Fasching-Highlight begeistert
Aschau im Chiemgau wird zum närrischen Universum
Viel Musik und jede Menge Darbietungen gab es beim Fasching in der Aschauer Festhalle. Die Details.
Aschau – „Schad, dass es gar ist, jetzt wo wir so gut zusammenpassen und alles bis ins letzte stimmt“, bedauerte seine Rustikalität, der Aschauer Weltmarschall Sebastian Bichler, der Meister aller Improvisationstalente, „der Fasching neigt sich nach dem Gildeball bedenklich dem Ende zu“.
Volles Haus zum Höhepunkt
Die Aschauer Festhalle bleibt die Faschingshochburg für den gesamten Faschingsadel im Chiemgau. Hochansehnliche Garden trafen sich mit ihren Prinzenpaaren und allem, was eine Faschingsgilde sonst noch so braucht, beim „Aschauer Samstag – Höhepunkt der Faschingssaison“ in der Aschauer Festhalle und erwiesen ihrer Lieblichkeit Prinzessin Sophia I. „tanzende Regentin aus dem Reich der elektrisierenden Welten“ ihre Referenz. Seine Tollität „Prinz Christoph II. edler Herrscher der Ingenieursburg zu Prutdorf“ musste zuhause das Bett hüten, er wurde von Sebastian Schmid vertreten.
Noch nicht einmal der sprichwörtlich letzte Platz war in der großen Halle noch frei, bunt kostümiertes Faschingsvolk bevölkerte die Tische und Gänge, die Bar und die Raucherlounge, bewegte sich zu den Rhythmen der „Talbachbuam“ auf der Tanzfläche, bestaunte die Prinzenpaare und die Showtänze der Garden.
Zahllose Bienchen wollten sich von guten Menschen retten lassen, dazwischen graste eine ganze Herde Zebras, dauernd auf der Flucht vor zahllosen Leoparden, griechische Göttinnen römische Feldherrn und ägyptische Pharaonen wagten einen Ausflug in die Jetztzeit, ein paar Charleston-Tänzerinnen kamen um knapp 100 Jahre zu spät zum Ball, die letzten verbliebenen Neandertalerinnen verließen ihre versteckten Karsthöhlen im Naturschutzgebiet Geigelstein und aus dem Bergsteigerdorf Sachrang kamen allerlei muntere Rehlein, ein paar Erdbeeren und Schwammerl und dazu leibhaftige Wilderer und Schmuggler.
Und dann ging es Schlag auf Schlag: die Aschauer Faschingsgilde beherrschte die heimatliche Bühne mit dem Elferrat und dem sturmerprobten rot-weißen Gardekorps. Prinzessin Sophia und Sebastian Schmid in Vertretung für den erkrankten Prinz Christoph tanzten einen leicht gekürzten Prinzenwalzer. Das Aschauer Gardekorps brachte den Gardemarsch nach den vielen Auftritten der vergangenen Wochen flott und exakt bis ins letzte Detail. Gardemajor Franziska Sichler hat ihre Mädels fest im Griff: da stimmt einfach alles. Mit rauschendem Beifall dankten die Aschauer ihrer Faschingsgilde, die sie in den Faschingswochen überall im Chiemgau so gut vertreten hatte. Souverän führte seine Rustikalität Weltmarschalllegende Sebastian Bichler durch den Abend, je länger der Fasching dauert, umso besser wird er.
Das Prinzenpaar der Prienarria aus Prien, Prinz Markus III. und Prinzessin Magdalena I. kamen mit allem, was die Prienarria aufbieten kann; zur ohrenbetäubenden Lärm von Dampfhammer, Motorsäge und Strahltriebwerk bewegten sich das Prinzenpaar und die Garde auf den Brettern der Bühne. Einen Hauch von Wildwest brachten die Flintsbacher mit Florian II., dem großen Marshal aus Moar County und Sophia I., der eleganten Revolverheldin aus Hafnach City nach Aschau. Ihre Gardemädels könnten nach dieser Dance-Ausbildung künftig als Saloonladys in jedem Etablissement in Wyoming eine Anstellung finden. Es folgten die Vogtareuther, die Vagener und die RohrBerittenes Volk: dorfer Prinzenpaare mit ihren Gefolgschaften.
Die Bernauer Faschingsgesellschaft „Chiemseenixen“ feiert in dieser Saison ihr 20-jähriges Bestehen; deshalb stellte sie ihren Auftritt unter das Motto „Zeitreise“. Die Garde präsentierte dazu Musik- und Tanzmotive und griff mit „Mexiko“, „England“, „Griechenland“ und „Universum“ tief in die Vergangenheit zurück. Angeführt wurden die Nixen vom Bernauer Prinzenpaar Prinz Bastian I. und Prinzessin Alina I. mit ihrem gesamten Hofstaat. Acht Gastgarden forderten ihren Tribut von den Zuschauern, sie kamen aus dem Staunen nicht heraus. Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, sei es die Aschauer Show oder der Auftritt der Rosenheimer. Höchstleistungen boten die Bad Endorfer mit ihrer Prinzessin Magdalena I. strahlende Baroness aus dem Tal der lieblichen Stimmen und Prinz Christian I., edler Baron aus dem Reich der tausend Geigen. Als letzte fegte die Endorfer Garde über die Bühne. Staunend sahen die Zuschauer, wie sie es fertig brachten, die Gesetze der Schwerkraft aufzuheben und die Mädchen über die Bühne fliegen und schweben zu lassen.
Talbach Buam bitten zum Tanz
Zwischen den Auftritten der Garden kam das Publikum immer wieder zum Tanz und die Talbach Buam heizten den Tänzern richtig ein. Die Tanzfläche war stets gut gefüllt, gar mancher maskierte Ballbesucher im Straßenkater- und Eisbär Ganzkörperdress beneidete die Tänzerinnen der Garden um ihre luftigen Kostüme. Die Bar war ständig umlagert, manches Paar musste nach dem Tanz den Flüssigkeitspegel durch geistige Getränke wiederherstellen.


