„Können nur unterstützen und vermitteln“
Letzter Nahversorger in Breitbrunn hört auf: Kann die Gemeinde einen Nachfolger finden?
Ende Oktober schließt Brigitte Lassel-Otto ihren Einzelhandel in Breitbrunn. Das bedeutet, dass dort der letzte Nahversorger seinen Service einstellt. Was die Nachfolge angeht, sieht es schlecht aus. Gibt es Alternativen?
Breitbrunn – Am Morgen frische Semmeln für das Frühstück besorgen, oder eine Wurstsemmel für die Mittagspause in der Arbeit, und dabei auch gleich die Zeitung kaufen. Das ist im Geschäft von Brigitte Lassel-Otto in der Rimstinger Straße in Breitbrunn möglich. Doch aus dem „ist möglich“ wird in etwa einem Monat ein „war“. Ende Oktober schließt Lassel-Otto ihren Laden und geht in den Ruhestand.
„Spätestens am 21. Oktober ist mein letzter Arbeitstag“, sagt sie im Gespräch mit dem OVB. Seit 2007 betreibt sie den Laden, in dem Lebensmittel, Zeitungen, Schulbedarf und Geschenkartikel erhältlich sind. Auch Lotto spielen ist möglich. „Aus gesundheitlichen sowie Altersgründen ist es jetzt aber an der Zeit für mich, aufzuhören“, sagt sie. Ebenso sei die Nachfrage in ihrem Laden stark zurückgegangen. Auch das sei ein Grund für die Geschäftsaufgabe. „Der Umsatz hat sich in den vergangenen Jahren schon nicht mehr gerechnet“, betont Lassel-Otto.
Nächste Einkaufmöglichkeit über einen Kilometer entfernt
Dass sie in den Ruhestand geht, ist in der Gemeinde bereits bekannt. Besonders kritisch für die Gemeinde: Mit der Geschäftsaufgabe von Lassel-Otto schließt der einzige und somit auch letzte Laden in Breitbrunn. Einen Nachfolger? Gibt es nicht, sagt Lassel-Otto.
Breitbrunns Bürgermeister Anton Baumgartner weiß um die Problematik. „Auch wenn es nur ein kleiner Laden ist, so spielt er eine sehr wichtige Rolle für die Gemeinde“, betont er auf OVB-Nachfrage. Denn der nächste Nahversorger befindet sich etwa eineinhalb Kilometer entfernt in Gstadt.
Nachbarschaftshilfe wurde nicht angenommen
Das sei aber zuvor schon ein Problem gewesen, erklärt Baumgartner. „Die älteren Bürger ohne Auto hatten meiner Meinung nach jetzt schon Probleme sich richtig zu versorgen.“ Denn der Laden von Lassel-Otto befindet sich in der Ortsmitte. Nicht jeder könne dort zu Fuß hingehen. Ebenso erwähnt das Gemeindeoberhaupt, dass Lassel-Otto mit ihrem Laden zwar den täglichen Bedarf deckt, alles könne man bei ihr aber auch nicht erhalten.
Es habe hierfür eine Nachbarschaftshilfe gegeben, teilt Martina Wagner mit, Seniorenbeauftragte der Gemeinde Breitbrunn. „Das wurde aber leider nicht so gut angenommen.“ Eine Alternative: Der Rufbus-Service Rosi. „Da sind die Einstiegsstellen sehr gut vernetzt und die Kosten auch tragbar“, sagt Wagner.
Kein geeigneter Standort für Neubau
Vor einigen Jahren habe es auch noch einen zweiten Nahversorger gegeben. Als diese Betreiber ihr Geschäft aufgaben, habe sich die Gemeinde schon darum bemüht Ersatz zu finden. Ende 2021 wurde die Thematik auch bei einer Bürgerversammlung sowie in einer Gemeinderatssitzung angesprochen. Die Gemeinde hatte auch einen möglichen Investor sowie einen Betreiber gefunden und mit ihnen über einen Neubau gesprochen, „allerdings konnten wir keinen geeigneten Standort anbieten“, sagt Bürgermeister Baumgartner.
Damit die Versorgung ausreichend abgedeckt ist, würde er es bevorzugen, wenn eine größere Ladeneinrichtung in Breitbrunn entsteht. Das sei in der Gemeinde rentabel. Eine Suche, die bisher ohne Erfolg verlief. Und sehr schwierig ist. Denn auch Personalmangel erschwert die Suche. „Das kennt man ja aus anderen Branchen“, sagt Baumgartner. Dennoch versicherte er, dass sich die Gemeinde weiter bemüht, die Situation zu bessern. Er betont aber auch: „Wir können nur bei der Suche unterstützen und mögliche Nachfolger für Lassel-Otto vermitteln. Aber entscheiden, wer dann letztendlich folgt, können wir nicht.“
Martina Wagner will sich weiterhin um eine Nachbarschaftshilfe bemühen. Hierzu habe sie sich auch in den Nachbargemeinden umgehört, „und ich überlege, wie sich die Hilfe am besten bei uns in Breitbrunn umsetzen lässt“.