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74-Jähriger verlässt Bruckmühler Gemeinderat

Ein „Vollblut-Politiker“ nimmt Abschied: Worauf Bartholomäus Krapichler besonders stolz ist

Abschied mit Umarmung: Bartholomäus Krapichler (links) scheidet nach 28 Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Bruckmühler Marktgemeinderat aus und wird im Rahmen der Verabschiedung von Bürgermeister Richard Richter geherzt.
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Abschied mit Umarmung: Bartholomäus Krapichler (links) scheidet nach 28 Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Bruckmühler Marktgemeinderat aus und wird im Rahmen der Verabschiedung von Bürgermeister Richard Richter geherzt.

Nach 28 Jahren im Bruckmühler Marktgemeinderat hat Bartholomäus Krapichler (74) jetzt seinen Hut genommen. Was den Holzhamer zu seinem Abschied bewogen hat – und auf welche Projekte er stolz zurückblickt und was er nun machen möchte.

Bruckmühl – In der jüngsten Sitzung des Bruckmühler Markgemeinderates streifte Wehmut durch den ersten Stock der Kulturmühle. In einer emotionalen Stimmung, mit abschließendem langanhaltenden Beifalls aller Gremiumsmitglieder, wurde Marktgemeinderat Bartholomäus Krapichler auf eigenen Wunsch aus seinem Amt verabschiedet. Damit verlässt ein „Holzhamer Urgestein“ nach fast drei Jahrzehnten ehrenamtlichen Engagements die Bühne der Kommunalpolitik.

„Mit deiner offenen Art, dem großen Interesse zu vielfältigen Themen, einer guten Portion Loyalität und dem unermüdlichen Einsatz für die Belange der Bruckmühler Bürger hast du 28 Jahre lang den Marktgemeinderat entscheidend mit geprägt. Du wirst uns als fairer Ratgeber fehlen“, brachte Bürgermeister Richard Richter (CSU/PW) die Gefühlslage im großen Sitzungssaal auf den Punkt.

Bürgermeister lobt scheidenden Rat für seine „klaren und deutlichen Worte“

In seiner Laudatio bezeichnete der Rathauschef den scheidenden CSU/PW-Rat als „Vollblut-Politiker“, der mit „klaren und deutlichen Worten stets seine Meinung vertrat“, gerade auch bei kräftigem Seiten- oder Gegenwind. „Dabei warst du immer loyal, kooperativ sowie konfliktfähig und hast mit deinem Engagement dazu beigetragen, dass auch emotionale Wogen immer im Sinne der Sache geglättet werden konnten, für mich warst und bist du ein Freund“, lobte Richter.

Der heute 74-jährige Krapichler kann auf eine beeindruckende und in der heutigen Zeit nicht mehr alltägliche politische Karriere zurückblicken. So war er nicht nur 28 Jahre als Vertreter der CSU/PW-Fraktion Mitglied des Gemeinderates, sondern auch noch 28 Jahre Ortssprecher von Holzham und 28 Jahre als Vertreter aller Holzhamer Ortsvereine der Sprecher des Haushaltsausschusses. Dazu fungierte er 22 Jahre als CSU-Ortsvorsitzender sowie zwölf Jahre als Mitglied des Kreistages.

Beim Gemeinderat aus Holzham war spürbar, dass ihm die Entscheidung zum vorzeitigen Ausscheiden nicht leichtgefallen war: „Letztlich war es ein langes inneres Ringen, aber aus gesundheitlichen Gründen muss ich auch mal an mich denken und etwas kürzertreten.“ Seinen persönlichen Rückblick startete er mit einer launigen Bemerkung: „Wer kann von sich schon behaupten, dass er in seiner politischen Arbeit drei Bürgermeister-Generationen verschlissen hat.“ Nach drei Jahren mit Bürgermeister Eduard Bergmüller folgten 15 in der Ära Franz-Xaver Heinritzi. Die jüngsten zehn Jahre waren von einer „vertrauensvollen Zusammenarbeit“ mit Richard Richter geprägt.

Zum Abschied händigte Bürgermeister Richard Richter (rechts) eine Dankesurkunde und einen Ehrenteller der Marktgemeinde Bruckmühl an das scheidende Ratsmitglied Bartholomäus Krapichler aus.

Nach Projekten gefragt, die für Krapichler in seiner politischen Tätigkeit von besonderem Wert waren, nennt er als erstes den 2,2 Kilometer langen Radweg von Hornau nach Unterholzham, bei dem es „Marathon-Qualitäten“ brauchte: „Hier mussten über 20 Grundstückeigentümer an einen Tisch gebracht und für eine gemeinsame Sache überzeugt werden, von der ersten Idee bis zur Streckenfreigabe dauerte er ganze zehn Jahre.“

Für die Ansiedlung der Realschule im Kreistag gekämpft

Als zweiten Punkt führte er die Realschule Bruckmühl an. Die Ansiedelung der weiterführenden Schule in der Marktgemeinde fiel in seine Zeit als Kreistagsmitglied. Mit einem Schachzug gelang es ihm, das Kreis-Plenum vom Standartvorteil Bruckmühl zu überzeugen, wie er erklärt: „Dazu habe ich einfach zahlreiche Kreistags-Kollegen parteiübergreifend an einem Samstag zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen und ihnen die beste Win-Win-Situation für alle Beteiligten klar aufgezeigt.“

Des Weiteren erzählt er mit einer Portion Stolz von seinem „Herzens-Projekt“, dem Seniorenheim an der Blumenstraße. „Was wir hier als Gemeinderat im engen kooperativen Schulterschluss zusammen umgesetzt haben, ist schon aller Ehre wert“, findet der 74-Jährige. Doch gab es in seiner politischen Ära auch Konfliktsituationen mit „Sprengkraft-Potenzial“. So wendete er nach eigener Darstellung Ende der 90er-Jahre „mit großem diplomatischem Geschick und klaren, ehrlichen Worten“ ernstzunehmende Spaltungsversuche der CSU/PW-Fraktion von einzelnen Personen der Parteifreien Wähler ab. „Wie man sieht, hat sich die engagierte Gegenwehr über drei Jahre gelohnt, auch heute gibt es noch eine starke CSU/PW-Fraktion“, so Krapichler.

Ratgeber für Bürger aus den unterschiedlichsten Gemeindeteilen

Mit seinem politischen Wirken ist der Holzhamer „Vollblut-Landwirt in Rente“ in Summe „sehr zufrieden“: „Als besondere Wertschätzung meiner Arbeit sehe ich an, dass mich in den zurückliegenden Jahren Bruckmühler aus allen Gemeindeteilen als Ratgeber aufgesucht haben.“ Als Basis hierfür wertet er in der Nachbetrachtung ein „immer offenes Ohr für die Bedürfnisse und Belange der Bürger und einen ehrlichen Kontakt auf Augenhöhe“.

Nach der nun anstehenden privaten „Unruhe-Zeit“ gefragt, kommt die Antwort spontan mit einem Lächeln auf den Lippen: „In der Ruhe liegt die Kraft! Der Hof ist schon an meinen Neffen übergeben, und wenn Not am Mann ist packt der ,Austragsbauer‘ gerne auch schon noch mal mit an.“

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