Wohin mit dem Verkehr?
Einkaufsmärkte im Gschwendtner Feld erregen in Oberaudorf die Gemüter
Das „Gschwendtner Feld“, eine grüne Wiese inmitten Oberaudorfs, auf der Ostseite des Bahngleises, soll im nördlichen Teil bebaut werden. Entstehen sollen ein großer Drogeriemarkt und ein Einkaufscentrum plus Backstube, plus Café plus Parkplätze. Ein Vorhaben, das die Gemüter der Bürgerschaft bewegt.
Oberaudorf – Der Sitzungssaal war voll bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Denn das Vorhaben im Gschwendtner Feld wird in der Gemeinde heiß diskutiert. Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt (FWO) erläuterte die einzelnen Planungsschritte und deren Bedeutung detailliert: „Im Februar haben wir einen Aufstellungsbeschluss zum vorhabensbezogenen Bebauungsplan gemacht. Dabei ging es um das „ob“. Nun beraten wir über den Flächennutzungsplan. Dabei geht es um das „wie“.“
Das Vorhaben weiter definieren
In der Folge geht es bei den zu fassenden Beschlüssen um die Schärfung des projektbezogenen Bebauungsplanes. Dabei soll das Rohbild des Vorhabens definiert werden. „Erst dann, nach zweimaliger Auslegung und Bürgerbeteiligung“, so Bernhardt, „wird alles rechtswirksam in einer Satzung festgelegt. Das gilt dann.“
Ihre Möglichkeit, bei der städteplanerischen Gestaltung der insgesamt rund 14.000 Quadratmeter aktiv mitzuwirken, nahmen die Gemeinderatsmitglieder intensiv wahr. Viel diskutiert wurde über die optische Eingliederung der Märkte, denn deren Größe ist beeindruckend. Von den vielen Parkplätzen gar nicht zu reden. Im Gschwendtner Feld soll ein Drogeriemarkt (Rossmann) mit rund 800 Quadratmetern entstehen und dahinter ein Edeka mit über 1700 Quadratmetern zuzüglich Backstube und Café. Auf einen Mietvertrag mit dem Pächter hat sich der Bürgermeister schon geeinigt.
Das Edeka-Gebäude wird ebenerdig und erhält eine durchgängige Dachbegrünung. Damit soll sich der Baukörper einfügen, keinen optischen Fremdkörper bilden. Der Bürgermeister schlug aus diesem Grund eine Holzfassade vor. Nach längerer Diskussion einigte sich der Gemeinderat auf die Formulierung „Ausführung mit typisch einheimischen Materialien“.
Um der Natur einen Ausgleich für den Flächenverbrauch zu geben, soll der angrenzende Bachlauf zum Biotop aufgewertet werden.
Beim Thema „Verkehrsanbindung“ erhitzten sich die Gemüter. So soll das Verkaufsgelände durch eine Brücke an der Röthenbachstraße erschlossen werden, aber vor allem durch eine Abfahrt von der Geigelsteinstraße. Um Verkehrsproblemen möglichst vorzubeugen, wurde eine zusätzliche Abbiegespur Blickrichtung Bahngleis projektiert. Die Skepsis bei einigen Gremiumsmitgliedern blieb: „Die Straße soll eigentlich als Umfahrung den Dorfkern entlasten. Nun kommt der Zu- und Ablaufverkehr der Kunden zu den Märkten hinzu.“ Besonders die schwächeren Verkehrsteilnehmer – Radfahrer und Fußgänger – könnten dabei „unter die Räder“ geraten.
Große Mehrheit im Gemeinderat
Mehrere Vorschläge zur Entschärfung wurden eingebracht. So soll eine Verkehrsinsel die Straßenüberquerung erleichtern. Auch sieht man Möglichkeiten, den bereits eingeplanten Grünbereich im Nordwesten des Geländes als Fußgängerzugang zu nutzen. Dies wird bei den weiteren Planungsschritten mit den öffentlichen Auslegungen präzisiert werden. Dr. Bernhardt: „Noch handelt es sich um einen Rohentwurf.“
Der Gemeinderat fasste die Beschlüsse zur Änderung des Flächennutzungsplanes und Bebauungsplanes jeweils mit 14 zu drei Stimmen und beauftragte die Verwaltung mit den weiteren Maßnahmen.