißt es stattdessen in dem offenen Brief. Denn neben dem Spielplatz gebe es noch zahlreiche weitere Standorte in unmittelbarer Nähe. Da wäre beispielsweise das Grundstück an der Austraße, dort, wo Michael Niggl aus Kolbermoor Gemüse anbaut.

Oder das Grundstück zwischen Au- und Millauerstraße, das seit Jahren brachliegt. Auch in dem ehemaligen Gebäude der Behinderten-Werkstatt am Wasserweg in Mitterfeld könnten sich Sybille Großer, Kurt Zeller und das Ehepaar Schweiger eine Kindertagesstätte vorstellen. „Mit ein bisschen guten Willen finden sich bestimmt noch weitere Möglichkeiten, eine neue Kita für einen begrenzten Zeitraum zu schaffen“, heißt es in dem Schreiben.

Genau das scheint laut Verwaltung aber eben nicht der Fall zu sein. „Die im Brief aufgeführten Alternativlösungen kommen aufgrund von Eigentumsverhältnissen und unpassenden bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen leider nicht für die erforderliche zeitnahe Lösung in Betracht“, teilt die Stadt mit.

Verkehrszunahme ist zu erwarten

Und auch die Stadträte haben sich in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, wie berichtet, einstimmig dafür ausgesprochen, dass am Fischerweg Module für einen zweigeschossigen Neubau zu kaufen.

Bei den Anwohnern bleibt die Sorge, dass durch die zusätzlichen Plätze ein „Verkehrskollaps am Fischerweg“ entsteht. „Eine Zunahme des Verkehrs in der Erlenaustraße ist nach städtischer Einschätzung zu erwarten – allerdings in vertretbarem Umfang und ohne Verkehrskollaps“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Entscheidung am Mittwoch

Ob der Spielplatz tatsächlich durch einen zweigeschossigen Modulbau ersetzt wird, entscheidet sich am Mittwoch (23. Februar) im Stadtrat. Beginn ist um 17 Uhr. Unter den Zuschauern werden auch Sybille Großer, Kurt Zeller sowie Angelika und Max Schweiger sein.

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