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Hochwasser in der Region

So ist die Abwassersituation nach dem Dauerregen am Chiemsee

Quirin Schwaiger, Geschäftsführer des Abwasser- und Umweltverband Chiemsee
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Quirin Schwaiger, Geschäftsführer des Abwasser- und Umweltverbands Chiemsee über den Dauerregen der letzten Tage.

Überlastete Kläranlage? Quirin Schwaiger, Geschäftsführer des Abwasser- und Umweltverbands (AUV) Chiemsee, berichtet, wo das Abwasser rund um den Chiemsee bei Starkregen hinfließt und welche Auswirkungen ein volles System hat.

Rimsting – „Im Gegensatz zu vielen Bereichen im Landkreis hatten wir noch Glück“, sagt Quirin Schwaiger, Geschäftsführer des Abwasser- und Umweltverbands (AUV) Chiemsee, und bezieht sich damit auf den Dauerregen der vergangenen Tage. Im AUV haben sich zehn Gemeinden rund um den Chiemsee zusammengeschlossen. Mit 88 Kilometern Verbandskanälen und rund 250 km Ortskanälen führen sie über einen Ringkanal ihr Abwasser in der Kläranlage Chiemsee in Rimsting zusammen. Im Interview mit der Chiemgau-Zeitung erklärt Schwaiger, was passiert, wenn das System überlastet ist.

Herr Schwaiger, Sie haben berichtet, dass die Kapazitätsgrenze am Montag (3. Juni) erreicht, aber noch nicht überschritten wurde. Was müsste passieren, dass sie überschritten wird?

Quirin Schwaiger: Einfach noch ein steigender Grundwasserpegel, also ein deutlich steigender. Bei der Kläranlage ist das so, dass von den Gemeinden Mischwasser kommt. Das ist natürlich, wenn es regnet, mehr als sonst. Wenn die Grundwasserpegel so weit steigen, dass die Gullys vom Regen schon komplett volllaufen, dann können wir es nicht mehr aufnehmen. Wir haben bei jeder Pumpstation Abschlagewerke, und die würden letztlich das Wasser dann direkt in den Chiemsee einleiten.

Wie setzt sich das Mischwasser zusammen?

Schwaiger: Aus Regenwasser plus Abwasser, also quasi die normale Hausspülung.

Das heißt, im Notfall müsste auch ein Teil des Hausabwassers in den Chiemsee eingeleitet werden?

Schwaiger: Genau. Aber wenn es so extrem viel regnet, ist die Belastung für den See sehr ins Verhältnis zu setzen. Es ist in dem Fall so stark verdünnt, dass es für den See keine negative Belastung ist. Also zumindest für den kurzen Zeitraum, in dem das stattfindet.

Und ist das schon mal passiert? Gab es schon mal so viel Regen?

Schwaiger: Letztes Jahr tatsächlich nicht, vor zwei Jahren war es zweimal, einmal im Frühjahr und einmal im August. Im Frühjahr war es tatsächlich so, dass der Grundwasserpegel so gestiegen ist, und im August war es so, dass es zwei Tage einfach extrem viel geregnet hat.

Kam es in diesen Fällen zu einer Überlastung des gesamten Netzes?

Schwaiger: Wir haben ja im Prinzip zwei Spangen, die Süd- und die Nordspange. Die eine ist über Grabenstätt-Übersee, Bernau am Chiemsee, und die andere ist quasi die andere Seeseite von Seeon über Breitbrunn, Gstadt. Und entweder ist die eine oder die andere Seite betroffen. Beide haben wir bisher noch nie gehabt, da es meistens so ist, dass es entweder in Richtung der Berge mehr regnet oder Richtung Flachland. Der See trennt da eigentlich auf natürliche Art und Weise relativ gut für uns.

Kann sich das Abwasser im Extremfall auch zurückstauen und etwas durch die Toiletten wieder zurückfließen?

Schwaiger: Bei uns nicht, aber was man halt nicht ganz unterschätzen darf an unserer Konstellation, ist, dass ja jede Gemeinde vorgelagert ihr eigenes Kanalnetz hat. Bei uns schlägt die Überlastung in den See ab. Wenn aber in einem gemeindlichen Kanalnetz ein Arm so zu ist, dass vom Haus raus kein Wasser mehr kommen kann und das Haus keine Rückstauklappe hat, findet das Wasser irgendwo seinen Weg.

Werden Regen- und Abwasser immer gemeinsam als Mischwasser abgeführt?

Schwaiger: Es ist in fast allen Systemen mittlerweile getrennt, aber ganz alte Kanäle haben das früher in einem gehabt. Die Gemeinden, die das noch haben, müssen das Problem mittelfristig lösen. Aber selbst die Gemeinden bei uns, die noch Mischwasser haben, haben in ihren neuen Kanälen Trennwassersysteme gebaut. Hauptpunkt ist definitiv ein Trennsystem, sonst würde es bei uns auch gar nicht funktionieren.

Wie ist aktuell die Situation nach dem Ende des Dauerregens?

Schwaiger: Die Kapazitäten haben ausgereicht. Im Gegensatz zu vielen Bereichen im Landkreis hatten wir noch Glück. Es wird noch zwei Tage dauern, bis wir wieder den ganz normalen Betrieb haben, aber dies liegt daran, dass alle Stauräume gut gefüllt sind. Von größeren Störungen blieben wir verschont.

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