Hohe Kosten und wenig Förderung
Bernau muss fast eine Million Euro für das neue Hittenkirchner Feuerwehrhaus berappen
Mit kirchlichem Segen und symbolischer Schlüsselübergabe ist das neue Gerätehaus der Feuerwehr Hittenkirchen jetzt offiziell seiner Bestimmung übergeben worden.
Bernau-Hittenkirchen – „Ich hoffe, dass ihr euch wohlfühlt in eurem neuen Heim und dass ihr viele Jahrzehnte lang vom Um- und Anbau profitieren werdet“, sagte Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber (CSU) vor rund 100 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Ortsvereinen, benachbarten Wehren, dem Feuerwehrwesen wie auch der Bevölkerung.
Der Festtag hatte mit einem Wortgottesdienst in der Pfarrkirche St. Bartholomäus begonnen. Nach dem Festzug zum Feuerwehrhaus am östlichen Ortseingang, angeführt von der Fritz-Musi, erbat der katholische Gemeindereferent Werner Hofmann Gottes Segen für Mannschaft und Haus des Hittenkirchener Feuerwehrvereins.
Erbaut mit viel Eigenleistungen
Dessen Vorsitzender Anton Forstner brachte kurz die Geschichte des alten Feuerwehrhauses in Erinnerung. 1986 war es mit viel Eigenleistungen der Kameraden erbaut worden. Das Holz wurde von den Bauern geliefert und gespendet. Die Ausrüstung war damals aus heutiger Sicht eher bescheiden: Es gab ein Löschfahrzeug, einen Dachboden für die Ausrüstung und eine Schräg-Konstruktion fürs Schlauchtrocknen.
Seinen besonderen Dank richtete Forstner an die neue Kommandantin Veronika Wöhrer und ihren Vorgänger Georg Aiblinger, die den An- und Umbau gemeinsam mit der Gemeinde mit geplant hätten. Zudem lobte er die Aktiven für ihr großes Engagement bei den Umzügen während der Umbauphase, „weil die Wehr zusätzlich immer einsatzbereit sein musste“.
Nur ein Tor für beide Fahrzeuge
Als größtes Manko des alten Gerätehauses bezeichnete Kommandantin Wöhrer neben der beengten Raumsituation den Zustand, dass es nur ein Tor für beide Fahrzeuge gegeben habe. Es sei immer ein „regelrechtes Gezicke“ bei der Ein- und Ausfahrt gewesen. „Jetzt haben wir ein schönes, zukunftorientiertes Feuerwehrhaus, in dem unser neues Löschfahrzeug mit Atemschutzausrüstung – dass wir dann hoffentlich in ein paar Jahren bekommen werden – auch Platz finden wird. Einen Schulungsraum haben wir bekommen, getrennte Umkleiden und Toiletten ein Lager und ein sehr schönes geräumiges Büro für die Kommandanten.“ Das alles zusammen werde dafür sorgen, dass die Feuerwehr Hittenkirchen noch motivierter ihren Dienst für die Allgemeinheit leisten werde, versicherte Wöhrer.
„Es war ein langer, holpriger Weg, von der ersten Erkenntnis, dass das Feuerwehrhaus überplant und erweitert werden muss bis hin zum heutigen Tag, der Einweihung des neuen Gebäudes“, bekannte Bürgermeisterin Biebl-Daiber. „Grundsätzlich steht fest, dass der letzte und auch der aktuelle Gemeinderat immer hinter dem Vorhaben standen. Trotzdem haben sich Planungs- und Bauzeit durch verschiedene meist eher unglückliche Ereignisse in die Länge gezogen.“
Ein Blick zurück: Anfang 2017 wurde die Notwendigkeit zum Umbau zum ersten Mal im Gemeinderat angesprochen und diskutiert, dann aber vertagt auf die Haushaltsklausursitzung im Oktober 2017. In der Klausur sprach sich das Gremium für die Erweiterung des Hauses aus. So konnten erste Planungen beauftragt werden. In der März-Sitzung 2019 fiel die Entscheidung für die förderfähige Variante mit zwei Toren und zwei Ausfahrten für die Autos, die durch eine zusätzliche Fahrzeughalle entstehen. Dazu kam eine neue Umkleide für Männer sowie Damen und eine umfassende Sanierung und Anpassung des „alten“ Teils. Der komplette alte Teil musste mit viel Beton auf die Höhe des neuen Gebäudes angehoben werden. So konnten die Umkleiden entstehen.
Die Corona-Pandemie zwang uns völlig in die Knie
Die Sanierung zog sich bis hinauf zum Dachgeschoss, in dem nun ein Schulungsraum und ein Büro entstanden sind.
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„Anfang 2020 hätten wir in die Ausschreibungsphase gehen können, aber die Corona-Pandemie zwang uns völlig in die Knie. Die erste Baumeisterausschreibung während der Pandemie lief völlig ins Leere und so vertagten wir den Startzeitpunkt in der Hoffnung auf ein Ende der Pandemie oder auf eine Besserung auf den Januar 2021“, so die Bürgermeisterin. Im Februar 2021 konnten endlich die Bauarbeiten beginnen.
55.000 Euro vom Freistaat
Die Planung sowie die gesamte Betreuung des Projekts lag in den Händen des gemeindlichen Bauamtes und des Büros W.MF Ingenieurdienstleistungen. Biebl-Daiber: „Hier hat uns der Geschäftsführer Franz Wudy umfassend betreut und beraten.“
Die Gesamtkosten der Sanierung und des Anbaus belaufen sich laut der Bürgermeisterin auf knapp eine Million Euro – die Bernau nahezu alleine aufbringen muss.
Denn offenbar lässt der Freistaat die Kommune mit der Finanzierung im Regen stehen: Es sei ihr fast peinlich, den Förderbetrag zu nennen, bekannte die Bürgermeisterin. „Wir haben von der Regierung von Oberbayern 55.000 Euro erhalten.“