Vom Erfolgsschlager zum Wrack?
„Das ist kein Aushängschild mehr!“ Moorerlebnis Sterntaler Filze muss dringend aufgepeppt werden
Desolater Elfen-Spielplatz, wacklige Bohlen: Das Moorerlebnis Sterntaler Filze hat schon bessere Tage gesehen. Was die Gemeinde Bad Feilnbach nun alles ändern will – und zwar dringend.
Bad Feilnbach – Das „Moorerlebnis Sterntaler Filze“ in Bad Feilnbach bietet mit seiner einzigartigen Fauna und Flora in einer faszinierenden Umgebung eine intensive und lehrreiche Begegnung mit dem Moor. Für Familien, Wochenend- und Urlaubstouristen aus dem Bad Feilnbacher Gemeindebereich sowie aus der übergreifenden Region ist das Gelände mit angelegten barrierefreien Wegen ein Eldorado – oder soll es zumindest darstellen.
Dass dem im Moment aber nicht so ist, wurde jetzt im Bad Feilnbacher Wirtschafts-, Kur- und Tourismusausschuss, kurz „WKTA“, deutlich. Als Grundlage für eine intensive Aussprache diente eine ausführliche Präsentation mit Erfahrungen, die Ausschussmitglied Stephan Oberprieler (Grüne) zusammengestellt hatte.
Stephan Oberprieler, Marianne Höppner, Xenia Koch und Petra Maurer haben sich als Moorführer zur Verfügung gestellt und begannen im Juli 2023 ihre ehrenamtliche Tätigkeit. An vier anfänglichen Moorerlebnissen beteiligten sich ihnen zufolge etwa 20 Gäste, bei der ersten „Moorgenstimmung“-Aktionen vier. Heuer verzeichnete das Team bei 14 Führungen „Moorerlebnisse“ 117 Teilnehmer und bei vier Führungen „Moorgenstimmungen“ 31 Teilnehmer. Das Feedback sei überwiegend positiv gewesen. Jedoch gab es auch Kritiken. Unter anderem habe das „Moorerlebnis“ schon mal besser ausgesehen, der Zustand sei kein Vergleich mehr zu Nicklheim, einiges sei schon ganz schön heruntergekommen.
In einem aktuellen Überblick gebe es einige Angebote nicht mehr oder befänden sich in einem schlechten Zustand. Das Ergebnis zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei nicht mehr zufriedenstellend und das Moorerlebnis Sterntaler Filze kein Aushängeschild für die Gemeinde mehr, wie Oberprieler zusammenfasste.
Umgesetzte Instandhaltungsmaßnahmen in den letzten beiden Jahren hätten nur kurze Erfolge gezeigt. Etwa ist der verlegte „Elfen-Spielplatz“ innerhalb kürzester Zeit durch Hinzutun der Natur komplett eingewachsen und nicht mehr nutzbar. Auch die „Vogelbeobachtungsstation“ sei in die Jahre gekommen. Handlungsbedarf bestehe zudem bezüglich der Bohlenwege, die gegenwärtig mit Netzen gesichert seien.
Einig waren sich die „WKTA“-Mitglieder nach Feststellung des Bedarfs, den Wert „Naturerlebnis Sterntaler Filze“ zu erhalten und wieder zu einem Aushängeschild in der Gemeinde zu machen. Angeregt wurde, Kindern statt eines Spielplatz verschiedene Erlebnisstationen bezogen auf das Moorgebiet anzubieten und die Wege auch barrierefrei zu gestalten sowie mit Hackschnitzeln auszukleiden.
Rücksicht auf sensibles Gebiet
Einstimmig angenommen wurde der Beschlussvorschlag mit Moorwanderführern, Kur- und Gästeinformation und Wegewart ein gemeinsames Konzept für die „Moorerlebnisstation Sterntaler Filze“ zu erarbeiten. Einfließen sollen darin die Belange Budget, Bewirtschaftung, Parkplatzsituation und landwirtschaftliche Verträglichkeit im äußerst sensiblen Gebiet.
Ein „Runder Tisch“ mit allen Interessensvertretern, dazu gehören auch Landratsamt Rosenheim, Gemeinde Raubling, Jagd, Vogel- und Naturschutz und Grundstückseigentümer, soll folgen. Die Ergebnisse werden abschließend im Gemeinderat präsentiert.
