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Warum nicht alle Nester in Bad Aibling entfernt werden

„Das ist kein Spaß“: Wie ein Kammerjäger den Kurpark vor Krähenplage schützen soll

Ordnungsamtsleiter Martin Haas (links) und Christian Hilz vom Bauhof machen sich ein Bild von der Maßnahme im Kurpark, bei der Krähennester entfernt werden.
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Ordnungsamtsleiter Martin Haas (links) und Christian Hilz vom Bauhof machen sich ein Bild von der Maßnahme im Kurpark, bei der Krähennester entfernt werden.

Mit viel Kot und Riesengeschrei sorgen die Saatkrähenkolonien in Bad Aibling für Ärger. Nun wurden im Kurpark zahlreiche Nester entfernt. Was sich die Stadt mit der Maßnahme erhofft, und warum auch ein Kammerjäger die Probleme nicht vollständig beseitigen kann.

Bad Aibling – Sie sind nicht zu überhören. Die schwarzgefiederten Saatkrähen tummeln sich in den hohen Bäumen und richten sich häuslich ein, um hoch oben den Nachwuchs auszubrüten und großzuziehen. Dabei veranstalten sie ein solches Geschrei, dass sich viele Menschen gestört fühlen. Neben der Lärmbelastung sorgen auch durch Kot völlig verunreinigte Sitzbänke für großen Ärger. Doch die Möglichkeiten der Stadt, die Störenfriede zu vertreiben, sind, wie bereits berichtet, äußerst eingeschränkt.

Dennoch startete nun im Aiblinger Kurpark eine Vergrämungsaktion. „Die Nester werden jetzt entfernt“, sagt Christian Hilz vom Bauhof an diesem verregneten Morgen. Hilz stellt klar, dass nur die Nester entfernt werden, in denen sich keine Eier befinden. Hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes sei dies eine wichtige Bedingung bei der Genehmigung seitens der Regierung von Oberbayern. „Es geht jetzt auch darum, dass wir die Ängste und Sorgen der Bürger ernst nehmen“, sagt Hilz über die Aktion im Kurpark, die voraussichtlich zwei Tage lang andauern wird.

„Das ist wahnsinnig laut, das ist kein Spaß“

„Ich rechne mit ungefähr 50 bis 60 Nestern, die wir in den beiden Tagen beseitigen werden“, sagt Matthias Geltinger. Seine Kammerjägerei aus Raubling wurde von der Stadt Bad Aibling beauftragt. Geltinger steht im kalt-nassen Kurpark und blickt nach oben in die Krone eines etwa 30 Meter hohen Baumes, wo gerade einer seiner Mitarbeiter auf einer Hebebühne mit einem Haken ein Nest entfernt. „Aktuell ist es verhältnismäßig leise, aber heute morgen habe ich es gehört, das ist wahnsinnig laut, das ist kein Spaß“, sagt der Kammerjäger über die Krähen.

Ein Kammerjäger entfernt Krähennester aus den Bäumen im Bad Aiblinger Kurpark.

Laut Geltinger, dessen Firma in puncto Schädlingsbekämpfung, Geruchsbeseitigung und Desinfektion oftmals mit Tauben, Mäusen oder Ratten zu tun hat, sei der jetzige Krähen-Auftrag der Stadt Bad Aibling „schon selten und sehr außergewöhnlich“. Ohnehin sei die Thematik bei Vögeln und besonders geschützten Tierarten stets schwierig, gerade weil es hierzu immer wieder emotionale Diskussionen gebe.

Töten der Tiere ist nicht erlaubt

Auch Martin Haas, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, macht sich ein Bild der Arbeiten im Kurpark. „Wir hoffen natürlich, dass wir durch die Maßnahme die Brutpaare reduzieren können“, sagt er. Die Erfahrung früherer Vergrämungsaktionen zeige jedoch, dass sich der Erfolg in Grenzen halten könnte. So hätten die betroffenen Krähen bei der Maßnahme im Jahr 2021 nach der Entfernung der Nester sofort begonnen, neue Nester zu errichten.

„Jedem muss deshalb bewusst sein, dass die Tiere durch die Aktion nicht weniger werden“, so Haas. Das Töten der Tiere sei nicht erlaubt, die Vögel selbst werden also nicht reduziert. „Es geht lediglich darum, die Brutstätten zu minimieren.“ Wie bereits in der vergangenen Woche soll in rund 14 Tagen eine „ornithologische Begleituntersuchung“ durchgeführt werden. Diese soll Aufschluss darüber geben, inwiefern die Vergrämungsmaßnahme etwas bewirkt hat. Diese Begehungen werden nicht nur im Kurpark, sondern auch in der Madau, in Harthausen, an der Mangfall, Höhe Triftbach, Kampenwand- und Willinger Straße durchgeführt, wo die Probleme ebenfalls bestehen.

Kritik an eingeschränkter Genehmigung

Allerdings dürfen die Nester nur im Kurpark entfernt werden. „Nur hier haben wir eine Genehmigung“, sagt Martin Haas. Doch selbst im Kurpark gibt es dafür erhebliche Einschränkungen. Denn die Erlaubnis betrifft nur die Nester im vorderen Teil des Kurparks, der in der Nähe zu Häusern und Wohnungen liegt. Im hinteren Bereich, so der Ordnungsamtsleiter, sei die Belastung durch die Krähen laut der Regierung jedoch offensichtlich nicht groß genug. „Dabei wird meines Erachtens leider vergessen, dass die Menschen ja auch im hinteren Teil unterwegs sind“, so Haas.

In der Kurstadt sollte gerade der Kurpark zur Erholung dienen. „Das hat mit Erholung aber wenig zu tun“, wird Haas hinsichtlich der Krähenplage deutlich. Neben der Begehung in zwei Wochen soll eine weitere Untersuchung Ende November die Auswirkungen der jetzigen Maßnahmen feststellen. „Dann sehen wir, in welche Richtung es weitergeht, dann müssen wir die weiteren möglichen Maßnahmen besprechen.“

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