Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Bruckmühlerin (29) steht bald im Fokus von Millionen

Von der Pechmarie zur Schützenliesl: Darum geht für Carina Fuchs ein Kindheitstraum in Erfüllung

Für Carina Fuchs (29) aus Bruckmühl, die sich die Kette der Bundesschützemmeisterin gesichert hat, geht ein Kindheitstraum in Erfüllung, der mit dem Münchner Oktoberfest zu tun hat.
+
Für Carina Fuchs (29) aus Bruckmühl, die sich die Kette der Bundesschützenmeisterin gesichert hat, geht ein Kindheitstraum in Erfüllung, der mit dem Münchner Oktoberfest zu tun hat.

Carina Fuchs aus Bruckmühl hat beim Bundeskönigsschießen einen echten Volltreffer gelandet – im wahrsten Sinne des Wortes. Warum für die 29-jährige Logopädin, die mittlerweile in der Oberpfalz lebt, bald ein Kindheitstraum in Erfüllung geht.

Bruckmühl/Weiden – Tausende Menschen an den Straßenrändern, gar Hunderttausende vor den TV-Bildschirmen werden am Sonntag, 17. September, Carina Fuchs aus Bruckmühl zujubeln. Denn die 29-Jährige, die mittlerweile in der Oberpfalz lebt, wird bei einem der Höhepunkte des diesjährigen Oktoberfestes – dem Trachten- und Schützenzug am ersten Wiesnsonntag – durch die Münchner Innenstadt mitmarschieren. „Für mich geht da echt ein Kindheitstraum in Erfüllung“, sagt die junge Frau, die ihr Glück immer noch kaum fassen kann. Dabei ist Glück nur ein Teil der Wahrheit. Schließlich hat sich die 29-Jährige den Titel der Landesschützenliesl und damit den Platz im Festzug redlich erarbeitet. Und nicht nur diesen Titel: Denn für ein Jahr darf sich die Bruckmühlerin auch Bundesschützenkönigin nennen.

Bereits in jungen Jahren hatte die Bruckmühlerin das Schützenfieber gepackt. Im Alter von zehn Jahren war sie erstmals mit ihrem Papa zum Schießstand marschiert, hatte ihren ersten Schuss abgegeben. Im Alter von zwölf Jahren standen dann die ersten Wettkämpfe an – und zwar als Mitglied der Schützengesellschaft Edelweiß Bruckmühl. An die Schießabende im Keller der heutigen Kulturmühle an der Bruckmühler Bahnhofstraße kann sich die heute 29-Jährige noch gut erinnern: „Da bin ich richtig gerne hingegangen.“

Umzug von Bruckmühl in die Oberpfalz

Anfang 2020 – kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie – hatte die ausgebildete Logopädin dann ihre Zelte in Bruckmühl abgebrochen, um in der Oberpfalz nahe Weiden einen Neustart zu wagen. „Ich wollte schon immer dahin“, erzählt die 29-Jährige. „Nachdem es sich dann beruflich ergeben hat, habe ich den Schritt gewagt.“ Ein Schritt, der ihr realtiv leicht gefallen ist, „nachdem ich dort Verwandtschaft habe und auch meine beste Freundin dort lebt“.

In ihre Heimatgemeinde Bruckmühl komme sie natürlich immer wieder gerne zurück, doch ihr Lebensmittelpunkt sei jetzt die Oberpfalz. Zumal auch ihr Freund Sebastian Fleischmann dort lebt. Heimweh habe sie kaum, denn: „Durch Whatsapp und Co. ist es ja heutzutage recht leicht, Kontakt zu halten“, sagt die 29-Jährige. „Selbst mit meiner Oma ist das über Whatsapp ja leicht möglich.“

Volle Konzentration auf das Ziel: Carina Fuchs (Zweite von links) am Schießstand.

Und auch ihrem Lieblingshobby – dem Schießen mit dem Luftgewehr – kann Carina Fuchs in ihrer neuen Heimat weiterhin nachgehen. Und zwar als Mitglied des Schützenvereins Weißenfels Steinlohe. Einem Verein, dem sie bereits nach kurzer Zeit zwei wertvolle Titel beschert hat. Denn Fuchs ist jüngst nicht nur Landesschützenkönigin, auch bekannt als Landesschützenliesl, sondern auch Bundesschützenkönigin geworden.

Und das, obwohl sie in puncto Schützensport der Bezeichnung „Pechmarie“ in den vergangenen Monaten deutlich näher war als dem Prädikat „Goldschützin“. Denn zunächst hatte die Corona-Pandemie die Bruckmühlerin, die nach eigenen Angaben mindestens ein- bis zweimal die Woche am Schießstand trainiert, ausgebremst. Als der Trainingsbetrieb dann nach und nach wieder aufgenommen werden konnte, machte ein angehender Bandscheibenvorfall das Training für die Logopädin lange Zeit unmöglich. „Das war sehr schmerzhaft“, erinnert sich Fuchs, die auch heute noch hin und wieder unter Schmerzen leidet.

Als Nachrückerin bei den Wettkämpfen

Gründe, wieso sie zu den hochklassigen Wettkämpfen im Frühjahr ohne große Ambitionen angetreten war. Zumal sie für das Landesschießen eigentlich gar nicht qualifiziert gewesen wäre, sondern letztlich nur nachrückte, nachdem sowohl die Gauschützenmeisterin, als auch mehrere nachfolgende Schützinnen krankheitsbedingt passen musste. „Mein Ziel war es, einfach nur mit einem einigermaßen guten Gefühl vom Schießstand wegzugehen“, erinnert sich Fuchs. Doch am Ende heimste sie den Titel der Landeschützenkönigin ein, was ihr nicht nur eine glänzende Schützenkette, sondern eben auch das Ticket für den Okoberfestumzug sicherte.

Doch damit noch nicht genug: Beim Deutschen Sportschützentag Ende April im niedersächsichen Walsrode-Hünzingen, an dem sie dann als bayerische Vertreterin am Bundeskönigsschießen teilnahm, gelang ihr erneut der Volltreffer. Mit einem 22,4 Teiler setze die 29-Jährige den besten Schuss – und sicherte sich den Titel der Bundeschützenmeisterrin. „Ich habe das erst gar nicht realisiert“, erinnert sich die Bruckmühlerin an den Moment für die Geschichtsbücher zurück. „Direkt bei der Siegerehrung habe ich zwar gemerkt, dass mir jemand eine Kette umlegt, aber gar nicht verinnerlicht, was das jetzt bedeutet.“

Terminkalender wird immer voller

Erst nach und nach sei ihr klar geworden, dass sie jetzt „Schützenkönigin von ganz Deutschland“ sei. Welch großer Erfolg dahinter steckt, zeigte sich nicht nur direkt nach dem Wettkampf, als sie plötzlich über 80 Whatsappnachrichten mit Glückwünschen – auch aus dem Raum Rosenheim – zu beantworten hatte, sondern auch durch einen vollen Terminkalender. „Die Termine, zu denen ich und meine Kette kommen sollen, häufen sich“, sagt die 29-Jährige und lacht. So präsentiert sich die junge Frau nicht nur bei zahlreichen Festen, sondern ist Mitte Juni auch in den Bayerischen Landtag nach München eingeladen. Auch ins Goldene Buch der Gemeinde Tiefenbach, in der der Schützenverein Weißenfels-Steinlohe beheimatet ist, durfte sich Fuchs bereits eintragen. „Da merkt man erst, dass das wirklich etwas Besonders ist“, sagt die symphatische Schützenkönigin.

Urlaub statt Schießstand: Carina Fuchs mit ihrem Freund Sebastian Fleischmann.

Und was ist für die Logopädin, die auch gerne reitet, Querflöte spielt und in einem Chor singt, das Besondere an ihrem Lieblingshobby? „Die Verbindung zwischen sportlichem Anspruch und dem Gemeinschaftsgefühl ist einfach großartig“, sagt die 29-Jährige, die zwar die Wettkämpfe liebt, es aber auch toll findet, „dass man sich am Schießstand mit sich selbst messen kann“. Nicht zu verachten seien außerdem die geselligen Stunden nach den Trainings oder den Wettkämpfen.

Gesellige Stunden, die ihr mit Sicherheit auch am Sonntag, 17. September, bevorstehen. Denn 9000 Mitwirkende aus der Trachten- und Schützenszene werden beim großen Oktoberfest-Umzug gemeinsam durch die Münchner Innenstadt ziehen und sich feiern lassen. Und im Anschluss bestimmt auch gemeinsam feiern. Die Vorfreude bei Carina Fuchs ist jedenfalls groß: „Das wird ein Erlebnis, dass ich nie vergessen werde.“

Kommentare