Nach Unfall am Bahnübergang in Viehhausen
Bahnübergang Viehhausen: Grundstücks-Eigentümer Peter Bubb wehrt sich gegen Vorwürfe der Stadt
Unfälle an unbeschrankten Bahnübergängen im Altlandkreis Wasserburg häufen sich. Nach dem Zugunglück in Viehhausen werden Rufe nach einer Lösung lauter. Für die Stadt Wasserburg ist der Schuldige klar: der Grundstückseigentümer. Doch so einfach ist es nicht. Peter Bubb wehrt sich nun dagegen.
Wasserburg – Zwei Tote und mehrere Schwerverletzte: Das ist die traurige Bilanz des Bahnübergangs in Viehhausen seit 2013. Trotzdem ist er weiterhin unbeschrankt. Für Bürgermeister Michael Kölbl steht der Grund fest: Der Grundstücksbesitzer will nicht verkaufen, obwohl es sich „um eine wirklich übersichtliche Fläche“ handle, die benötigt werde. Doch so einfach ist es nicht. Eigentümer Peter Bubb fühlt sich missverstanden. „Ich habe vieles angeboten“, erklärt er. „Aber auf die Vorschläge wollte die Stadt nicht eingehen.“
Bereits vor knapp einer Woche hatte Peter Bubb erklärt, dass die Situation komplexer sei, als vom Bürgermeister dargestellt. Nach der Berichterstattung wolle er sich erneut äußern, denn die Situation sei von Kölbl vereinfacht dargestellt worden. Bubb fühle sich an den Pranger gestellt, dabei sei er nicht gegen eine Schranke. Im Gegenteil: „Wir wollen alle, dass der Bahnübergang sicherer wird.“ Nur, so Bubbs Überzeugung, die Pläne der Stadt würden nicht dafür sorgen. Diese würden vorsehen, dass der Bahnübergang an der derzeitigen Stelle bleibt.
„Was ist, wenn die Schranke ausfällt? Dann haben wir weiter einen extrem gefährlichen Übergang“
Dafür hat der Grundstückseigentümer wenig Verständnis. „Wenn man einen Bahnübergang neu plant, sollte man es auch gescheit machen“, findet er. Und eine Schranke an dieser Stelle würde das Problem nur bedingt lösen. „Der Übergang bleibt unübersichtlich. Wer dort schon einmal war, weiß, wie nah man hinfahren muss, um ihn einzusehen. Daran ändert auch eine Schranke nichts“, sagt Bubb und setzt hinzu: „Was ist, wenn die Schranke ausfällt? Dann haben wir weiter einen extrem gefährlichen Übergang“, zeigt er sich überzeugt. Zudem fahre man von Edling in Richtung Reitmehring bergaufwärts. Bei tief stehender Sonne werde man so stark geblendet, dass der Bahnübergang schlecht erkennbar sei. Das einzige, was helfen würde, so Bubbs Überzeugung: Die Verlegung des Bahnübergangs nach Norden. Diese Variante sei auch schon mehrfach mit der Stadt und der Bahn besprochen worden. „Beide haben versichert, dass es möglich wäre.“
Hier gebe es auch keine Probleme mit dem Grundstückserwerb. „Der Grund gehört mir“, erklärt Bubb. „Und hier wäre ich bereit zu verkaufen, das ist auch mit der Stadt und der Bahn so besprochen.“ Auch die Pachtverträge mit den Landwirten seien so gestalten, dass jederzeit ein Verkauf möglich wäre. „Es ist alles vorbereitet, die Stadt muss nur zusagen.“ Natürlich sei diese Variante teuerer, schließlich müsste eine neue Straße geschaffen werden. Doch Bubb ist nicht der einzige Anwohner, der eine solche Verlegung fordert, wie eine Unterschriftenliste, die der Redaktion vorliegt, zeigt. 83 Personen haben darauf unterzeichnet, viele davon aus Viehhausen. Denn die Verlegung des Übergangs hätte auch für den Ort große Vorteile. „Wir würden dadurch eine Ortsumfahrung erhalten.“ Und diese hält Bubb für nötig. „Viele Reitmehringer und Edlinger fahren durch Viehhausen, um die B304 zu umgehen“, erklärt er. Dadurch sei der Ort nicht nur von Bahnunfällen, sondern auch von Verkehrsunfällen betroffen. „Wir haben zwar eine Beschränkung auf 30 km/h im Ort, aber die wird kaum eingehalten und auch von der Polizei nicht kontrolliert“, erklärt Bubb. Den Verkehr um den Ort umzuleiten, sei deshalb nur sinnvoll.
Bubb fordert den Stadtrat deshalb zu einem Vorort-Termin in Viehhausen auf. „Aufgrund der Anzahl der Unfälle am Bahnübergang, mit mittlerweile zwei Todes folgen, sollte hier die Kostenfrage nicht an erster Stelle stehen dürfen“, sagt er.
Bürgermeister sieht „private Interessen“
Bürgermeister Michael Kölbl weist die Vorwürfe von sich. Erstens sei nicht die Stadt Bauherrin des Bahnübergangs, sondern die Bahn selbst. Die Stadt könne also über eine eventuelle Verlegung nicht entscheiden. Außerdem, so seine Meinung, würden vor allem private Interessen hinter den Forderungen von Peter Bubb stecken. Zum Beispiel die lang geforderte Erweiterung seines Gewerbes, die auch schon öfter im Stadtrat diskutiert wurde. „Hier wird Florianspolitik betrieben“, so der Rathauschef.
