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Machbarkeits-Studie in Aussicht

Der Chiemgau-Express gefällt dem Minister – aber hat er eine Chance?

Ein Zug fährt durch Stephanskirchen
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Chiemgau-Express statt einfachem Bahnhalt? Die Idee findet entlang der Strecke von Aschau nach Rosenheim viele Befürworter.

Von Prien nach Rosenheim fahren doch genug Züge – was soll da noch ein „Chiemgau-Express“? Den Osten des Landkreises besser anbinden: An der Innbrücke unterhalb des Schloßbergs wollen täglich 41.000 Fahrzeuge in die Stadt und wieder hinaus. Da käme eine Zugverbindung über Prien und Stephanskirchen gerade recht.

Stephanskirchen/Rimsting – In den Chiemgau-Express kommt Bewegung. Wenn auch nicht so schnell, wie etliche Beteiligte sich wünschen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter stellte jetzt zumindest aber eine Machbarkeitsstudie in Aussicht. Der Chiemgau-Express soll die Gemeinden von Aschau über Prien, Bad Endorf, Rimsting und Stephanskirchen – und damit rund 58.000 Menschen – an Rosenheim anbinden. In Rimsting und Stephanskirchen sollen dafür wieder Bahnhalte errichtet werden.

Der Chiemgau-Express hätte von Stephanskirchen bis Aschau ein Fahrgastpotential von 58000 Kindern, Frauen und Männern. Tendenz steigend. Der ursprünglich geplante Halt in Krottenmühl liegt derzeit auf Eis

Die Gemeinde Stephanskirchen unterstützt die Initiative ProBahn beim Chiemgau-Express, das wurde auch jetzt im Umwelt- und Verkehrsausschuss deutlich. Ursprüngliches Ziel der Gemeinde Stephanskirchen war es, an die Zugverbindung München-Salzburg der Bayerischen Regiobahn angeschlossen zu werden. Dies wurde aber seitens der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und des Bayerischen Verkehrsministeriums mehrfach abgelehnt. Eine Wiedererrichtung eines Bahnhaltes in Stephanskirchen scheint daher in absehbarer Zeit nur über das Konzept Chiemgau-Express möglich.

Der Initiativkreis Chiemgau-Express hatte das Projekt im September dem bayerischen Verkehrsminister vorgestellt. Der begrüßte es, dass der Initiativkreis rund um ProBahn in Abstimmung mit den Gemeinden und dem Landkreis eine „bessere Anbindung der Region“ an den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) entwickelte. Für die vorgeschlagenen Fahrten im Stundentakt müsste der Freistaat aber rund 350.000 Zugkilometer pro Jahr mehr bestellen, dafür fielen Kosten „von mehreren Millionen Euro“ an. Ebenfalls im zweistelligen Bereich setzte der Minister den Bau barrierefreier Bahnhalte an. Dem widerspricht Dr. Willi Messing von ProBahn: „Das halten wir für arg hoch. Diese sollten deutlich niedriger ausfallen, sofern man sich, wie von uns vorgeschlagen, an die Nachbarschaft zu existierenden Bahnübergängen oder Überführungen hält.“

Der Bund, so Bernreiter, stelle derzeit nicht genug Mittel zur Verfügung, mit der der regionale SPNV ausgebaut werden könne. Um den Chiemgau-Express nicht aufs Abstellgleis zu schieben, schlug Bernreiter eine vertiefte Machbarkeitsstudie vor. Die allerdings soll laut Minister erst kommen, wenn die Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing, die sogenannte ABS 38, fertig ist. Das soll Mitte der 2030er-Jahre der Fall sein. Denn erst dann, so der Minister, wären auf der Strecke München-Salzburg Kapazitäten für den Chiemgau-Express frei.

Dass das so nicht stimmt, der Chiemgau-Express sehr wohl Platz zwischen den Regionalzügen hat, hat der Stephanskirchner Mathematiker Dr. Christian Sievi schon vor Jahren ausgerechnet. Und: Es funktioniert im selben Landkreis, im Mangfalltal. Dort ist die in den 1990er-Jahren entstandene Mangfallbahn Rosenheim – Bad Aibling – Feldkirchen-Westerham – Holzkirchen auf der Trasse des Regionalexpresses laut Dr. Messing ein echtes Erfolgsmodell mit guten Fahrgastzahlen.

Deswegen bat die Initiative für den Chiemgau-Express auch darum, die Machbarkeit bei beiden Szenarien, mit und ohne ABS 38, zu untersuchen. „Die Abhängigkeit von der ABS 38 würde die Umsetzung des Vorschlags unnötig verzögern.“ Etwas irritiert ist die Initiative, dass die Umsetzung der Haltestellen Stephanskirchen und Rimsting nicht im Umfang der angedachten Studie enthalten scheint. Da sollten doch das Fahrgastpotenzial und die Baukosten ermittelt werden.

Das Fahrgastpotenzial ist nach Ansicht des Initiativkreises deutlich höher, als die rund 58.000 Menschen, die im Einzugsbereich der Strecke liegen und die – vorausgesetzt die Busanschlüsse an den Chiemgau-Express funktionieren – problemlos nach Rosenheim und zurück pendeln könnten. Ohne, dass die leeren Autos den ganzen Tag irgendwo in der Stadt stehen. Denn der Chiemgau-Express bindet auch beliebte Ausflugsziele wie Simssee, Chiemsee und Kampenwand an. Interessant nicht nur für rund 62.000 Rosenheimer, sondern auch für Ausflügler aus München. Die Wanderbusse aus München in die Berge jedenfalls wurden in den vergangenen Jahren bestens angenommen.

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