„Eine gigantische Biennale“
Kunstwerke kamen unter den Hammer: So endete die XIII. Schmiede-Biennale in Kolbermoor
Die XIII. Schmiede-Biennale ist Geschichte, aber sie wirkt nach: mit bleibenden Erinnerungen, einem silbernen Ring am Finger, dem Klang der Schelle an der Gartentür, einem stählernen Bücherhalter oder einer eichenen Garderobe mit gezwirbeltem Schnurrbart.
Kolbermoor – „Es war eine gigantische Biennale“, ist Chef-Organisator Peter Elgaß überglücklich, dass seine Bedenken, wie Funken zerstoben sind: „Ich hatte Sorge, dass nach der Corona-Zwangspause die Stimmung nicht so gut sein würde und dass nicht so viele kommen, weil sie volle Auftragsbücher haben und für die Biennale Arbeitstage opfern müssen.“
Doch sie kamen. „Ich denke, es waren wieder an die 100 Schmiede“, schätzt Stadtmarketing-Chef Christian Poitsch ein. Bürgermeister Peter Kloo hat die Atmosphäre genossen: „Jeder kommt und freut sich, dass er die Familie trifft – entspannt, unaufgesetzt, echt. Da wird nicht viel geredet, da wird einfach getan. Diese Atmosphäre ist es, die wir immer wollten. Ich bin sehr zufrieden.“
Kunstwerke versteigert
Bevor die geschmiedeten Schellen von René Soller das Ende der Biennale einläuteten, wurden geschmiedete Kunstwerke versteigert. Die „Auktionäre“ Christian Poitsch und Peter Elgaß stachelten das Publikum an.
Die Erfahrenen hatten ausreichend Bargeld dabei. Einige rannten geschwind zum Bankautomaten. Und so mancher grämte sich, weil er sich nicht traute, mit „Schuldschein“ zu bezahlen und danach das Geld zu überweisen.
Drohten die Kunstwerke, die die Schmiede als Startkapital für die nächste Biennale beisteuerten, zu preiswert an den Mann zu gehen, boten auch sie selbst mit. Doch nicht nur das: Sie kannten auch den wahren Wert der Arbeiten und ergatterten Werke der renommiertesten Vertreter ihrer Zunft.
Großkarolinenfelds Bürgermeister Bernd Fessler und Kolbermoors Zweiter Bürgermeister Dieter Kannengießer kabbelten sich um einen Notenschlüssel. Besonders beeindruckend: Eine Miniatur des Ahrtaler Kreuzes von Rüdiger Schwenk und der erste Friedensnagel aus der Serie „Schmieden für den Frieden“ von Peter Klaasen.
Die zehnjährige Lena Wagner aus Moosburg hatte ihren Wunsch nach Frieden in einer Friedenstaube mit Herzem im Flügel ausgedrückt. Ihr Werk erzielte 150 Euro für die XIV. Biennale.
Insgesamt kamen mehr als 4000 Euro zusammen. Seit Lena vier Jahre alt ist, steht sie bei Opa Manfred Wirth am Amboss, denn: „Das kommt aus dem Herzen, das ist Familie.“ Mit sechs nahm sie das erste Mal an der Biennale teil.
Ein Segelschiff für Kolbermoor
Ein Kunstwerk wurde nicht versteigert: Das Segelschiff der Schmiede aus der Schweiz.
Das neunte Exponat ihres Märchenzyklus‘ – diesmal war die Legende vom Fliegenden Holländer die Grundlage – vermachten sie der Stadt Kolbermoor, die nun bereits fünf Objekte aus der Serie besitzt.
Jetzt wollen die Organisatoren kurz pausieren. Erst dann ist nach der Biennale auch wieder vor der Biennale. „Zwei bereiten wir noch vor, dann gehen wir zusammen in Rente“, sind sich Peter Kloo (59) und Peter Elgaß (68) einig. Nach der Biennale 2026 wollen sie an ihre Nachfolger im Amt übergeben. „Dann ist der Knebelvertrag endlich erloschen“, sagt Elgaß scherzhaft. Denn es war 2002, als Kloo Bürgermeister wurde und Elgaß ihm in die Hand versprach, die Biennale in seiner Amtszeit auch weiterhin auszurichten.





