Freie Stelle, kein Bewerber
Fällt Freibadsaison ins Wasser? Kolbermoor sucht händeringend Bademeister
Der Sommer ist noch in weiter Ferne, doch die Sorge um die Freibadsaison in Kolbermoor bereits groß. Ob das Bad im Mai öffnen kann, ist unklar. Es fehlt an Personal – in allen Bereichen.
Kolbermoor – 60.000 Badegäste in 19 Wochen. Noch im vergangenen Jahr konnte das Kolbermoorer Freibad diese positive Bilanz ziehen. Die neue Saison könnte ins Wasser fallen. Daran wäre aber nicht etwa Petrus schuld, sondern wie in allen Arbeitsbereichen die Not an irdischem Personal.
Für die beiden Betriebsleiter und Schwimmmeister Helmut Eggerl und Charly Meier beginnt die Freibadsaison meist schon am 1. März. Dann stellen sie die Weichen dafür, dass das Bad am 1. Mai öffnen kann. Im vergangenen Jahr wurde das Freibad umfassend auf Vordermann gebracht, die Filteranlagen sowie der Fußboden im Bereich der Umkleiden und Sanitäranlagen saniert. Der Austausch schadhafter Fliesen in den Becken steht nach jedem Winter an. In diesem Jahr aber hängt die Eröffnung der Freibadsaison nicht von Lieferketten oder Baufirmen ab, sondern allein vom Personal.
Bürgermeister wirbt: „Wir suchen Dich!“
Die Stadt Kolbermoor sucht händeringend nach Fachangestellten für Bäderbetriebe in Voll- oder Teilzeit, nach Rettungsschwimmern für die Wasseraufsicht in Teilzeit oder auf 520-Euro-Basis, nach Reinigungspersonal, Mitarbeitern für die Kasse und nach einem neuen Betreiber für den Kiosk. „Wir suchen Dich. Wir suchen Dich dringend“, appellierte Bürgermeister Peter Kloo auf der Stadtratssitzung im Januar an alle möglichen Interessenten. Auszubildende, Studenten, rüstige Frührentner. Er wirbt inzwischen bei jeder sich bietenden Gelegenheit öffentlichkeitswirksam für die Unterstützung des Freibad-Teams, denn: „Es ist schwierig, Personal zu finden. Die Bewerberlage ist extrem schlecht“, informierte er und machte klar: „Wir wissen nicht, ob wir unser Freibad termingerecht eröffnen können. Und wir müssen damit rechnen, dass wir die gewohnten Öffnungszeiten nicht mehr aufrechterhalten können.“
Laut dem Bundesverband Deutscher Schwimmmeister fehlen bundesweit rund 3.000 Fachkräfte. In Kolbermoor würde schon ein zusätzlicher Mitarbeiter genügen, um die gewohnten Öffnungszeiten weiter anbieten zu können. Doch die Stadt hatte die Stelle für einen Fachangestellten für Bäderbetriebe monatelang ausgeschrieben. Beworben hat sich keiner.
100 Wochenstunden müssen abgedeckt werden
Das Freibad in Kolbermoor hatte bisher täglich von 8 bis 20 Uhr und damit an 84 Stunden pro Woche geöffnet. Hinzu kommen am Tag weitere zwei bis drei Stunden für Vor- und Nachbereitung der Becken und Anlagen. Insgesamt müssen also etwa 100 Stunden pro Woche abgedeckt werden. Nach Tarifvertrag arbeitet ein Bademeister an 39 Wochenstunden. Zwar sind Überstunden erlaubt und in der Saison auch üblich. „Mehr als 50 Stunden pro Woche sollten es aber auf keinen Fall sein“, betont Elisabeth Kalenberg, die geschäftsleitende Beamte der Stadt Kolbermoor, denn der Beruf erfordere viel Aufmerksamkeit, sei sehr gefahrenträchtig. „Wir brauchen dringend einen dritten Fachangestellten“, so Bürgermeister Peter Kloo. Außerdem sind zusätzliche Helfer für die Schwimmaufsicht gefragt, die mindestens über das Rettungsschwimmabzeichen Silber der Deutschen Lebensretter-Gesellschaft (DLRG) verfügen müssen.
Kooperation mit anderen Bäderbetrieben
Wie der Bürgermeister informierte, sei die Situation in allen Bäderbetrieben der Region ähnlich. „Fast alle haben die gleichen Probleme: Es fehlt an Fachkräften und Auszubildenden“, informierte er und kündigte an: „Wir suchen in Gesprächen mit anderen Bädern und Kommunen nach Lösungen, um langfristig in einer Kooperation gemeinsam Fachkräfte auszubilden, anzustellen und uns mit einem Fachkräftepool gegenseitig aushelfen zu können.“
Wasseraufsichten für Kolbermoor gesucht
Für die neue Freibadsaison von Mai bis September sucht die Stadt Kolbermoor nicht nur eine/n Fachangestellte/n für Bäderbetriebe in Voll- oder Teilzeit, sondern auch Wasseraufsichten in Teilzeit oder auf 520-Euro-Basis. Voraussetzungen für die Tätigkeit als Wasseraufsicht sind ein Mindestalter von 18 Jahren und ein Erste-Hilfe-Nachweis mit Herz-Lungen-Wiederbelebung, der höchstens zwei Jahre alt ist.
Die Rettungsschwimmer müssen „rettungsfähig“ sein, also mindestens 50 Meter in Dienstkleidung (T-Shirt und kurze Hose) schwimmen, 10 bis 15 Meter tauchen und Rettungsübungen nach Anleitung durchführen können. Dazu gehören aber auch Freude am Aufgabengebiet sowie Flexibilität und die Bereitschaft zu Schicht- und Wochenenddienst.
Wer die nächste Freibadsaison aktiv mitgestalten möchte, kann sich bei der Stadt Kolbermoor bewerben – entweder postalisch unter der Adresse Personalverwaltung, Rathausplatz 1, 83059 Kolbermoor oder per E-Mail an personalverwaltung@kolbermoor.de.