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Dicker Blaualgenteppich

Der Ameranger Friedlsee bereitet weiter große Sorgen – was jetzt geschehen soll

Der Friedlsee: Die Idylle trügt, denn die Wasserqualität ist schlecht.
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Der Friedlsee: Die Idylle trügt, denn die Wasserqualität ist schlecht.

Blaualgen, die einfach nicht verschwinden wollen: Der Friedlsee bei Amerang ist weiterhin das Sorgenkind des Kreisfischereivereins Wasserburg. Bei der Generalversammlung schlug der Vorstand erneut Alarm.

Wasserburg – Der Zweite Vorsitzende Roland Edl machte auf den schlechten Zustand des Friedlsees aufmerksam. Ein dicker grüner Algenteppich habe sich ausgebreitet.

Das Gewässer liegt in der Nachbargemeinde Amerang, gehört aber – ein Kuriosum – der Stadt Wasserburg, genauer gesagt der Familie-Franz-Xaver-Stadler-Stiftung, deren Sondervermögen die Kommune verwaltet. Der Kreisfischereiverein ist der Pächter, er bewirtschaftet den See. Die Gemeinde Amerang betreibt hier eine Badestelle. Drei Akteure sind also unter einen Hut zu bringen – eine komplexe Ausgangslage, erklärt Robert Mayerhofer, Chef des Liegenschaftsamtes im Wasserburger Rathaus.

Gewässer ohne natürlichen Zulauf

Doch auch das Gewässer selber weist eine schwierige Ausgangslage auf: Der See ist nicht tief, hat keinen natürlichen Zulauf, bedauert Mayerhofer. Kein Wunder also, dass sich hier Sedimente ablagern. Eingriffe werden außerdem durch die Biotopkartierung und Lage im Landschaftsschutzgebiet Friedlsee erschwert. Der Einsatz schwerer Maschinen ist hier kaum möglich.

Die Fischer sind jedoch mit ihrer Geduld am Ende „Unser See hat seit Jahren ein massives Problem“, ärgerte sich Edl bei der Generalversammlung. Trotz Gegenmaßnahmen – überhängende Bäume wurden entfernt, um den Laubeintrag zu vermindern –, sei wieder eine Verschlechterung der Algenbelastung eingetreten.

Der Verein hofft nun auf eine Schlammuntersuchung. Sie soll Lösungsansätze liefern. „Es ist immer wieder verwunderlich, weshalb der Friedlsee als Badesee deklariert wird“, kritisiert Edl. „Er dürfte das eigentlich nicht sein“, ist er überzeugt. Das Landratsamt Rosenheim teilt jedoch auf Anfrage mit, dass das Staatliche Gesundheitsamt in diesem Jahr kein Badeverbot erlassen habe.

Akteure beraten über Maßnahmen

Seit 2020 ist die schlechte Wasserqualität bereits schwarz auf weiß nachgewiesen: Die Biologin Dr. Melanie Müller hatte mikroskopische Untersuchungen durchgeführt. Das Ergebnis: Starke Algenbelastung, hoher Sauerstoffeintrag, geringe Sichttiefe. Eine ökologische Sanierung sei dringend vonnöten, so das Fazit..

Der See sei in einem verbesserungswürdigen Zustand, bestätigt Mayerhofer. Die Qualität reiche nach Expertenansicht jedoch noch für das Baden und Fischen. Es bestehe also kein akuter Handlungsbedarf. Trotzdem sei eine Sanierung notwendig. Nur wie und mit welchem finanziellen Aufwand, das sei noch nicht abschließend geklärt.

Im August habe dazu ein Gespräch im Rathaus stattgefunden, Ende dieses Jahres/Anfang 2023 würden sich die Akteure – Stadt, Nachbargemeinde, Fischereiverein – mit den Fachleuten aus dem Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Naturschutzbehörde erneut zusammensetzen. Dann gehe es darum, ein Gutachten mit Lösungsansätzen, erneut erstellt von Müller und gemeinsam beauftragt, zu analysieren und mit den unterschiedlichen Fachbehörden Sanierungsvorschläge abzuleiten.

Im Fokus stehe die Frage: Was ist technisch und finanziell möglich, sinnvoll und zweckmäßig, betont Mayerhofer.

Auch hier drückt der Schuh

Der Zweite Vorsitzende des Kreisfischereivereins, Roland Edl, sprach das leidige Thema Gänsesäger am Inn an – der Entenvogel ernährt sich von kleinen Fischen, was der Fischereiverein gar nicht gerne sieht. In begründeten Fällen könnte eine sogenannte letale Vergrämung (ein Abschuss) erlaubt werden, hieß es. Auch die Ausbreitung der Fischotter lässt dem Fischereiverein keine Ruhe.

Solche Sorgen bereitet der Staudhamer See zwar nicht, doch auch hier gibt es Probleme. Vorsitzender Franz Göpfert sprach von einem „der besten Zandergewässer“ im Landkreis. Doch manche würden das Angeln hier übertreiben. Daher werde man, wie es auch Nachbarvereine schon getan hätten, ein Jahresfanglimit für bestimmte Arten einführen – 15 Stück beim Zander. „Ich persönlich hätte diese Regelung gerne vermieden, lieber auf mehr Eigenverantwortung vertraut“, so Göpfert. Zudem nannte er eine Erhöhung des Kartenpreises für Angler unausweichlich.

In seinem Rechenschaftsbericht wies der Vorsitzende Göpfert auf ein weiteres Ärgernis hin: die Missachtung des Verbots, Fische nicht gefährdeter Arten zurückzusetzen. Die Vereinsführung akzeptiere diesen Verstoß gegen das Fischereigesetz keinesfalls, so Göpfert, der von einem Vorfall erfahren hatte. Laut seinen Aussagen handelte es sich dabei um einen Waller (Wels), den sich ein Vereinsmitglied „nur anschauen“ wollte. Göpfert sprach von einem „grob vereinsschädigenden“ Verhalten und drohte mit einem Ausschluss. In diesem Zusammenhang betonte er die Bedeutung der „nachhaltigen Bewirtschaftung sämtlicher uns anvertrauter Gewässer“: eine der wichtigsten Vereinsaufgaben. „Dafür werden die Fanglisten ausgewertet, um einen relativ guten Überblick über den Fischbestand zu haben und mit Besatz reagieren zu können.“

Ehrungen und Neuwahlen

Zur Generalversammlung mit Neuwahlen hatte sich der Kreisfischereiverein Wasserburg in Staudham zusammengefunden – von 365 Mitgliedern waren knapp 130 erschienen.

Bei der Generalversammlung des Fischereivereins wurden langjährige Mitglieder geehrt. Für 50 Jahre im Verein erhielt Werner Sening, umrahmt vom Vorsitzenden Franz Göpfert (links) und Stellvertreter, Roland Edl, eine Auszeichnung.

Bei den Vorstandswahlen wurden Vorsitzender Franz Göpfert und Roland Edl ohne Gegenstimmen für drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Kassier bleibt Robert Brandl, Zweiter Kassier Florian Oberdieck. Die Aufgabe als Gewässerwart hat Hans Elmer inne, zu seinem Stellvertreter wurde Michael Liebold gewählt, zum Dritten Gewässerwart Ludwig Krug. Als Jugendwarte amtieren Julian Schuster und Stefan Wagner, Schriftführer bleibt Helmut Schmid. Reinhard Zielke ist Hütten- und Gerätewart, als Zweiter fungiert Andreas Rappolder. Göpfert, der seit 1999 an der Vereinsspitze war, kündigte an, dies sei wahrscheinlich seine letzte Amtszeit als Vorsitzender.

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