Bürgerinitiativen laden nach Tuntenhausen
Sternwallfahrt wegen Brenner-Nordzulauf: Gegner hoffen jetzt auf Hilfe von „ganz oben“
Im Bemühen um „vernünftige Alternativen beim Brenner-Nordzulauf“ ziehen die Bürgerinitiativen aus der Region alle Register. Warum sie am Samstag (28. September) zur Sternwallfahrt nach Tuntenhausen einladen und was sie sich davon erhoffen, erklärt Mitinitiator Jakob Wallner.
Rosenheim/Tuntenhausen – Von der Politik und der Deutschen Bahn fühlen sie sich in ihrer Argumentation nicht gehört. Jetzt setzen die „Bürgerinitiativen des Landkreises Rosenheim für vernünftige Alternativen beim Brenner-Nordzulauf“ auf Gehör an höherer Stelle: Sie laden am Samstag (28. September) zur großen Sternwallfahrt von drei Standorten aus zur Basilika in Tuntenhausen ein. Dort findet um 9.30 Uhr ein Gottesdienst statt.
Mit dieser Aktion wollen die Mitglieder der Bürgerinitiativen und Gruppierungen aus den Landkreisen Rosenheim und Ebersberg ein weiteres „Ausrufezeichen“ gegen die Planungen der Bahn setzen und für Aufmerksamkeit für ihr Alternativkonzept werben. Organisiert haben diese Wallfahrt Jakob Wallner aus Großkarolinenfeld (Bürgerinitiativen gegen den Brenner-Nordzulauf Nord), der Tuntenhausener Stefan Hofbauer von der Bürgerinitiative Brennderdialog Rosenheim Land, Maria Haimmerer, Zweite Bürgermeisterin aus Rohrdorf, und Jakob Opperer von der Bürgerinitiative „Bürgerinteressen Rohrdorf – keine neuen Bahntrassen auf dem Gemeindegebiet“ (B.I.B). Jakob Wallner erklärt die Beweggründe.
Herr Wallner, diesmal eine Sternwallfahrt zu Fuß statt großem Fahrzeugaufgebot. Wie kommt das?
Jakob Wallner: Wir haben nach der letzten Demo diskutiert, was wir in Zukunft so alles machen wollen. Hier kam von mir der Vorschlag, eine Wallfahrt zu machen. Gerade jetzt bietet sich das aus aktuellem Anlass an.
Welchen aktuellen Anlass meinen Sie?
Wallner: Von Seiten der Bahn wird eine Hochgeschwindigkeitsstrecke mit immenser Naturzerstörung geplant. Die Politik sagt uns, dass wir das brauchen, weil die Güter auf die Schiene verlagert werden müssen. Wir wollen auch die Güter auf die Schiene verlagern und sehen aufgrund der Zugzahlen, dass dies locker auf der vorhandenen Bestandsstrecke abgewickelt werden kann. Wir haben ein schlüssiges Alternativkonzept erarbeitet, das aber nicht beachtet wird.
Können Sie das für alle, die in dieser Thematik noch nicht so drinstecken, noch einmal erklären?
Wallner: Die Politik will unbedingt diese Hochgeschwindigkeitsstrecke mit zwei neuen Gleisen und Kosten von etwa elf Milliarden Euro durchdrücken. Aufgrund der zu erwartenden Zugzahlen brauchen wir das nicht. Unser Alternativkonzept sieht die Ertüchtigung der Bestandsstrecke und einen eigenen Güterzugtunnel unter der Stadt Rosenheim vor, was etwa zwei Milliarden Euro kosten wird. Mit diesem Konzept sind wir schneller, billiger und nachhaltiger zur Eröffnung des Brennerbasistunnels fertig. Wir sehen momentan eine bestimmte Ohnmacht, weil von der Politik immer wieder behauptet wird, dass wir die Hochgeschwindigkeitsstrecke brauchen, obwohl dieses Alternativkonzept absolut schlüssig ist.
Von drei Standorten aus zur Basilika
Start zur Sternwallfahrt für zukunftsfähige Lösungen beim Brennernordzulauf ist am Samstag, 28. September, um 8.45 Uhr von drei Standorten (Parkplätzen) aus: Die Teilnehmer aus Rohrdorf und dem Inntal gehen vom Sportplatz in Ostermünchen-Berg (Berg 30, 83104 Tuntenhausen) aus zur Basilika nach Tuntenhausen. Die Teilnehmer aus Schechen und Großkarolinenfeld starten von Brettschleipfen 9 aus und die Teilnehmer aus Ostermünchen und Ebersberg vom Sägewerk Dettendorfer, Grafinger Straße 55, in Weiching. Der Gottesdienst in der Basilika beginnt um 9.30 Uhr. Danach besteht die Möglichkeit zur Einkehr beim Wirt.
Hunderte Teilnehmer Pilgern nach Tuntenhausen
Doch Sie geben die Hoffnung diesbezüglich nicht auf?
Wallner: Wir haben die besseren Argumente und gehen jetzt den Weg mit einer Wallfahrt. Wenn man die Basilika in Tuntenhausen kennt, hängen dort viele Votivtafeln, wo so manches Gebet als Dank an Maria erhört wurde. Mein Traum wäre, dass unsere besseren Argumente sich durchsetzen und wir ein ebensolches Bild malen lassen, auf dem dann steht „Maria hat geholfen“.
Welche Bürgerinitiativen und Vereinigungen beteiligen sich an der Sternwallfahrt am Samstag?
Wallner: Alle Bürgerinitiativen aus dem Landkreis Rosenheim und Teilen aus Ebersberg.
Mit wieviel Teilnehmern rechnen sie, wenn alles passt?
Wallner: Zwischen 150 und 200.
Wer hält die Messe in der Basilika?
Wallner: Pfarrer Drago Curic aus Maxlrain. Die Messe wird unterstützt von Bläsern und einem Dreigesang. Vorbereitet habe ich das mit Stefan Hofbauer, Maria Haimmerer und Jakob Opperer.
Wird es außer der Wallfahrt und dem Gottesdienst noch Programmpunkte geben? Zum Beispiel eine Kundgebung?
Wallner: Nein, wir wollen das wirklich als Wallfahrt gestalten. Danach gehen wir, wie das bei uns üblich ist, zum Wirt, ins Gasthaus Schmid. Nur der Landtagsabgeordnete Sepp Lausch wird ein paar Minuten etwas über den Besuch einiger Abgeordneter des Landtages in Südtirol zum Südzulauf sagen. Hier wurde in der Vergangenheit ja verbreitet, dass Italien schon so weit ist. Aus unseren Kontakten nach Südtirol wissen wir, dass dies nicht der Fall ist. Jetzt haben die Freien Wähler ebenfalls erfahren, dass weite Teile des Südzulaufs zweigleisig bleiben werden und nicht einmal geplant sind.