Spiel beim katholischen Jugendsozialwerk erhältlich
Entdeckung der schönsten Flecken Rosenheims: Wie daraus ein Memory für Groß und Klein wurde
Bei dem Spiel der katholischen Jugendhilfe von Menschen mit Behinderung geht es um nicht weniger als die Frage, was die schönsten Flecken Rosenheims sind.
Rosenheim - „Ja, freilich“, sagt Sevgi mit viel Verve und Schwung. Dann lacht sie und Michi und Chrissi lachen mit. Spaß gemacht hat es den dreien also definitiv. Fast anderthalb Jahre haben sie mit ihren Betreuern in der Offenen Behindertenarbeit des katholischen Jugendsozialwerks Jennifer Peters und Iva Schuster an dem Memory gearbeitet, das jetzt auf Spendenbasis beim Katholischen Jugendsozialwerk in der Aventinstraße zu erwerben ist.
Hochwertige, schöne Bilder
Um nicht weniger ging es, als die schönsten Flecken in Rosenheim zu entdecken und festzuhalten. Zwei Tage waren Sevgi, Michi und Chrissi in Rosenheim unterwegs und haben Fotos gemacht. Vom Salingarten und St. Nikolaus zum Beispiel. Und was für Fotos das geworden sind! Die drei haben es geschafft, Rosenheim bei schönstem Licht zu fotografieren, da brechen sich warme Sonnenstrahlen an der Mangfall und der Ludwigsplatz glitzert in der Sonne. Die Perspektiven sind überlegt und geschickt gewählt. Keines der Bilder muss sich vor einem professionellen Werbeshooting verstecken.
Auf die Idee gekommen ist Iva Schuster. Während der Pandemie unterhielten sie sich vor allem über Whatsapp, da persönliche Treffen kaum möglich waren, erst recht nicht als Gruppe. „Wir haben uns dann gefragt, was wir am meisten in Rosenheim vermissen, und so kamen wir auf die Idee“, erzählt sie. Schnell wurde die Stadt Rosenheim als Partner gewonnen und ein paar Parameter festgelegt. So sollte das Memory nicht zum Ausschneiden sein, denn wie Chrissy anmerkt, „hat man ja selten eine Schere dabei.“ Stattdessen lassen sich die Bilder aus der Schablone einfach herausdrücken, so können auch Kinder unbeaufsichtigt gleich loslegen.
Kuchen für Frau Stockl
Aber nicht alle Bilder stammen von den drei Hobby Fotografen. Das Rosenheimer Rathaus etwa wollte just an diesem Tag nicht fotografiert werden; beziehungsweise das Rathaus schon, aber nicht die Menschen davor. Die Rosenheim Cops kamen Sevgi, Michi und Chrissi in die Quere. Denn wenn Frau Stockl den Kommissaren „Es gabat a Leich“ verkündet, dürfen keine Fotos gemacht werden. Zu groß ist das Risiko, dass Fotos vor Ausstrahlung an die Öffentlichkeit gelangen.
Den Spaß haben sich die drei aber deshalb nicht nehmen lassen - im Gegenteil, schließlich sind die drei Fans der Serie. Und anstatt Fotos zu machen, witzelten die drei mit dem Sicherheitsmann. Kaffee und Kuchen wollten sie dem Mann aber am nächsten Morgen um sieben nicht vorbeibringen. „Für die Frau Stockl hätte ich es aber gemacht“, sagt Michi lachend. Und vertreten ist das Rathaus im Memory natürlich dennoch. Die Stadt Rosenheim, die unterstützend mithalf, stellte ein Foto des fiktiven Polizeireviers aus der Serie zur Verfügung. Auch einige andere Bilder kamen von der Stadt, denn nicht immer haben Licht und Wetter oder eben Dreharbeiten mitgespielt.
Mehr Fotos als Spielkarten
Das wirkliche Highlight, jedenfalls wenn es nach Chrissi, Sevgi und Michi geht, haben sie selbst fotografiert: Die Napoleonkugel über dem Schuhhaus Reindl. „Das musste rein, weil da schaut keiner hin“, erklärt Michi und Chrissi pflichtet ihm bei: „Das siehste nicht alle Tage.“ Direkt am Mittertor steckt eine Kanonenkugel in der Häuserwand. Eigentlich ist die Kugel gut zu sehen, auch eine Metallfahne weist auf sie hin, und dennoch ist sie vielen unbekannt.
Andere Fotos haben es nicht in die Auswahl geschafft. „Wir konnten ja nicht alle nehmen“, erklärt Chrissy. 44 Teile hat das Memory, also dementsprechend 22 verschiedene Motive. Wer zwei Tage fotografiert, hat da schnell mehr Bilder zusammen als er unterbringen kann. Dazu kamen manchmal rechtliche Fragen, deren Klärung wohl zu lange gedauert hätte. Schließlich waren einige der Motive im Privatbesitz.
Nach der Stadt kommt das Land
Aber nun ist es fertig und bald wird auch die Stadt Rosenheim es zu geeigneten Anlässen verschenken, etwa bei Kinderführungen durch das Rathaus. Und die drei Fotografen haben auch schon ihr Memory in der Hand. Und konkrete Pläne damit: Michi will es seiner Schwester zum Geburtstag schenken und Chrissy muss es vor ihrer Mutter verstecken: „Die spielt sonst die ganze Zeit damit“, sagt sie lachend. Aber eigentlich wollen die drei gleich wieder loslegen: Als nächstes Projekt könne man ja ein Memory für den Landkreis machen, schlägt Michi vor und hat auch gleich ein Ziel vor Augen: Den Wasserfall Schoßrinn bei Aschau - ein tolles Foto wird das sicherlich.