Abbrucharbeiten sind im vollen Gange
Ein Stück Aiblinger Stadtgeschichte geht dahin: Lindenkino verschwindet von der Bildfläche
Bald sind nur noch Schutt und Staub übrig: Das Impulse-Haus und das Lindenkino verschwinden in diesen Tagen endgültig aus dem Stadtbild von Bad Aibling. So geht es auf der Baustelle an der Lindenstraße in den kommenden Monaten weiter.
Bad Aibling – Zunächst war von außen noch nicht viel zu sehen. Doch nach der Entkernung geht es nun Schlag auf Schlag beim Abriss des „Impulse“-Hauses und des Lindenkinos an der Einfahrt zu Bad Aiblings Innenstadt. Mit schwerem Gerät trägt die Firma Antretter Erdbau und Abbruch GmbH aus Brannenburg derzeit die alten Mauern an der Lindenstraße ab.
Nicht nur bei so manchem Betrachter macht sich da Wehmut breit, auch bei den Besitzern und Betreibern werden noch einmal viele Erinnerungen wach. Eine ganze Reihe von Bürgern hatte zuletzt von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die ausrangierten Kinosessel zu erwerben und dabei von früher zu erzählen, vom ersten Date beim Kinoabend, vom „Tag der Auslese“, der besonderen Stimmung im Foyer und vielen mehr.
Abbruch des Aiblinger Lindenkinos




Das traditionelle Lindenkino an der Lindenstraße 8 stammte aus den 50er-Jahren und war lange der letzte verbliebene Kinosaal in Bad Aibling. 1996 von Robert Siersch übernommen und modernisiert, war es eine immer beliebter werdende Anlaufstelle für Filmfans. Mit Spannung erwartet wurden jeweils die neu anlaufenden Filme und der Titel, der am Mittwoch, dem beliebten „Tag der Auslese“, gezeigt wurde. Bekanntgegeben unter anderem mit großen Lettern an der großen Anschlagtafel direkt neben der Lindenstraße.
Bekannt war das Lindenkino unter anderem auch für die kurz gehaltenen Werbeeinspielungen. Ende der 90er-Jahre verzichtete das Lindenkino sogar komplett auf Werbung, mit Ausnahme von Vorschauen. Das Aus für das Kult-Kino brachten letztlich die Lockdowns während der Corona-Pandemie. „Da hat es uns brutal erwischt“, sagt Patrick Bacher-Kuhn von der Aibvision Filmtheaterbetriebs-GmbH.
Während die Kino-Säle des 2006 an der Bahnhofstraße errichteten Aibvision Filmtheaters als eine der letzten Einrichtungen gegen Ende der Pandemie unter Auflagen wieder öffnen durften, blieb der alte Saal geschlossen. Nicht nur, weil die erforderlichen Sitzabstände und eine 100-prozentige Frischluftzufuhr dort ein Problem gewesen wären, sondern auch, weil die in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten unter einem Wasserschaden gelitten hatten und auch die Heizung kaputt gegangen war, so Bacher-Kuhn.
Nichtsdestotrotz sieht Bacher-Kuhn den Abbruch nun auch pragmatisch: „Klar, wenn man das sieht, hat man schon zu beißen. Aber: Es hört etwas auf und dafür kommt etwas Neues.“ Nach dem Abriss steht der Aushub für die Tiefgarage auf 1500 Quadratmetern an. Kein einfaches Unterfangen, direkt an der viel befahrenen Lindenstraße. Doch wenn alles nach Plan verläuft, hoffe man, bis Ende dieses Jahres mit der Tiefgarage fertig zu sein. Das neue Gebäude mit Gewerbeeinheiten und 16 Wohnungen soll Ende 2025 bezugsfertig sein.
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