Am Ziel eines langen Weges
Eine Musikschule gründen? Gar nicht so einfach, aber Bad Feilnbach hat jetzt eine
Bad Feilnbach hat nun eine eigene Musikschule: Dazu gründete sich jetzt der Verein „Sing- und Musikschule Bad Feilnbach“. Mitte des Jahres soll die Leitung der Schule ihre Arbeit aufnehmen. Der Unterrichtsbetrieb soll Anfang September starten.
Bad Feilnbach – Viele Formalitäten waren in der Gründungsversammlung zu erledigen, die dank einer guten Vorbereitung zügig und reibungslos über die Bühne gebracht wurden. Mehr als 50 Musikbegeisterte waren zu der Versammlung gekommen, 46 davon wurden gleich zu Gründungsmitgliedern.
In der Versammlung wurde die Satzung des Vereins verlesen und einstimmig beschlossen. Ebenso reibungslos und jeweils einstimmig verlief die Wahl der Vorstandschaft, die größtenteils aus den Personen besteht, die die Gründung der Sing- und Musikschule seit Monaten vorbereitet hatten.
Zum Vorsitzenden wurde Sepp Dostthaler gewählt, der auch die treibende Kraft hinter der Gründung der Musikschule war und nun die Gründungsversammlung leitete. Zum zweiten Vorstand wählte die Versammlung Stefan Kirchberger, dem Dirigenten der Musikkapelle Bad Feilnbach. Lisa Embacher wird sich künftig um die Finanzen des Vereins als Schatzmeisterin kümmern, Barbara Kolb zeichnet als Schriftführerin das Vereinsgeschehen auf. Als Beisitzer im Ausschuss wirken Monika Obermaier und Maria Berger mit, Lydia Moosegger und Konrad Kriechbaumer fungieren als Rechnungsprüfer.
Dass die Mitglieder aus allen Gemeindeteilen Bad Feilnbachs kommen, war Sepp Dostthaler ein Anliegen: „Wir wollten damit ein Zeichen setzen, dass es eine Musikschule der ganzen Gemeinde ist“, betonte der frisch gewählte Vorsitzende. Dostthaler beleuchtete eingangs den bisherigen Werdegang der Musikschule: In der Gemeinde sei mit vier Musikkapellen, Kindergärten, Schulen, Chören und vielem mehr ein großes und beneidenswertes Potenzial vorhanden.
Vereinsgründung kein Pappenstiel
Im Oktober 2022 trug Sepp Dostthaler die Idee erstmalig im Rathaus beim damaligen Bürgermeister Anton Wallner vor. „Ich dachte anfangs, dass es relativ leicht sei, eine Musikschule zu gründen – da sitzen ein paar Musiker zusammen und gründen eine Musikschule“, schilderte er seine Gedanken zu Beginn. Doch nach den ersten Gesprächen mit dem Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen sei schnell klar geworden, dass so eine Vereinsgründung kein Pappenstiel sei und es auch sehr intensive und ehrliche Diskussionen über die Gründung und die Notwendigkeit einer Musikschule gegeben hätte.
Denn bei der Sing- und Musikschule handele es sich um eine öffentlich getragene und geförderte Bildungseinrichtung in kommunaler Trägerschaft mit vertraglicher Absicherung durch die Gemeinde, die in das Unterrichts- und Erziehungsgesetz eingebunden ist. „Sie untersteht der Schulaufsicht der Regierung, ist per Rechtsverordnung geschützt und finanziell in den Zuwendungsrichtlinien des Freistaats Bayern verankert“, zählte Dostthaler auf.
Im Juli 2023 gab es dann ein erstes Treffen mit allen Musikinteressierten der ganzen Gemeinde und nach den ersten positiven Signalen aus dem Gemeinderat im September 2023 stimmte dieser schließlich im Ende März 2024 der Gründung der Sing- und Musikschule zu. „Die Gemeinde hat einen Bildungsauftrag und unterstützt den Verein gerne“, so Bürgermeister Max Singer in der Veranstaltung.
Gemeinde sagt Unterstützung zu
Vom Verein gebe es keine direkte Verbindung zur Gemeinde, die Gemeinde unterstützt den Verein mit einem jährlichen maximalen Förderbetrag von 35.000 Euro und im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch mit der Zurverfügungstellung von Räumen. Im Gemeinderat wird ein neuer Ausschuss für die Musikschule gebildet. Möglich werde die finanzielle Unterstützung auch durch eine Erbschaft, die der Gemeinde für derlei Zwecke zuteilwurde.
Mitte des Jahres geht‘s richtig los
Neben dem kommunalen Zuschuss rechnet der Verein für dieses Jahr mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 2000 Euro, Unterrichtsentgelten in Höhe von 19.000 Euro und einem staatlichen Zuschuss von 14.000 Euro, stellte Stefan Kirchberger den Haushaltsplan für 2024 vor. Dem gegenüber stehen Personalkosten in Höhe von 41.000 Euro für den Leiter der Musikschule, der voraussichtlich ab Mitte des Jahres eine Tätigkeit aufnehmen soll, 21.000 Euro für Ausstattung wie stationäre Instrumente und 8000 Euro für die Verwaltung, wie Notar, Steuerberater oder EDV-Software.
Den Mitgliedsbeitrag legte die Versammlung auf 20 Euro pro Jahr fest. Unterrichtet werden soll ab September in verschiedenen Räumen in der gesamten Gemeinde, perspektivisch hofft Dostthaler darauf, dass mit dem Bau des neuen Rathauses Räumlichkeiten im bisherigen Rathaus für die Sing- und Musikschule freiwerden.
