Was tun bei Stromausfall, Wetterkatastrophe?
Das Rathaus wird zum Leuchtturm: Der „Blackout-Plan“, falls es finster wird in Bernau
Wenn in Bernau oder im Landkreis die Lichter ausgehen. Wenn extreme Unwetterereignisse alles lahmlegen, Seepegel steigen und Hänge rutschen lassen. „Wir wollen gerüstet sein“, sagt Verwaltungschef Andreas Lukas über den „Blackout-Plan“ der Gemeinde.
Bernau – Wer ist wann zuständig, in Bereitschaft, Anlaufstelle für Fragen, wer koordiniert, wer versorgt, wer repariert, wer packt an und wo können im Notfall Menschen untergebracht werden? Diese und noch einige andere Fragen wollte die Gemeindeverwaltung für den hoffentlich nicht eintretenden Fall der Fälle geklärt haben. Und erarbeitete mit Feuerwehren, Ärzten, Handwerkern, Apotheken, Seniorenheim, Wasserbeschaffungsverband und noch vielen weiteren einen Notfallplan, um schlagkräftig für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.
Nicht, dass da aktuell etwas im Busche sei, betonen Andreas Lukas und Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber übereinstimmend. Auf Improvisation und Panik im Ernstfall hatte das Spitzenduo im Rathaus allerdings so gar keine Lust. Und schob den Plan für koordinierungsbedürftige Maßnahmen an. „Der Plan wird niemals alle Ereignisse abdecken können. Er soll jedoch als Blaupause für Extremereignisse verwendet werden. Insbesondere soll er dabei die Handlungsfähigkeit der Kommune aufrechterhalten“, erklärt Lukas.
Notfallplan ganz altmodisch ausgedruckt
Er besetzt mit der Bürgermeisterin und der für die Feuerwehren zuständigen Mitarbeiterin der Verwaltung sofort den „Leuchtturm“, errichtet den Krisenstab im Rathaus. Leuchtturm deshalb, weil am und im Rathaus nicht nur alle Fäden zusammenlaufen, sondern weil dort auch die Bernauer informiert werden. Denn irgendwann ist bei Stromausfall der beste Handy-Akku leer, läuft kein Radio oder Fernseher mehr. Da helfen dann nur noch öffentliche Durchsagen per Megaphon, Lautsprecherwagen oder eben Aushänge. Und weil auch kein Computer mehr funktioniert, liegt der Notfallplan ganz altmodisch ausgedruckt im Bernauer Rathaus.
Wer ist wann im Kriseneinsatz?
In dem Notfallplan ist ganz klar festgelegt, wann beispielsweise bei einem flächendeckenden Stromausfall wer sofort, wer nach drei Stunden, wer nach zwölf Stunden und wer nach zwei Tagen oder mehr ohne Strom zum Dienst antritt, beziehungsweise die Kollegen ablöst. Aber auch, über welche Fahrzeuge die beiden Feuerwehren Bernau und Hittenkirchen verfügen und wo das Sandsacklager ist. Dazu kommen die Bagger und Radlader des Bauhofs. Und vier Notstromaggregate.
Sollte es hart auf hart kommen, ist auch festgelegt, welche Gebäude der Gemeinde wann Personen aufnehmen, die nicht in ihren vier Wänden bleiben können. Erste Anlaufstation ist dann die Mehrzweckhalle in der Buchenstraße. Und wo es für diese Menschen – und wohl auch für alle im Kriseneinsatz – Essen, Getränke oder auch Hygieneartikel gibt. Und das nicht nur von Lebensmittelgeschäften, sondern auch von mehreren Gastronomen aus dem Ort. Je fünf Allgemein- und Zahnärzte sind an Bord, zwei Pflegedienste, eine Apotheke sowie 16 Handwerker und Baufirmen.
Seniorenheim und Wasserversorger sind vorbereitet
Irene Biebl-Daiber ist besonders froh, dass sich im Gespräch mit den Leitenden des Seniorenheimes herausstellte, dass man dort für Notfallsituationen wie Blackout und Co. gut gewappnet ist. Und für die Wasserversorgung gibt es schon länger einen Notfallplan. So dass Bernau bei einem Blackout zwar im Dunkeln, aber nicht auf dem Trockenen sitzt. Und sollten die Nerven angesichts der Ereignisse allzu blank liegen, dann stehen auch die Nummern von drei Kriseninterventionsdiensten im Notfallplan.
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