Einer der ältesten bayerischen Volksmusikpreise
„Die Freude war riesengroß“: Göttinger Trio ersingt sich „Traunsteiner Lindl“
Eigentlich ist der „Stiegelburg-Gsang“ aus einer Corona-Laune heraus entstanden. Trotzdem haben Angela und Monika Salzborn sowie Betty Staber jetzt eine der ältesten Auszeichnungen der Volksmusik in Bayern und Österreich abgesahnt.
Götting – Die Familie Salzborn aus Götting ist komplett musikbegeistert: die fünf Familienmitglieder treten unter anderem als „Goldbach-Musi“ bei vielen Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Marktgemeinde Bruckmühl auf. Eine „weibliche Fraktion“ des Quintetts hat jetzt einen großartigen Erfolg errungen: Mama Angela, Tochter Monika und deren Freundin Betty Staber haben vor Kurzem als „Stiegelburg-Gsang“ den „Traunsteiner-Lindl“ gewonnen.
Auszeichnung für Bayern und Österreich
Die renommierte Auszeichnung – benannt nach der Brunnenfigur am Traunsteiner Stadtplatz – wird an Gruppen aus Ober- und Niederbayern sowie Österreich vergeben und gehört zu den ältesten Volksmusikpreisen Bayerns. Nach einer coronabedingten Pause in den vergangenen beiden Jahren fand jetzt wieder der Festabend zum traditionellen Singen und Musizieren um den „Traunsteiner Lindl“ statt.
Seit 1967 vergibt die Stadt Traunstein diesen besonderen Preis, um einen wertvollen Teil des alpenländischen Brauchtums zu bewahren und zu fördern. „Die Begeisterung, mit der die Sänger und Musikanten ihrer Leidenschaft nachgehen, ist unvergleichlich und ein wichtiger Teil unserer Kultur und unseres Brauchtums“, heißt es in der Laudatio der Stadt.
Zum „Stiegelburg-Gsang“ hat das Damen-Trio 2020 zusammengefunden – sozusagen als „Corona-Formation“ – und hat seitdem unter anderem bereits bei Hoagascht-Veranstaltungen und Gottesdiensten gesungen.
Schon vor 36 Jahren hat Angela Salzborn zusammen mit ihren Schwestern am „Lindl“-Wettbewerb teilgenommen und so entstand die Idee, es heuer als „Stiegelburg-Gsang“ erneut zu versuchen. Dabei wird die „Stiegelburg“ nur gewieften Heimatkennern ein Begriff sein, denn so hieß früher eine Fliehburg nahe Staudhausen.
Für die Teilnahme am Wettbewerb musste sich das Trio schriftlich mit fünf Gesangsstücken bewerben. „Die Proben vorher sind zwar gut gelaufen“, berichtet Angela, bekennt aber: „Die Anspannung vor dem Wettbewerb war schon groß und wir waren ziemlich aufgeregt.“
Die Aufregung hat sich gelohnt
Beim eigentlichen „musikalischen Wettkampf“ mussten sie drei Stücke „abliefern“ – eines davon wählte die aus bayerischen und österreichischen Volksmusikexperten bestehende Jury aus. Angela, Monika und Betty hatten sich für „Wann’s Rotkröpferl schreit“ und „Zum Tanz‘n geh ma gern“ entschieden. Die Jury wählte den „Boareibl-Jodler“ als dritten Titel aus.
Bekannt gegeben wird das Ergebnis traditionell erst beim abendlichen Festhoagascht in der Aula der Traunsteiner Musikschule. „Da haben wir gebibbert. Und dann war die Anspannung mit einem Mal weg und unsere Freude riesengroß“, gesteht Mama Salzborn, im „richtigen Leben“ Verwaltungsfachangestellte.
Miesbacher Musiker als Begleiter und Ruhepol
Instrumental begleitet wurde der siegreiche Dreigsang von Regina Biegel (Zither) und ihrem Sohn Rupert (Gitarre) aus Miesbach. „Ein großes Dankeschön den Beiden. Siie waren nicht nur eine ausgezeichnete Begleitung, sondern auch unsere Ruhepole“, würdigt Angela Salzborn ihre Begleiter. Von den 14 teilnehmenden Gruppen wurde auch die „Sunntogsunruah Musi“ – eine Instrumental-Formation aus Weißbach bei Lofer (Salzburger Land) – mit dem „Traunsteiner Lindl“ bedacht. Für das neue Jahr wird schon fleißig der Lindl-Hoagascht geplant, der aller Voraussicht nach im Irschenberger Trachtenheim stattfinden wird.