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Spezieller Escape Room für Mehrgenerationenhaus

Spielerisch gegen Demenz? Brannenburger Schüler entwickeln einzigartiges Projekt

Die Schüler der Wirtschaftsgruppe von der Brannenburger  Maria-Caspar-Filser Mittelschule wollen mit ihrem Escape Room der Demenzgruppe des Mehrgenerationenhaus Flintsbach helfen.
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Die Schüler der Wirtschaftsgruppe von der Brannenburger Maria-Caspar-Filser Mittelschule wollen mit ihrem Escape Room der Demenzgruppe des Mehrgenerationenhaus Flintsbach helfen.

Ein Spiel gegen die Demenz entwickeln. Das war die Aufgabe von sieben Jugendlichen der Maria-Caspar-Filser Schule Brannenburg. Sie haben für Senioren aus dem Mehrgenerationenhaus Flintsbach einen digitalen Escape Room erschaffen – mit unerwarteten Erfolg.

 Brannenburg/Flintsbach – Rätsel lösen, Gegenstände verschieben und Zahlenkombinationen knacken, um sich Stück für Stück vorzuarbeiten. Das ist die Grundidee hinter dem seit einigen Jahren beliebten Spielprinzips von Exit oder Escape Räumen. Doch was, wenn das Rätseln nicht nur die Zeit vertreiben, sondern gleichzeitig bei Demenz helfen kann? Genau diese Frage stellte sich die Wirtschaftsgruppe der Brannenburger Maria-Caspar-Filser Mittelschule.

Digitales Rätseln gegen Demenz

Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Veronika Lax entwickelten die sieben Schüler ein digitales Exit Spiel, das perfekt auf die Demenzgruppe des Mehrgenerationenhauses zugeschnitten wurde. „Wir hätten am Anfang niemals gedacht, dass wir das schaffen”, erinnert sich Ayham Mustafa, Sprecher der Wirtschaftsgruppe. Seit Februar traf sich der 16-Jährige jeden Dienstag mit seinen Mitschülern und arbeitete wochenlang an der Grundlage für den Escape Room.

Doch schon zu Beginn merkten die Zehntklässler, dass die dafür vorgesehenen drei Stunden im Unterricht für so ein großes Projekt nicht ausreichen. „Wir haben da manchmal bis zu sechs Stunden am Stück gesessen”, sagt Mustafa. Erst mit der Zeit und nach ein paar Besuchen im Mehrgenerationenhaus entwickelte sich ein klares Konzept.      

„Wir haben Fragen an die Demenzgruppe gestellt, andere Escape-Räume angeschaut und uns davon inspirieren lassen”, erzählt Anel Mehinovic, einer der „Escape Master“. Danach bekam jeder der sieben Schüler eine klare Aufgabe. Vom Designer der Rätsel über den Schnitt- und Ton-Spezialisten bis zum Kameramann. Nach und nach entstand dadurch laut Projektleiterin Lax ein roter Faden, an dessen Ende das digitale Spiel gegen Demenz stand. 

Die Wirtschaftsgruppe der zehnten Klassen hat die Aufgaben für ihr Projekt unter der Leitung von Lehrerin Veronika Lax, genau aufgeteilt.

Das Ergebnis: Mit Hilfe von Fotos aus dem Mehrgenerationenhaus in Flintsbach kann sich der Spieler online von Raum zu Raum arbeiten und bekommt dabei immer wieder Aufgaben gestellt. Das können zum Beispiel Gegenstände sein, die auf einem Wimmelbild gefunden werden müssen. Aber auch ein vorher mit den Senioren einstudierter Tanz wurde als Rätsel eingebaut. „Damit werden spielerisch die Orientierung und das Gedächtnis trainiert”, erklärt Lax. 

Falls die Gruppe von sechs Demenzkranken einmal nicht weiter kam, standen ihnen die Schüler zur Seite. „Das war aber gar nicht so oft notwendig“, berichtet Mustafa begeistert. Viele hätten die Aufgaben gut gelöst und auch richtig Freude daran entwickelt. „Wir wurden danach sogar gefragt, ob wir nicht noch mehr Räume erstellen können”, fügt Mehinovic hinzu. Doch nachdem die Schüler nun ihren Abschluss an der Mittelschule absolviert haben, müssten nun andere die Arbeit weiterführen.    

In Vertretung der Schüler der Maria-Casper-Filser-Mittelschule Brannenburg nahm ihre Fachlehrerin Veronika Lax (Mitte links, in Blau) und die Geschäftsführerin des Flintsbacher Mehrgenerationenhauses für Demenzkranke Eva Faltner (zweite Reihe, schwarze Jacke) den Kiwanis Gipfelstürmer Award im Beisein (von links) des CSU-Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, der Präsidentin des Bayerischen Landtages Ilse Aigner, dem Lieutennant Governor von den Kiwanis Peter Bitzl und dem CSU-Landtagsabgeordneten Harald Kühn, den Award entgegen.

Doch nicht nur im Mehrgenerationenhaus kam das Spiel gut an. Das Projekt sorgte bayernweit für Aufsehen. Im Bayerischen Landtag wurde das Projekt als Sieger der Kiwanis Gipfelstürmer Awards 2023 ausgezeichnet. Der mit 2.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an Kinder und Jugendliche in Südostbayern, die sich in ihrer Freizeit für die Allgemeinheit oder andere Menschen einsetzen. Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die als Schirmherrin die Preisverleihung übernahm, bezeichnete den besonderen Einsatz als „Dienst an der Demokratie im besten Sinn”. 

„Wir brauchen euch engagierte, junge Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht. Mit euren Ideen und Fähigkeiten, die ihr auch ehrenamtlich einsetzt, schafft ihr einen großen Mehrwert für die Gesellschaft“, schloss sich der Rosenheimer CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner bei der Verleihung an. Veronika Lax nahm zusammen mit der Geschäftsführerin des Mehrgenerationenhauses, Eva Faltner, die Auszeichnung entgegen. „Ich bin unfassbar stolz, wie die Schüler das Projekt gemeistert haben“, sagt die Lehrerin.

Projekt mit 2000 Euro ausgezeichnet

Das Preisgeld von 2.000 Euro wird nun aufgeteilt. Während eine Hälfte an der Schule bleibt, wird der Rest in Form von sogenannten „cityschecks” auf die Schüler verteilt. Dabei handelt es sich um Gutscheine von derzeit knapp 90 Händlern und Gastronomen in Rosenheim. „Damit bleibt das Geld in der Region”, sagt Lax.   

Die Freude bei den Schülern ist in jedem Fall groß. „Wir hätten nie mit dem ersten Platz gerechnet“, sagt Mustafa. Nachdem sie bei der Verleihung im Bayerischen Landtag aufgrund der Abschlussfahrt nicht vor Ort sein konnten, wird am Donnerstag, den 20. Juli, die Verleihung an der Maria-Caspar-Filser Schule Brannenburg in kleinerem Rahmen nachgeholt. 

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