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Das sind die Gründe

„Salettl“ in Stephanskirchen muss schließen - Simsseer Weidefleisch Genossenschaft löst sich auf

Die Gastwirtschaft „Salettl“ ist bekannt für ihre hochwertigen Speisen mit Fleisch. Aufgrund von Personalmangel muss die Wirtschaft nun schließen.
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Die Gastwirtschaft „Salettl“ ist bekannt für ihre hochwertigen Speisen mit Fleisch. Aufgrund von Personalmangel muss die Wirtschaft nun schließen.

Rudolf und Maria Finsterwalder, Nepomuk Poschenrieder und Hans Schramm hatten eine Vision: eine Biometzgerei mit Warmfleischverarbeitung ohne Zusatzstoffe. Über fünf Jahre lang verkaufte die Genossenschaft das qualitativ hochwertige Fleisch. Doch nun das Aus.

Stephanskirchen – Aufgrund Personalmangels muss das Wirtshaus „Salettl“ in Stephanskirchen Ende des Monats schließen, die Simsseer Weidefleisch Genossenschaft wird sich auflösen. Bis Ende September läuft noch der Abverkauf der Waren.

Die Landlmühle als Ort, an dem nachhaltige Bioprodukte angeboten werden, bleibt aber bestehen.

Kein wirtschaftlicher Betrieb möglich

„Wir haben einfach keine Leute mehr“, sagt Rudolf Finsterwalder, Initiator und Vorstand der Simseer Weidefleisch Genossenschaft. Man sei ein Mischbetrieb, der aus dem gastronomischen Bereich, dem Wirtshaus „Salettl“ und der Metzgerei mit eigener Schlachtung besteht. Gerade in der Gastronomie habe Finsterwalder in Sachen Personal schon länger Probleme gehabt.

„Aufgrund der Corona-Pandemie ist es immer schwerer und schwerer geworden Mitarbeiter zu finden“, so Finsterwalder. Hingegen habe es in der Metzgerei noch lange gut ausgesehen.

Doch nun habe einer der Schlachter aus persönlichen Gründen gekündigt. „Unser Betrieb ist mit zweieinhalb Stellen beim Schlachten und der Produktion so klein, dass wenn ein Mitarbeiter wegbricht, das prozentual sehr viel ist“, erklärt Finsterwalder. Der Betrieb könne so nicht mehr wirtschaftlich agieren. „Ich habe gedacht, dass wir in einen Trend hineinlaufen“, sagt er. Denn mit dem Schlachtbetrieb habe die Genossenschaft auch eine Handwerkstradition gelebt: eben ein Betrieb, der vom Schlachten über die Produktion zur Vermarktung noch alles umfasst. Nicht wie bei Großbetrieben, bei denen ein Mitarbeiter immer die gleichen Handgriffe vornehme. „Aber es ist schlechter geworden“, sagt der Vorsitzende. „Wir finden keine Mitarbeiter oder Lehrlinge mehr.“

Einbruch in der Biomarkt

Neben dem Personalmangel habe sich seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs und der drohenden Energiekrise laut Finsterwalder auch das Kaufverhalten verändert. „Der Biomarkt ist enorm eingebrochen.“ Das habe er vor allem bei den Biokisten und Läden in der Region gemerkt, die von Simseer Weidefleisch beliefert wurden gemerkt.

Das Ende der Simsseer Weidefleisch Genossenschaft betrifft aber nicht nur die Kunden. „Mir tut es am meisten für die Landwirte leid, die uns zu guten Preisen ihre Tiere verkauft haben“, sagt Finsterwalder.

Nichtsdestotrotz sei die Entscheidung, das „Salettl“ zu schließen und die Genossenschaft aufzulösen, auf viel Verständnis gestoßen, sagt Finsterwalder.

„Die Schließung der Bio-Metzgerei bedaure ich sehr“, sagt Stephanskirchens Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie Bürger Stephanskirchen). Gerade der Personalmangel betreffe zurzeit leider viele Gaststätten und Betriebe in der Gemeinde, so Mair. „Besonders schade finde ich, dass mit der Metzgerei nicht nur ein Betrieb, sondern eine Idee ein unerwartetes Ende findet“, sagt der Rathauschef.

Denn solchen Konzepten, wie sie die Genossenschaft verfolgt habe, nämlich Fleisch am Tierwohl orientiert und in Bio-Qualität zu verarbeiten und zu verkaufen, sollte eigentlich die Zukunft gehören, findet er. „Daher hoffe ich, dass sich Produzenten von nachhaltigen Lebensmitteln von den derzeit nicht ganz einfachen Umständen nicht entmutigen lassen“, hofft der Bürgermeister.

Landlmühle bleibt weiter bestehen

Einen Leitsatz, den sich auch Finsterwalder zu Herzen nimmt: die Solidarische Landwirtschaft Landmühle, die Biogemüse produziert, arbeitet weiter. „Es ist traurig, aber es geht auch weiter, und es wird wieder etwas Neues entstehen.“ Denn die Landlmühle als solches, bleibt weiter bestehen. „Es ist nach wie vor ein attraktiver Ort“, sagt Finsterwalder. Ins „Salettl“ soll ein neuer Betrieb einziehen, der die ideale der Landlmühle vertritt.

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