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Behörde bittet um Hilfe

Letzte Sichtung in Brannenburg: Warum plötzlich alle nach dem verschollenen Baumschläfer suchen

In Bayern verschwunden: Seit 13 Jahren wurde der Baumschläfer hier nicht mehr gesehen.
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In Bayern verschwunden: Seit 13 Jahren wurde der Baumschläfer hier nicht mehr gesehen.

Der Baumschläfer ist gut zehn Zentimeter lang, wiegt etwa 50 Gramm und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Im Freistaat wurde der Nager zum letzten Mal vor 13 Jahren in Brannenburg gesichtet. Jetzt sucht eine bayerische Behörde mit allen Mitteln nach dem Tier – und bittet um Hilfe. 

Brannenburg – Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat einen Aufruf gestartet, um den seltenen Baumschläfer zu finden. Auf der Suche nach dem Nager setzt die Sonderbehörde auf die Hilfe aller bayerischen Einwohner. Jeder, der das Tier zufällig im Gebüsch entdeckt, wird gebeten, den Baumschläfer zu fotografieren und den Fund auf einer extra dafür eingerichteten Webseite zu melden.  

Säugetier vom Aussterben bedroht

Die Chancen dafür stehen allerdings sehr schlecht. Denn der Baumschläfer ist in den bayerischen Wäldern schon lange nicht mehr gesichtet worden. Der letzte Fund wurde in Brannenburg dokumentiert – im Jahr 2010. Seit 13 Jahren gilt der Baumschläfer somit in Bayern als verschollen. Da die Tiere aus der Familie der Bilche nur bis zu vier Jahren alt werden, fehlt seit über drei Generationen jegliche Spur von ihnen. 

Vor 13 Jahren wurde der Baumschläfer in Brannenburg das letzte Mal in Bayern gesehen.

Aber selbst wenn der Baumschläfer noch existieren sollte, ist er laut Sepp Hoheneder, Berufsjäger aus Oberaudorf, extrem schwer zu finden. „Ich hab das Tier in den Wäldern hier noch nie gesehen”, meint er. Wobei es ohnehin viel wahrscheinlich sei, sein typisches Fiepen zu hören, als wirklich einen zu Gesicht zu bekommen. Denn dafür seien die Tiere meist viel zu gut in den Bäumen versteckt und verschlafen zudem die meiste Zeit des Tages. 

„Außerdem ist der Baumschläfer leicht mit einem Sieben- oder Gartenschläfer zu verwechseln”, erklärt der Oberaudorfer Jäger. Diese Unterarten der Bilche sehen dem seltenen Nagetier sehr ähnlich. Der Siebenschläfer ist jedoch mit einer Länge von 20 Zentimetern fast doppelt so groß, während der Gartenschläfer eher ein rötliches statt ein graues Fell besitzt. „Manchmal wird beim Laubrechen auch einfach eine Haselmaus gefunden und für einen Baumschläfer gehalten”, sagt Hoheneder, der zumindest ein Exemplar als Präparat bei sich zuhause stehen hat. „Den habe ich aber vor langer Zeit geschenkt bekommen und weiß daher nicht, wo das Tier herkam”, betont der Jäger.  

Vorsicht Verwechslungsgefahr: Der Baumschläfer sieht dem Siebenschläfer (links) und dem Gartenschläfer (rechts) sehr ähnlich.

Auch in den Wäldern rund um Brannenburg, wo das kleine Säugetier zum letzten Mal gesehen wurde, scheint der Nager lange nicht mehr vorgekommen zu sein. „Ich kann mich nicht daran erinnern”, meint zumindest Bürgermeister Matthias Jokisch. Ebenso düster sieht es in den umliegenden Gebieten aus. „Leider liegen bei keinem der Revierförster unseres Amts Informationen zum Baumschläfer vor“, bestätigt Georg Kasberger, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim. 

Noch kein Baumschläfer gefunden

Nach Einschätzung von Hoheneder wird es trotz des Aufrufs der LWF schwierig, wirklich ein Exemplar vor die Linse zu bekommen. Ob der Baumschläfer mittlerweile in Bayern ausgestorben ist, könne er zwar nicht sagen. Die Chancen, einen lebendigen Baumschläfer zu entdecken, seien jedoch, selbst mit der Beteiligung aller bayerischen Bürger, verschwindend gering. Bisher hat der Aufruf zumindest keine Wirkung gezeigt. Acht Meldungen sind bayernweit beim LWF eingegangen. Die Bilanz: „Zwei Gartenschläfer, vier Siebenschläfer und zwei nicht näher identifizierbare Tiere, die aber aufgrund der Lage auch keine Baumschläfer sein können”, sagt LWF-Sprecher Dirk Schmechel. Er erwartet jedoch noch weitere Rückmeldungen von den Revierförstern. Die Suche nach dem vom Aussterben bedrohten Baumschläfer geht also weiter.   

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