Hitzige Diskussion im Bad Aiblinger Bauausschuss
Wie hoch dürfen Häuser sein und ab wann stören sie das Bad Aiblinger Stadtbild?
Welches Haus darf wie hoch sein? Beim Thema Wohngebiet in der Willinger Straße trafen unterschiedliche Meinungen im Aiblinger Bauausschuss aufeinander. Nun sind einige Fragen nach der Anzahl der Geschosse geklärt.
Bad Aibling – Wie viele Geschosse sollen die geplanten Gebäude in der Willinger Straße haben? Und ab welcher Höhe stören sie das Stadtbild? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Gremium des Bauausschusses in seiner jüngsten Sitzung intensiv. Thema war die Neuaufstellung des Bebauungsplanes „Östlicher Teilbereich ehemaliges Firmengelände Taussig“.
Neuer Wohnraum soll entstehen
Auf den Grundstücken an der Willinger Straße befinden sich derzeit zwei größere Wohngebäude und zahlreiche kleinere Nebengebäude. Das städtebauliche Ziel der Stadt Bad Aibling lautet: Innerstädtische Flächen nachverdichten und dadurch den Siedlungsdruck in der Region mindern. Auf den unbebauten Flächen – mit Schwerpunkt im östlichen Grundstücksteil – soll die Bebauung neu geordnet und entlang der Willinger Straße nachverdichtet werden. So soll neuer Wohnraum geschaffen werden.
Entgegen bisheriger Festsetzung soll das Gelände vollständig als allgemeines Wohngebiet genutzt werden, welches in „Bauraum A“ und „Bauraum B“ unterteilt wird. „Bauraum A“, der östliche Teil des Bereiches, umfasst vier Mehrfamilienhäuser mit Grundflächen bis zu 210 Quadratmetern und einer angedachten Geschossigkeit von bis zu fünf Vollgeschossen und Tiefgarage.
Stadtrat Richard Lechner (SPD) stößt Diskussion an
Der „Bauraum B“ umfasst ebenfalls vier Gebäude, wobei zwei Gebäude Bestandsgebäude darstellen. Eines dieser bestehenden Gebäude soll bei einer Grundfläche von 155 Quadratmetern erhalten bleiben, das andere soll eine Grundfläche von 245 Quadratmetern bei drei Vollgeschossen erhalten. Zudem sind Garagen oder Carports in diesem Bauraum vorgesehen.
Während der Bauausschusssitzung stieß vor allem Stadtrat Richard Lechner (SPD) eine beherzte Diskussion an. „Mich persönlich stört, dass man den höchsten Bau dort hinstellt, wo er am meisten stört“, so Lechner. Er bat darum, „das Ganze etwas harmonischer und dezenter zu überplanen“. Laut Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) sei es tatsächlich eine Überlegung, die Höhe etwas dezenter zu gestalten, nämlich von fünf auf vier Geschosse. „Grundsätzlich halte ich es aber für wichtig, nicht in die Fläche, sondern in die Höhe zu bauen“, so Schlier.
Anita Fuchs (Grüne) sprach die Wichtigkeit einer „ordentlichen Bepflanzung“ an, wofür die geplante Tiefgarage womöglich etwas „zurückweichen“ müsste. Sie ist der Auffassung, dass die Baumreihe an der Willinger Straße unbedingt bestehen bleiben und auch weiter ausgebaut werden sollte.
„Die jetzige Planung erschlägt den Rest der Straße“
Parteikollegin Martina Thalmayr beantragte indes, die veränderte Planung zunächst in einer weiteren Bauausschusssitzung zu behandeln, bevor darüber im Stadtrat entschieden werde.
Anschließend wurden verschiedene Vorschläge, etwa von Thomas Höllmüller und Johann Schweiger (beide CSU) genannt, wie man bei manchen Gebäuden die Geschossigkeit reduzieren und sie an anderer Stelle dafür ausbauen könnte. Richard Lechner wünschte sich gar die Festlegung, die Gebäude entlang der Willinger Straße auf drei Geschosse zu begrenzen.
„Die jetzige Planung erschlägt den Rest der Straße“, betonte der SPD-Stadtrat. Vier Geschosse seien zu dominant, bei fünf Geschossen „gehen ohnehin die Lichter aus“. Deshalb sollte es aus Lechners Sicht klare Festlegungen für die Gebäude geben. Er beantragte eine einheitliche dreigeschossige Bebauung mit Walmdach, was vom Gremium jedoch mit 3:8 Stimmen abgelehnt wurde..
Bürgermeister Schlier zeigte zwar Verständnis für den Wunsch der Einheitlichkeit. „Ein bisschen Gestaltungsspielraum würde ich den Planern aber schon gerne noch lassen.“ Dem stimmte auch Grünen-Stadträtin Thalmayr zu. „Mir geht es auch zu weit, jetzt festzulegen, welches Gebäude wie hoch sein darf.“ Klar sei für sie jedoch auch: Fünf Geschosse sind zu hoch, da sie sich nicht in die Umgebung einfügen würden.
„Klar machen, was man will“
Laut Florian Weber (Bayernpartei) sollte man jedoch schon „klar machen, was man will“. Sonst fange man in der nächsten Sitzung wieder bei Null an.
Letztlich beschloss der Bauausschuss (8:3 Stimmen), dass zur erneuten Behandlung im Gremium eine überarbeitete Variante der Planung mit folgenden Maßgaben vorzulegen ist: Entlang der Willinger Straße sind die Bäume als Grünzug festzusetzen, die fünfgeschossigen Gebäude sind auf vier Geschosse zu reduzieren und die viergeschossigen auf drei Geschosse zu reduzieren. Zudem sind die viergeschossigen Gebäude im Bereich der Trafostation anzuordnen.