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Trotz sinkender Inzidenzzahlen

Region Rosenheim vor einer steilen fünften Welle? Traurige Höchstmarke als Warnsignal

Auf der Intensivstation in Erding liegen derzeit fünf Covid-Patienten.
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Ein Corona-Patient auf einer Intensivstation (Symbolfoto): In Stadt und Kreis Rosenheim erreichte die Zahl der Coronatoten diese Woche einen traurigen Höchststand.

Leichte Entspannung, aber keine Entwarnung: Das Gesundheitsamt sieht die Delta-Welle am Abflauen, warnt aber vor einer rasanten Verbreitung der neuen Omikron-Variante des Coronavirus. Derweil registrieren die Behörden eine traurige Höchstmarke.

Rosenheim - 34 Tote: So viele Verstorbene wie noch nie verzeichnete das Gesundheitsamt Rosenheim im Laufe der vergangenen sechs Tage in Zusammenhang mit Corona. In der Vorwoche war mit 24 Toten bereits ein vorläufiger Höchststand erreicht worden.

Corona-Maßnahmen im Raum Rosenheim scheinen zu greifen

Da klingt es zunächst paradox, wenn das Gesundheitsamt von einer leichten Entspannung spricht. Die Infektionszahlen sind aber tatsächlich weiterhin rückläufig. Die Inzidenz lag am Donnerstag (23. Dezember) für die Stadt Rosenheim bei 339,67 (Freitag, 16. Dezember: 353,82), für den Landkreis Rosenheim bei 356,10 (414,18). Die Kontakt- und Zugangsbeschränkungen scheinen zu wirken, berichtet Gesundheitsamtsleiter Dr. Wolfgang Hierl. „Der Gipfel der vierten Welle, einer Delta-Welle, liegt hinter uns.“

Diesem Fazit folgen zwei deutliche „Aber“. Die Lage in den Kliniken in Stadt und Landkreis sei weiterhin besorgniserregend, sagt Hierl. Keinesfalls dürfe man sich daher „hinreißen lassen“, aufgrund der sinkenden 7-Tage-Inzidenz Entwarnung zu geben. In der Region Rosenheim steckten sich jeden Tag weiterhin viele Personen mit dem Virus an. Gleichzeitig sei die Impflücke der Bevölkerung in der Region viel zu groß, als dass davon ein „nennenswerter Bevölkerungsschutz“ zu erwarten sei.

Banges Warten auf die Omikron-Welle

Außerdem ist da noch die Sache mit Omikron. Berichte aus Südafrika, wo diese Corona-Variante zuerst festgestellt wurde, aber auch aus Großbritannien und Dänemark lassen darauf schließen, dass diese Version noch ansteckender ist als die bereits hoch infektiöse Delta-Variante. Hierl befürchtet - nach Warnungen des Robert-Koch-Instituts vor einer rasanten Verbreitung nach dem Jahreswechsel - im äußersten Fall ein „dramatisches Überlaufen der Intensivstationen“..

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen sei von einer verminderten Wirksamkeit der Impfstoffe bei Omikron auszugehen, betont Hierl. Daher werde nur durch eine Auffrischung der Impfung ein ausreichendes Schutzniveau vor schweren Verläufen erreicht. Es wäre fatal, die eingeführten Beschränkungsmaßnahmen zu früh zu lockern und dadurch in eine schnell einsetzende, steile fünfte Omikron-Welle zu schlittern.

Klinikum fürchtet einen hohen Krankenstand durch Omikron

Von Entwarnung will auch Dr. Hanns Lohner nichts wissen. Der Chefarzt am Romed-Klinikum und Pandemiebeauftragter zieht aus den Berichten aus England wie aus Hochrechnungen der Experten düstere Eindrücke. Er geht ebenfalls von einer hohen Belastung des Gesundheitssystems aus. Erwartet werden aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr viele Infizierte und Quarantänepflichtige. Lohner weist auf einen weiteren Umstand hin, dem sonst kaum Rechnung getragen wird: Er erwartet „eine hohe Erkrankungsquote auch bei Klinikmitarbeitern“.

Seit 24. November sind insgesamt 102 Menschen mit Wohnsitz in Stadt oder Landkreis Rosenheim aus einem Virusvariantengebiet im südlichen Afrika eingereist. In 60 Fällen war das Reiseland Südafrika, in 27 Fällen Namibia und einmal Simbabwe. Hinzu kommen Rückreisende aus Großbritannien. Vier Personen wurden bislang mittels Genomsequenzierung - und sicher bestätigt - positiv auf die Omikron-Variante getestet.

Mittlerweile 718 Menschen in der Region im Zusammenhang mit Corona gestorben

Seit dem vorausgegangenen Wochenbericht (Stand 16. Dezember, 24 Uhr) wurden dem Gesundheitsamt 780 neue Fälle für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet. In der Woche zuvor waren es noch 1309 Fälle gewesen. Bisher sind insgesamt 43.118 Fälle von Corona-Infektionen in Stadt und Landkreis Rosenheim aufgetreten (Landkreis: 34.628, Stadt: 8490). Mittlerweile wurde bei mindestens 26.445 Personen eine Genesung dokumentiert. Die Gesamtzahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen erhöhte sich im Verlauf von nur sechs Tagen (wegen Weihnachten zieht das Landratsamt den Wochenbericht um einen Tag vor) um 34 auf 718.

Von den Verstorbenen vergangene Woche waren drei unter 60 Jahre alt, die Gesamtzahl in dieser Altersklasse erhöht sich damit auf 32. 16 der in der vergangenen Woche verstorbenen Personen waren in einem Heim betreut worden.

169 Covid-19-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt, vergangene Woche waren es noch 215 gewesen. Auch der Krankenstand in den Intensivstationen sinkt: um vier auf 28.

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