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Weiter extreme Corona-Lage in Region Rosenheim

Omikron harmlos? Experte Dr. Hierl warnt: „Eine gefährliche Fehleinschätzung“

Die Corona-Lage in der Region Rosenheim.
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Die Corona-Lage in der Region Rosenheim.

Die Negativrekorde reißen nicht ab, die Corona-Zahlen in der Region Rosenheim erreichen schwindelerregende Höhen. Und auch in der 5. Welle gibt es viele Todesopfer. Ein Umstand, der die Experten in Besorgnis versetzt. Ist Omikron also alles andere als harmlos?

Rosenheim – Die Omikron-Welle sorgt weiter für neue Höchststände bei den Corona-Zahlen in der Region Rosenheim. Die 7-Tage-Inzidenz bewegt sich inzwischen im Bereich der Marke 2000: mit 2147 in der Stadt Rosenheim und 1869 im Landkreis. Tendenz zuletzt: steigend.

Auf Rekordniveau bewegt sich auch die Zahl der Neuinfizierten binnen einer Woche mit aktuell 6256 (Vorwoche: 5828). Täglich kamen 1000 Neumeldungen und mehr hinzu.

Das sind die regionalen Hotspots

Zu den regionalen Corona-Hotspots zählen aktuell neben der Stadt Rosenheim mit 1363 Neuinfektionen binnen einer Woche: die Stadt Bad Aibling mit 407 Neumeldungen, Kolbermoor mit 336, Raubling mit 295, Bruckmühl mit 242, Stephanskirchen mit 222 und Wasserburg mit 214. Ebenfalls stark betroffen waren: Feldkirchen-Westerham mit 192 Neuinfizierten, Bad Feilnbach mit 182, Bad Endorf mit 176, Prien mit 164, Brannenburg mit 160 und Kiefersfelden mit 157.

Weiter viele Corona-Tote

Weiter hoch ist die Zahl der Corona-Toten. Im Wochenverlauf kamen acht Personen hinzu, die an oder mit Covid-19 verstorben sind (Vorwoche: 19) – sieben davon über 80, eine Person zwischen 60 und 80 Jahre alt. Sechs Personen waren laut Gesundheitsamt in einem Heim betreut worden.

Die Gesamtzahl der offiziell registrierten Corona-Toten ist damit für Stadt und Landkreis auf 774 Personen angewachsen.

Ausbrüche in Heimen und Kliniken

Das Ausbruchsgeschehen in der Region Rosenheim bezeichnet das Staatliche Gesundheitsamt nach wie vor als „diffus“. Hinzu kommen Ausbrüche in Pflege- und Behindertenheimen sowie in Kliniken. In den Heimen ist der Anteil der positiv getesteten, vollständig geimpften und größtenteils geboosterten Bewohner weiterhin sehr hoch. Die Verlaufsformen sind laut Gesundheitsamt in der Regel jedoch milde und es besteht eine nur sehr geringe Rate an Hospitalisierungen. Behördenleiter Dr. Wolfgang Hierl betont deshalb: „Dies ist als klarer Erfolg der Impfung zu werten.“

Die Entwicklung der Infektionszahlen binnen einer Woche in Stadt und Landkreis Rosenheim (seit 28.1.2022).

Viele Kinder betroffen

Weiter massiv betroffen, zuletzt allerdings mit rückläufiger Tendenz: die Schulen und Kitas in der gesamten Region.

Zwei Drittel der positiv Getesteten liegen laut Gesundheitsamt im Altersbereich zwischen 18 und 59 Jahren, über ein Viertel bei Kindern und Jugendlichen.

„Inmitten der Steilwand der 5. Welle“

Behördenleiter Hierl zur Gesamtlage: „Wir befinden uns inmitten der Steilwand einer fünften Welle durch Omikron.“ Und weiter: „Die Diskussion um milde Verläufe von Omikron und Lockerungen geht für meinen Geschmack deutlich in die falsche Richtung.“ Er widerspricht „vehement der Tendenz zur Verharmlosung in Teilen der Bevölkerung“, die Fälle mit Omikron würden „schon nicht so schwer verlaufen“ und „durch eine Infektion mit Omikron wäre man für die Dauer der Pandemie immun“. Hierl: „Das ist eine gefährliche Fehleinschätzung.“ Nur durch eine vollständige Grundimmunisierung mit Boosterung könne eine breite Immunität gegen das Coronavirus aufgebaut werden, die auch weitgehend vor weiteren Virusmutationen der Omikronvariante oder vor Rekombinationen mit der Deltavariante schütze. „Eine alleinige Infektion mit Omikron ohne Impfung kann hingegen in diesen Fällen nicht ausreichen, Schutz vor schweren Verläufen zu bieten.“

Behörde setzt auf SMS und Mails

Das bisher seit Beginn der Pandemie durch die Gesundheitsämter praktizierte Einzelfallmanagement von Indexfällen und Kontaktpersonen in der Pandemie-Bekämpfung hat nach den Worten von Hierl für Stadt und Landkreis Rosenheim „definitiv die Grenzen seiner Möglichkeiten überschritten“. Ab nächster Woche versucht die Behörde, durch eine digitale Lösung die Effizienz der Fallbearbeitung noch einmal zu steigern.

Im Infektionsmanagement und der Kontaktnachverfolgung setzt das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim deshalb ab Montag, 7. Februar, auf eine Software. Die Details zu den Infektionen müssen dann nicht mehr, wie bisher, telefonisch abgefragt werden. Stattdessen können die Bürger, nach vorheriger Aufforderung, per SMS oder E-Mail durch das Gesundheitsamt ihre Daten digital mittels Onlineformular an das Gesundheitsamt übermitteln. Die datenschutzrechtlichen Bestimmungen werden laut der Behörde gewahrt. Ein großer Vorteil der Umstellung besteht in einer gesteigerten Effektivität und Schnelligkeit in der Nachverfolgung. Zudem spart es erhebliche personelle Ressourcen für die Gesundheitsbehörde, die nunmehr für die Infektionsschutzmaßnahmen bei vulnerablen Personen, so in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen, eingesetzt werden können.

Der Landkreis hat bei den Impfungen aufgeholt und liegt nur noch wenig unter dem Bayern- und Deutschlandschnitt. Grafik Klinger

Impfquote weiter gering

Nach wie vor wirbt Hierl fürs Impfen: „Die Impfrate in der Region muss enorm gesteigert werden, insbesondere bei den älteren Jahrgängen.“ Mit Stand 3. Februar wurden in Stadt und Landkreis rund 208.000 Erst- und 211.000 Zweit- und Abschlussimpfungen durchgeführt sowie knapp 138.000 Auffrischungsimpfungen – wobei die Region nach wie vor deutlich hinter dem bundes- und bayernweiten Durchschnitt zurückliegt.

Termine im Impfzentrum Rosenheim

Registrierung und Terminvereinbarungen im Impfzentrum von Stadt und Landkreis sind unter www.impfzentren.bayern sowie unter der Rufnummer 08031/365 88 99 möglich. Impfungen im Impfzentrum können aktuell ohne vorherige Terminvereinbarung durchgeführt werden. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, wird eine vorherige Terminvereinbarung allerdings empfohlen. Das Impfzentrum Rosenheim ist täglich von 8 bis 17 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet.

Die Lage in den Kliniken

Weiter auf hohem Niveau ist die Zahl der Covid-Patienten in den Kliniken in der Region. 151 Covid-Patienten werden aktuell stationär behandelt (27. Januar: 154). Hiervon befinden sich zehn Patienten (Vorwoche: 14) auf einer Intensivstation. Nach Aussage des Ärztlichen Leiters Krankenhauskoordinierung, Dr. Michael Städtler, sind die Belegungszahlen mit Covid-19 auf den Normalstationen derzeit deutlich ansteigend, auf den Intensivstationen indes auf stabilem Niveau. „Die Belastung der Intensivstationen ist unverändert sehr hoch, vor allem mit Notfallpatienten ohne Covid-Bezug.“

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