Alte Weiden umgeschnitten
Empörung in Babensham nach Baumfäll-Aktion: Warum der Bürgermeister „kein schlechtes Gewissen“ hat
Empörung in Babensham: Die Fällung von mehreren alten Weiden zwischen Bärnham und Penzing sorgt bei Anwohnern und dem Bund Naturschutz für große Aufregung. Bürgermeister Sepp Huber verteidigt das Vorgehen. Warum er „kein schlechtes Gewissen“ hat.
Babensham – Große Aufregung in Babensham: Schwere Maschinen, lautes Brummen und kahle Bäume. Ein Forstunternehmen fällt im Auftrag der Gemeinde die alten Weiden am Spazierweg zwischen Bärnbach und Penzing. Anwohner und Max Finster, Vorsitzender vom Bund Naturschutz in Wasserburg, sind darüber empört. „Alte Bäume, wie die betroffenen Weiden, prägen die Landschaft“, betont Finster.
Für den Vorsitzenden gebe es klare Alternativen, anstatt die Bäume zu fällen. „Es wäre auch möglich, die Weiden einfach zurückzuschneiden“, schlägt er vor. Man könne sie auch bis auf den Stock stutzen, und abwarten, ob der Baum wieder austreibt. „Oder man entfernt einige Äste und verdünnt die Krone“, sagt Finster. Außerdem sei es wichtig, das Gehölz im Hinblick auf den Artenschutz auf Höhlungen und Spalten zu kontrollieren, erklärt er.
Baumpflege reicht einmal im Jahr
Das Baumfällen sei die einfachste und kostengünstigste Lösung für den Menschen, jedoch die schlechteste für die Natur. „Bei einem alten Gewächs darf auch einmal ein Ast wegbrechen“, so der 67-Jährige. Bei Spaziergängen müsse sowieso jeder auf „freie Gefahren“ gefasst sein. Die Erhaltung durch Baumpflege koste nicht viel und es reiche einmal im Jahr, erklärt Finster. „Man muss jede einzelne Weide einfach beobachten“, sagt der Viehausener.
Das sieht Babenshams Bürgermeister Sepp Huber anders. Weiden hätten eine Lebensdauer von 60 bis 80 Jahren, und das sei bei den betroffenen Bäumen am Penzinger Seebach erreicht, sagt Huber. „So ein Baum lebt nun mal nicht ewig. Es fallen Äste herab, direkt darunter befindet sich der Weg. Bei Sturm mussten wir schon öfter die Straße sperren. Es ist dort nicht mehr verkehrssicher“, verdeutlicht er. Bereits vor zwei Jahren hätte die Gemeinde dort schon ein paar alte Weiden fällen müssen und habe dafür Birken nachgepflanzt. „Und so machen wir es dieses Mal auch wieder. Es werden im Frühjahr neue Bäume gepflanzt“, verspricht Huber.
Derzeit ist geplant, sechs Weiden zu fällen. Auch wenn ein paar Bäume mit Pflegearbeiten gerettet werden könnten: „Mittelfristig müssen wir aber alle alten Gehölze dort entfernen“, sagt der Bürgermeister. Das Risiko, dass ein Ast abbricht und auf den Weg fällt, sei zu groß. Die Krone müsste etwa alle fünf Wochen gepflegt werden. Eine Weide sei nicht wie eine Eiche, die mehrere hundert Jahre alt werden könne, so Huber. „Wir sollten mehr darauf schauen, was wir in Babensham schon alles gepflanzt haben“, betont er. Einige Obstbäume seien neu und es gebe auch eine geschützte Buche im Alter von 300 Jahren, sagt der Rathauschef. „Ich habe kein schlechtes Gewissen!“




