Auf Ausbildungsplatzsuche
Berufsbörse der Realschulen Prien: Wohin es die Jugendlichen nach dem Abschluss zieht
Die beiden Priener Realschulen – die Kommunale wie auch die Chiemsee-Realschule – haben eine Berufsbörse für rund 250 Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufe veranstaltet. 66 Firmen warben für ihre Ausbildungsangebote. Dabei zeigte sich: Manche Jugendliche orientieren sich um.
Prien – Das Spektrum war groß, kleine familiengeführte Firmen, Konzerne, die Polizei, die Bundeswehr, Behörden und medizinische Einrichtungen: Viele Arbeitgeber der Region bieten auch heuer Ausbildungsplätze an. Von einer bis zu 100 Stellen für Berufseinsteiger sind bei ihnen zu vergeben. Darunter im Handwerk, in sozialen und medizinischen, aber auch in kreativen, technischen oder kaufmännischen Berufen.
Dabei scheinen vor allem die Pflegeberufe wieder einen größeren Zulauf zu gewinnen. Diesen Eindruck hatte zumindest die Leiterin der Realschule Prien, Andrea Dorsch. Eine weitere Beobachtung, welche die Realschulrektorin machen konnte: Die Trennung zwischen sogenannten Männer- und Frauenberufen scheint sich zunehmend aufzulösen. Denn auch Mädchen interessierten sich inzwischen zunehmend für männerdominierte Berufe wie für den Mechatroniker oder andere Professionen im metallverarbeitenden Gewerbe. „Sie sind weniger scheu, auf diese Betriebe zuzugehen“, sagt Dorsch.
Berufspraktika während der Ferien
So oder so sei der Zulauf an Azubis in diesem Industriezweig nach wie vor gut. Auch während der Ausbildungsbörse hat sich dies augenscheinlich bestätigt. So stellten die jungen Mitarbeiter einer metallverarbeitenden Firma aus Rimsting fest, dass man heute schon den einen oder anderen künftigen Realschulabsolventen kennengelernt habe, der gut ins Team passe, und dass es bestimmt mindestens zwei Praktikumsanfragen geben werde.
Ein 13-jähriger Besucher aus Bad Endorf freute sich darüber, dass „ein Praktikum ja in den Ferien schon so gut wie ausgemacht“ sei. Ähnliches war vonseiten der Firmen zu hören. Ohnehin sei jungen Menschen zur Berufsorientierung angeraten, die Ferien für Praktika zu nutzen, wie Realschulleiterin Dorsch betont. Gerade, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welcher Beruf gut passt. Diesen Hinweis zumindest hätten einige der Absolventen ihrer Schule gegeben.
Kontakte und „zukunftsweisende Gespräche“
„Für mich ist heute Abend klar geworden, dass mich die Verdienstmöglichkeit ab dem ersten Ausbildungstag überzeugt, einen Ausbildungsplatz zu suchen“, sagte eine Schülerin während der Messe an der Realschule Prien.
Ein Beruf, der nach wie vor großes Interesse wecke: der Mediengestalter. Doch der Zuspruch hat seinen Preis, denn die Stellen für diese Ausbildung seien überschaubar, wie Dorsch schildert. „Man muss schon einen irre guten Notenschnitt haben, um eine Stelle zu bekommen.“
Aber auch im Bereich Veranstaltungsmanagement konnte man bei den Schülern ein großes Interesse ausmachen. Und bei kaufmännischen Berufen scheint der Zulauf klassischerweise ungebrochen, zum Beispiel beim Industriekaufmann. Auf der anderen Seite tue sich die öffentliche Verwaltung schwer damit, junge Leute für eine Karriere zu gewinnen.
Alle Aussteller, welche die Realschulen für die Berufsbörse gewinnen konnten, seien auch mit Ausbildern wie auch ihren aktuellen Auszubildenden vor Ort gewesen, wie Dorsch berichtet. Die Hemmschwelle, Kontakt zu den Firmen zu knüpfen, sei dadurch verschwunden und unzählige „zukunftsweisende Gespräche“ zustande gekommen.
Ein Jahr Vorlauf für die Veranstaltung
Maßgeblich mitorganisiert hatten die Berufsbörse die beiden Wirtschaftslehrer Markus Puchtinger (Realschule Prien) und Martin Laimer (Chiemsee Realschule). Beide Pädagogen hatten den Kontakt zu den Betrieben und Organisationen hergestellt, die sich in Prien präsentierten. Und diese hätten nach der Veranstaltung ein durchaus positives Fazit gezogen, wie Andrea Dorsch schildert. „Sie sind vor allem vom Ambiente angetan gewesen“, sagt sie. Nach ihrem Eindruck seien an diesem Tag viele Gespräche zustande gekommen und Praktika vereinbart worden.
Andrea Dorsch bedankt sich ausdrücklich bei den Ausstellern, die „mit ihrer Präsenz einen hohen Zeitaufwand eingebracht“ und damit den Jugendlichen eine unbezahlbare Hilfestellung beim Knüpfen von Kontakten geboten hätten. „Sie haben alle gute Stimmung mitgebracht und sind auf die Schüler eingegangen. Die Lust auf einen Ausbildungsberuf in der Region ist geweckt und der Zugang erleichtert worden“, findet die Schulleiterin.
