Sportreferent betont Bedeutung der Hilfe
„Dringend darauf angewiesen“: Wie die Stadt Bad Aibling Sportvereine unterstützen will
Für Sportvereine wird es immer schwieriger, genügend Mitglieder zu finden oder mit Ehrenamtlichen die Übungsleiterposten zu besetzen. Die Stadt Bad Aibling will deshalb über die staatliche Förderung hinaus etwas unternehmen. Wie das aussieht und warum Vereine auch davon leben.
Bad Aibling – Bereits im Jahr 2006 erlies der Freistaat Bayern neue Sportförderrichtlinien, mit dem Ziel, die Vereine in der Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben zu unterstützen. Dabei geht es zum einen im personellen Bereich etwa um die Beschäftigung von Übungsleitern, zum anderen im sachlichen Bereich um die Bewirtschaftung (einschließlich gegebenenfalls Anmietung) notwendiger Räume und Flächen sowie die Ausstattung mit Sport- oder Pflegegeräten.
Förderung abhängig von Mitgliederzahlen
Und laut Bad Aiblings Sportreferent Erwin Kühnel (CSU) sind die örtlichen Sportvereine „dringend auf solche Zuwendungen angewiesen“. Diese werden als projektbezogene Vereinspauschalen, abhängig von Mitgliederzahlen und gültigen Übungsleiterlizenzen gewährt. Dabei werden erwachsene Mitglieder einfach gewichtet, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 26 Jahre zehnfach. Aus einer gewissen Formel errechnet sich dann besagter Förderbetrag für den jeweiligen Verein.
Eine Vereinspauschale wird nicht gewährt, soweit der Verein nicht mindestens 500 Mitgliedereinheiten (Bagatellgrenze) erreicht. Dies erklärte kürzlich Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) in der Sitzung des städtischen Hauptverwaltungsausschusses.
Die Auswirkungen der neuen Sportförderrichtlinien können jährlich erst dann beziffert werden, wenn die Summe der bayernweiten Mitgliedereinheiten sowie die zur Verfügung stehenden Haushaltsbeträge ermittelt sind.
Stadt zahlt gleichen Betrag noch oben drauf
Das Landratsamt Rosenheim hat mit den Bescheiden vom 22. August die pauschalen Sportbetriebsförderungen des Freistaates Bayern für die örtlichen Sportvereine für das Jahr 2022 festgestellt. Dementsprechend wurde der Zuwendungsbetrag je Mitgliedereinheit vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration für das Jahr 2022 auf 0,29 Euro festgesetzt. Die Stadt Bad Aibling will den gleichen Betrag jeweils noch zusätzlich „oben drauf“ zahlen.
Wie Schlier vortrug, wird eine freiwillige Förderung durch die Stadt Bad Aibling von der Verwaltung befürwortet auf der Grundlage des bisherigen Förderbudgets von 0,29 Euro je Mitgliedereinheit und soll nach erfolgter Zustimmung des Ausschusses nachträglich ausbezahlt werden.
Dafür sind die Kosten in Höhe von insgesamt rund 33.833 Euro für die Vereinspauschalen der örtlichen Sportvereine im Haushalt 2022 im Rahmen der gesamten Mittelbereitstellung in Höhe von 200.000 Euro veranschlagt.
Vereine planen Förderung im Budget mit ein
Entsprechend der besagten Berechnung soll beispielsweise der „Turn- und Sportverein Bad Aibling 1861 e.V.“ in diesem Jahr neben der Förderung des Freistaates auch von Seiten der Stadt knapp über 16.000 Euro erhalten. Beim EHC Bad Aibling sind es etwa 1910 Euro, der Schachklub Bad Aibling bekommt durch die Formel errechnete 454 Euro.
Der Auszahlungsbetrag für die „JFG Mangfalltal Maxlrain 06“ errechnet sich indes zum Teil auch aus einer Fördersumme, die von der Gemeinde Tuntenhausen abgerechnet und bezahlt wird.
Insgesamt stimmte das Gremium des städtischen Hauptverwaltungsausschusses der Sportbetriebsförderung einstimmig (11:0) zu. Stadtrat und Sportreferent Erwin Kühnel teilte auf OVB-Nachfrage mit, dass die Förderung der Aiblinger Sportvereinen einen wichtigen Beitrag leiste. Demnach würden die Vereine auf diese Zuwendungen warten und diese in ihrem Budget auch einplanen.
Wenn das Interesse am Sport nachlässt
Umso wichtiger sei die Förderung auch deshalb, da grundsätzlich Vereine mehr und mehr Schwierigkeiten hätten, ihre Positionen mit Ehrenamtlichen zu besetzen. „Das wird auch nicht unbedingt besser durch den Zuzug nach Bad Aibling.“ Kommen junge Menschen in die Pubertät, lasse oftmals auch das Interesse an Sportvereinen nach, was sich wiederum auf das Interesse der ganzen Familie am entsprechenden Angebot auswirken könne. Auf die freiwillige Leistung lege die Stadt auch weiterhin großen Wert und man will die Sportbetriebsförderung auch weiterführen, so Kühnel. Um so positiver sei der Umstand, dass sich das Gremium hierzu einig sei.
Dass die Förderungen „essenzielle Einnahmen“ für die Vereine sind, bestätigte beispielsweise auch Alexander Westphal, Vorsitzender TuS Bad Aibling. Er begrüßt das „sehr transparente Verfahren“. Während die Mitgliedsbeiträge natürlich den Großteil der Einnahmen ausmachten, stelle alleine der Förderbetrag der Stadt etwa zehn Prozent der Vereinseinnahmen dar.