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2400 Kilometer nach Volovec und zurück

Bad Endorfer Hilfskonvoi ist nach 96 Stunden aus ukrainischer Partnergemeinde zurück

Hilfsgüter: Die mitgereiste Ärztin Michaela Fabri sortiert die Kisten mit den Medikamenten. Ammelburger
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Hilfsgüter: Die mitgereiste Ärztin Michaela Fabri sortiert die Kisten mit den Medikamenten. Ammelburger

Freundschaft darf nicht nur ein leerer Begriff sein und deswegen machte sich ein Hilfskonvoi aus Bad Endorf auf in die Partnerstadt Volovec in der Westukraine. Sechs Lkws voll beladen mit Medikamenten, Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern fuhren in 96 Stunden die 2400 Kilometer hin und zurück.

Bad Endorf – Nach rund 2400 Kilometern Fahrt über die Slowakei, Ungarn und Österreich ist der Bad Endorfer Hilfstransportkonvoi vom Partnerschaftsverein aus der Ukraine heil und gesund zurück gekehrt. Sie brachten eine Mutter mit ihren zwei Kinder mit zurück, die vor dem Krieg aus Kiew geflohen sind. Das Ziel der Familie ist Straßburg.

Zwölf Fahrer mit sechs Fahrzeugen

„Die zwölf Fahrer mit ihren sechs Fahrzeugen können auf eine gelungene Fahrt blicken“, erklärte Manfred Jäger ,der Ehrenvorsitzende und Gründer des Vereins, nach der Rückkehr des Konvois. „Was vor 30 Jahren mit humanitärer Hilfe begann, findet nun seine Fortsetzung durch den Krieg in der Ukraine. Gut, dass über so viele Jahre Freundschaften und Vertrauen geschaffen wurde, sodass die Hilfe direkt die Partnerregion erreicht. Auch ist die Partnerschaft mit Volovec für viele Menschen in unserer Region ein Garant, dass die Hilfe auch wirklich ankommt.“

Einreise war „beklemmende Erfahrung“

Cornelia Graf, die kommissarische erste Vorsitzende des Partnerschaftvereins ergänzte: „In ein Land einzureisen, dass sich im Krieg befindet, war eine beklemmende Erfahrung. Unsere Motivation zu fahren war, dass Freundschaft nicht nur ein leerer Begriff sein darf, sondern gerade in Zeiten wie diesen müssen die Taten zu den Worten passen. Gerade jetzt ist es nicht nur die materielle Unterstützung, die wir leisten, sondern auch durch unsere persönliche Anwesenheit zu zeigen, dass die Ukrainer in diesem schrecklichen Krieg nicht alleine sind.“

Kontrollpunkt auf der Hauptstraße nach Kiew und der Abzweigung nach Volovec.

Solidarität mit der Partnerregion

Auch die mitgereiste Ärztin Michaela Fabri sieht in der Fahrt ein wichtiges Zeichen für die Solidarität mit der Partnerregion. Sie zeigte sich begeistert, dass vor Ort alles optimal organisiert war. „An der Grenze haben sie uns bereits erwartet und versucht, so gut es ging logistisch zu helfen und die bürokratischen Hürden auf ein Minimum reduziert“, erklärte sie. „Die Sicherungsvorkehrungen, die mussten natürlich eingehalten werden, damit die Hilfsgüter durch mafiöse und korrupte Strukturen nicht auf dem Schwarzmarkt landen. In Volovec angekommen erwarteten uns in der Turnhalle der örtlichen Schule bereits rund 40 junge Männer von der Heimatfront, die in kürzester Zeit die Fahrzeuge entladen haben“, so Fabri weiter. „Es war uns wichtig, dass wir die Hilfsgüter selber in die Halle abliefern und Kontaktpersonen wie dem Bürgermeister und seine Mitarbeiter in Volovec zu haben, die die Halle unter Verschluss halten und kontrollieren. In Volovec ist es für uns sicher, dass die Güter korrekt verteilt werden und wir dieses auch bei der nächsten Tour kontrollieren können.“

600 Binnenflüchtlinge zu vergsorgen

Da in den westlichen Karpaten noch Ruhe herrscht, die Militärpräsenz nicht allzu groß ist, konnte der Konvoi sicher in die Region reinfahren. In Volovec, einer Gemeinde mit gut 5100 Einwohnern, kümmert man sich mittlerweile um rund 600 Binnenflüchtlinge, für die vor allem Lebensmittel gebraucht werden. Volovec‘ Bürgermeister Mychaylo Popelitsch sagte: „Ein bis zwei Wochen werden die Nahrungsvorräte für die gesamt Bevölkerung und die Flüchtlinge noch reichen, aber ohne weitere Hilfstransporte würde es dann zu Problemen in der Versorgung der Bevölkerung kommen.“

Flüchtlinge warten an der ukrainischen Grenze, um das Land zu verlassen.

Apotheken sind leer

Michaela Fabri berichtete, dass bereits jetzt die Apotheken leer sind. „Vor dem Krieg gab es schon keine breite Auswahl an Medikamenten“, so Fabri. „Alle Medikamente, quer durch die gesamte Bandbreite vom Blutdruck-, Herz-, Asthma-, Schmerz und Diabetesmittel sowie Antibiose werden dringend gebraucht. Jeder, der noch eine ungeöffnete und nicht abgelaufene Schachtel zu Hause hat und diese nicht mehr braucht, kann sie gerne abgeben. Grundsätzlich werden weiterhin, neben Medikamenten, dringend Verbandsmaterialien, medizinischen Gerätschaften wie Ultraschall, EKG, chirurgisches Material gebraucht. Aktuell wird keine Kleidung gesucht.“

Nächster Transport schon geplant

Der nächste Transport nach Volovec ist schon in Planung und die Sammelaktion geht in den nächsten Tagen weiter. Aber auch mit Geldspenden, die gezielt für den Einkauf und für Betroffene eingesetzt werden, kann die Arbeit des Vereins unterstützt werden.

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