Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Veränderung in der Bahnhofsstraße

Keine Revolution, aber eine Verbesserung: Das wünscht sich der Einzelhandel in Bad Endorf

Bunt dekorierte Schaufenster sorgen an der Bahnhofstraße für den einen oder anderen Blickfang
+
Bunt dekorierte Schaufenster sorgen an der Bahnhofstraße für den einen oder anderen Blickfang

„Es ist nicht einfach, an dieser Straße ein attraktives Geschäft aufzuziehen.“ Sagt einer über die Bad Endorfer Bahnhofstraße, der genau dies geschafft hat: Juan Muñoz. Sein Lokal läuft. Er ist seit Jahren etabliert. Die Nachbarn arbeiten zum Teil noch daran. Und alle fühlen sich allein gelassen.

Bad Endorf – Der zunehmende Internet-Handel, die Corona-Pandemie, die Inflation – nein, im Moment ist es für den Einzelhandel nicht leicht. „Und trotzdem gibt es hier eigentlich alles für den täglichen Bedarf“, sagt Optikerin Vanessa Barthof. „Wir haben hier nahezu Vollversorgung – wo gibt es das in einem Ort dieser Größe sonst noch?“, pflichtet ihr Apothekerin Sabine Döppel bei.

Man sollte meinen, die Lage an einer Durchgangsstraße sei ideal. Scheint sie nicht zu sein, Juan Muñoz sagt trocken: „Wer sich die marode Straße anschaut, der will hier kein Geschäft aufmachen.“ Vanessa Barthof hat es getan - und investiert viel in ein aktuelles Angebot, moderne Technik und guten Service. Und in eine mobile Rampe, sonst können Rollstuhlfahrer nicht zur Optikerin. Direkt nebenan sieht es bei Ruth Krumme im Lebens(t)raum aus wie in einer Wohnküche mit Kinderzimmer, Nützliches und Dekoratives Seite an Seite. Rabatt über eine Bonuskarten-App gibt es auch.

Die Geschäftsleute lassen sich für ihre Kunden einiges einfallen - und wenn es die improvisierte Rampe ist.

Dekorative Schaufenster sind für Friseure eher schwierig. Roswitha und Michael Hastreiter haben zudem noch das Problem, dass es zu den beiden Geschäften in ihrem Haus fünf Stufen hinauf geht. Platz für eine lange Rampe ist nicht, zwei kurze Rampen schaffen so gut wie möglich Abhilfe. Muñoz hat sein spanisches Lokal über Jahre hinweg etabliert, heute kommen die Gäste aus dem weiteren Umkreis zu ihm. Genau wie „zum Oberhorner“, dessen Chef Christian Müller sich darauf nicht ausruht, gerade wieder Umbaupläne hegt.

Ob neu oder alteingesessen, in einem sind sich die Geschäftsleute einig: Sie können sich noch so viel einfallen lassen, alleine geht‘s nicht. „Wir sind ein klassisches Straßendorf“, sagt Christian Müller, „aber auch das kann man schön machen.“ Blumentröge, Bänke – das wäre doch schon einmal ein Anfang. Und könnte vom Bauhof schnell erledigt sein. „Ja, die Straße muss ansprechender werden“, sagt auch Vanessa Barthof. „Wir sind ja bereit, mit unserer Fantasie, unseren Ideen weiterzumachen“, sagt Muñoz, „nicht nur an der Bahnhofstraße“, fügt Roswitha Hastreiter an. Aber Unterstützung bräuchten sie schon.

Parkplätze finden sich an der Bahnhofsstraße in Bad Endorf meistens. Wenn auch nicht immer direkt vor dem angepeilten Geschäft, sondern ein paar Meter weiter

„Vorsicht!“, sagt Sabine Döppel, „der ‚Boulevard Bahnhofstraße‘ stülpt uns möglicherweise wieder etwas über, was wir gar nicht wollen.“ Er hätte schon gerne eine Allee, sagt Müller, die sei einfach einladend. Der Verkehr müsse trotzdem fließen. Es werde immer wieder die Maximallösung angestrebt und dann gehe es eben über Jahre nicht voran, auch nicht ein bisschen, sind sie sich einig. „Da gibt es dann immer Ausreden und es passiert nichts“, kritisiert Elke Kemmerling. „Wir können nicht warten, bis der Kreisverkehr am Kirchplatz und die umgestaltete Bahnhofstraße fertig sind. Die ersten Sachen müssen vorher schon angepackt werden“, sagt Ruth Krumme und erntet Kopfnicken in der Runde. Genau wie Muñoz, als er sagt: „Wir brauchen keine Revolution, wir wollen eine Verbesserung.“

Elke Kemmerling, Inhaberin eines Mode- und Möbelgeschäfts, erinnert sich mit Schütteln an den Moosbauerplatz – vor Jahrzehnten vollmundig als „der Platz“ mitten in Bad Endorf angepriesen und aus ihrer Sicht eine Totgeburt. So etwas dürfe an der Bahnhofstraße nicht geschehen. „Wir alle sollten einen 10-Punkte-Plan der Gewerbetreibenden aufstellen und den der Gemeinde präsentieren“, findet Müller.

Das ist durchaus im Sinne von Bürgermeister Alois Loferer. Denn er sieht den hohen Diskussionsaufwand bei der Gestaltung der Bahnhofstraße: Der gehe bei Blumentrögen, Bänken und Bäumen los und ende bei den Parkplätzen noch lange nicht. Aufenthaltsqualität und Ambiente in der Bahnhofstraße verbessern: Da sei die Herausforderung, das richtige Tempo zu finden. „Aber wir wollen den Standort Bahnhofstraße/Ortsmitte sichern“, so Loferer. Dass die Gemeinde etwas dafür tun müsse, die gute Infrastruktur zu sichern, habe sich bei der Bestandsaufnahme zum Stadtentwicklungskonzept gezeigt. „Es sind noch viele Gespräche mit allen Beteiligten nötig“, sagt er, „und es wäre gut, wenn diese entspannt erfolgen könnten.“ Aber er sei sicher, „dass wir das gemeinsam schaffen.“

Erster Schritt: Der Jubiläumsmarkt am Sonntag, 7. Mai, findet nicht mehr in den Seitenstraßen statt, „sondern endlich auf der Bahnhofsstraße“, freut sich Ruth Krumme.

Kommentare