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Gymnasium in Bruckmühl feiert

Bruckmühler Schulbibliothek wird 20 – und empfängt einen besonderen Gast

Mit dezenter Mimik und nie stockender Erzählweise: Rafik Schami.
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Mit dezenter Mimik und nie stockender Erzählweise: Rafik Schami.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Schulbibliothek des Bruckmühler Gymnasiums, begrüßte die stellvertretende Schulleiterin Alexandra Eberhardt den renommierten deutsch-syrischen Autor Rafik Schami zu einem außergewöhnlichen Erzählabend.

Bruckmühl – Bereits die Vorstellung des deutsch-syrischen Gastes Rafik Schami durch die stellvertretende Schulleiterin des Bruckmühler Gymnasiums Alexandra Eberhardt löste einen nicht endenden Beifall aus, der sich am Ende des Abends noch einmal wiederholte. Die Aula war mit 250 Personen mehr als gut besetzt, und als Eberhardt erläuterte, dass der Anlass für Schamis Erzählabend das 20-jährige Bestehen der Schulbibliothek sei, konnte sie sich der Aufmerksamkeit aller sicher sein.

Liebe zur Literatur vom Vater geerbt

Schami erwiderte, dass eine so sorgfältig ausgestattete und geführte Bibliothek ihn bewogen habe, die Einladung ins Gymnasium anzunehmen. Seine Liebe zum Buch, zum Geschichtenerzählen habe er von seinem Vater geerbt, der es ablehnte, „der Herr seiner Sippe“ zu werden, weil ihm dann keine Zeit geblieben wäre, jeden Tag eine Stunde zu lesen. Nach und nach baute sich der Vater, der den Beruf des Bäckers gewählt hatte, eine prachtvolle Bibliothek aus ledergebundenen und kalligrafierten Büchern in der Sommerresidenz der Familie unweit von Damaskus auf, die gegen Ende einen unschätzbaren Wert hatte. Die gesamte Bibliothek ging im Bürgerkrieg im Jahr 2014 in Flammen auf, was der Vater aber Gott sei Dank nicht mehr erlebte.

Der einzige, der die Liebe zu den Büchern des Vaters teilte, war der Sohn Rafik, auch nicht seine geliebte Schwester Samar. Eines Tages schickte sie ihrem Bruder eine Kiste mit sechs der väterlichen Bücher zu, damit er versuche, sie zu verkaufen. Das schlichteste dieser sechs Bücher war handgeschrieben, datiert mit Ostern 1890, ohne den Namen eines Autors. Der Titel lautete: „Wenn Du erzählst, erblüht die Wüste“. Beim Lesen dieses Bändchens ungemein berührt von seinem Inhalt, beschloss Schami, es sprachlich aufzupolieren. Es beinhaltet „Perlen der arabischen Erzählkunst“, betonte er. Für das Neuerzählen der Geschichten benötigte er fünf Jahre, und er hoffte inständig, seinem verstorbenen Vater, dessen „Paradies in den Büchern verborgen lag“, eine Freude damit zu machen. Mit dieser Überlegung startet die eigentliche Geschichte, zunächst einmal die Rahmenhandlung, in die etliche Geschichten eingebettet sind.

In einem arabischen Land im 19. Jahrhundert herrscht ein weiser König mit Namen Salih. Als seine Frau bei einem Attentat ums Leben kommt, versinkt seine Tochter in nicht heilbare Melancholie. Ein Kaffeehauserzähler namens Karam möchte versuchen, sie zu heilen. Er führt eine große Zahl von erzählbegabten Menschen zusammen, die der jungen Frau ihre Lebensfreude zurückgeben sollen. Geschichten von Freundschaft und Feindschaft, von der Liebe und Weisheit des Herzens kommen der Prinzessin zu Ohr.

Erzähler von hohem Rang

Die Zuhörer in der Aula ließen sich von der Emotionalität der Erzählungen erfassen. Schamik ging noch so weit, bis man erfuhr, die Prinzessin erwache aus ihrer Starre und beginne den Weg der Heilung. Ob sie ganz gesundet und wie es mit der eingefügten zarten Liebesgeschichte weitergeht, das erfährt der Leser aus dem Buch.

Rafik Schami zeigte einmal mehr, dass er ein Erzähler von hohem Rang ist. Lieber als seine Geschichten niederzuschreiben ist es ihm, sie zu erzählen. Das tat er mit dezenter Mimik und einer Erzählweise, die nie ins Stocken geriet.

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