Fünf Jahre Corona
Wie viele Opfer forderte Corona? Das sind die traurigen Zahlen aus der Region
Inzidenzen und Hotspots: Während Corona befassten sich die Menschen mit Worten, die zuvor nie eine Rolle spielten. Fünf Jahre später ist die Zeit schon fast wieder vergessen – die Menschen, die am Virus verstarben, allerdings nicht. Wie viele Opfer die Pandemie in der Region forderte.
Rosenheim/Mühldorf/BGL/Traunstein/Altötting – Vor fünf Jahren breitete sich das Corona-Virus in der Welt aus. Ende Januar 2020 wurde der erste Fall in der Region registriert. Ein Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto, der in Siegsdorf lebte, erkrankte an Corona. Mitte März 2020 forderte das Virus dann sein erstes Todesopfer im Landkreis Rosenheim. Der 54-jährige Sepp Mangstl aus Ostermünchen verstarb infolge einer Infektion.
„Sein tragischer Tod muss uns allen eine Mahnung sein, die Corona-Krise nicht auf die leichte Schulter zu nehmen“, mahnte der damalige Bürgermeister von Feldkirchen-Westerham, Hans Schaberl, nach dem Tod von Mangstl. Und obwohl bundesweite, landesweite und regionale Maßnahmen eingeführt wurden, um die Verbreitung des Virus einzudämmen, verstarben noch tausende Menschen in der Region nach einer Infektion.
Wo es in der Region die meisten Corona-Todesfälle gab
Das zeigen die Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Im Jahr 2020, also direkt zu Beginn der Pandemie, verzeichnete der Landkreis Rosenheim im Vergleich zur Stadt Rosenheim und den Landkreisen Mühldorf, Berchtesgadener-Land und Altötting die meisten Corona-Toten. Insgesamt 295 Menschen verstarben laut offiziellen Daten infolge einer Infektion mit dem Sars-Virus. In der Stadt Rosenheim und den übrigen Landkreisen forderte das Virus im Jahr 2021 die meisten Leben.
Corona-Todesfälle: Landkreis Rosenheim trauriger Spitzenreiter
Insgesamt blieb der größte Landkreis, also Rosenheim, mit seinen 783 Corona-Toten von 2020 bis 2023 trauriger Spitzenreiter in der Region. So verstarben beispielsweise in den Landkreisen Traunstein insgesamt 484 Menschen nach einer Covid-Infektion, in Altötting waren es 421. Im gesamten OVB-Verbreitungsgebiet verstarben in den drei Pandemie-Jahren insgesamt 2456 Menschen am Corona-Virus oder infolge einer Infektion.
Bei der Betrachtung der allgemeinen Sterbefallzahlen fällt auf, dass diese im Laufe der Corona-Pandemie – und besonders im Anfangsjahr 2020 – deutlich gestiegen sind. Besonders deutlich wird das wieder im Landkreis Rosenheim. Während dort 2019 noch 2727 Menschen verstorben sind, waren es im Jahr 2020 364 mehr Verstorbene. Zum Vergleich: 295 Todesfälle im Landkreis Rosenheim waren 2020 auf das Virus zurückzuführen.
Auch in Altötting deutlich mehr Sterbefälle als vor der Pandemie
Ähnlich sieht es in Altötting aus. Auch dort wurden mit dem Start der Corona-Pandemie deutlich mehr Todesfälle registriert. Während im Jahr 2019 noch 1314 Menschen im Landkreis verstarben, waren es im ersten Pandemiejahr 130 Menschen mehr. Auch hier wieder der Vergleich: Im Jahr 2020 verstarben in Altötting genau 130 Menschen am Corona-Virus.
Wie die Daten des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigen, kam es infolge der Pandemie in vielen Gegenden Deutschlands zu einer Übersterblichkeit. Besonders der Osten Deutschlands war betroffen. Aber auch in unserer Region verkürzte sich die durchschnittliche Lebensdauer um 0,5 bis 1,5 Jahre. Am stärksten betroffen waren allerdings die osteuropäischen Länder Ungarn, Polen, Tschechien, Lettland und Litauen.
Ab wann man von Übersterblichkeit spricht
Übersterblichkeit tritt auf, wenn in einem bestimmten Zeitraum mehr Menschen sterben, als es im Durchschnitt der vorhergehenden Jahre zu erwarten wäre. Dieser Anstieg der Sterbezahlen kann durch außergewöhnliche Ereignisse wie Pandemien, Hitzewellen oder Naturkatastrophen verursacht werden.
Um Übersterblichkeit festzustellen, vergleichen Experten die aktuelle Sterbeziffer mit den Durchschnittswerten der letzten Jahre. Ein signifikanter Anstieg deutet darauf hin, dass mehr Todesfälle als üblich eingetreten sind, was auf besondere Umstände hinweisen kann, die die Sterblichkeitsrate erhöhen.