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„Ich weigere mich, aufzugeben“

„Ich will meinen Sohn aufwachsen sehen“: Sebastian Uhl (44) aus Bad Aibling kämpft um sein Leben

Wünschen sich nichts sehnlicher als die Chance auf noch etwas mehr Zeit gemeinsam: Der schwer an Krebs erkrankte Sebastian Uhl aus Bad Aibling, sein kleiner Sohn
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Wünschen sich nichts sehnlicher als die Chance auf noch etwas mehr Zeit gemeinsam: Der schwer an Krebs erkrankte Sebastian Uhl aus Bad Aibling, sein kleiner Sohn und Ehefrau Sandra (nicht im Bild).

Er kämpft um jeden Moment, den er dem Leben abringen kann. Familienvater Sebastian Uhl (44) aus Bad Aibling ist schwer an Krebs erkrankt. Doch er weigert sich, aufzugeben: „Ich will meinen Sohn aufwachsen sehen!“ Ein Freund hat nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Gemeinsam haben sie ein Ziel.

Bad Aibling – Die kleine Familie von Sebastian Uhl steht mitten im Leben, als das Schicksal 2022 unbarmherzig zuschlägt. Vater Sebastian Uhl, damals 42, erhält die Diagnose Krebs. Nach unzähligen Aufs und Abs gilt er laut seinen Ärzten mittlerweile als palliativ. In Deutschland und nach den Leitlinien der Schulmedizin gibt es keine Heilungsperspektive mehr, sagt der Wahl-Aiblinger. „Alles, was wir aktuell tun, soll mein Leben lediglich verlängern. Doch ich weigere mich, aufzugeben.“

Das Versprechen an seinen kleinen Sohn

Seiner Familie – Ehefrau Sandra und Sohn Alexander (7) – hat er versprochen, alles zu tun, um noch möglichst viel Zeit mit ihr zu haben. Kürzlich habe ihn sein Sohn gefragt: „Papa, wirst du mir später helfen, wenn ich ausziehe, wenn ich erwachsen bin?“ Sebastian Uhl erzählt: „Ich habe ihm versprochen, alles dafür zu geben, dass ich diesen Moment mit ihm erleben darf.“

Im Moment liegt der 44-Jährige in der Klinik – wieder einmal. Nachdem er auch noch mit einer Gürtelrose zu kämpfen hatte und über Weihnachten immer schwächer geworden ist. „Heiligabend hat Basti mehr oder weniger verschlafen“, erzählt seine Frau Sandra. Seine Schwiegereltern waren auf seinen Wunsch angereist, man verbrachte ein paar Tage gemeinsam. Tage, die dem Familienvater sehr wichtig waren. Als er aber kurz vor Neujahr nicht einmal mehr den Pullover selber anziehen konnte, brachte ihn seine Frau wieder in die Klinik.

Worauf jetzt die große Hoffnung liegt

Alle Hoffnungen liegen laut Sandra Uhl jetzt darauf, dass man ihn dort wieder so weit „aufpäppelt“, dass die Familie ihre große Hoffnung, die ihr nun noch bleibt, angehen kann. „Es gibt Behandlungsmöglichkeiten im Ausland, die vielversprechend sind, jedoch enorme Kosten verursachen.“ Es handelt sich dabei um eine Therapie mit einem Peptid, das gezielt Krebszellen über Zelloberflächen-Interaktionen angreift und in deren Membranen eindringen können soll, ohne normale Zellen zu schädigen. 

Erste Sicherheitsstudien am Menschen, einschließlich Patienten mit metastasiertem Lungenkrebs im Stadium III-IV, hätten gezeigt, dass die Behandlung vielversprechende klinische Ergebnisse liefere. Doch diese Behandlung ist nicht nur sehr kostspielig, sondern auch nicht gerade um die Ecke möglich. Sie wird in Australien angeboten. Für die Familie, die 2022 in ein neues Haus gezogen und deren Hauptverdienerin Sandra Uhl nun ist, nicht erschwinglich. Weshalb ein Kollege von Sebastian eine Spendenaktion ins Leben gerufen hat.

Hoffnung auf etwas mehr gemeinsame Zeit

In gerade mal 24 Stunden waren hier schon 37.000 Euro zusammengekommen, was die Familie einen wichtigen Schritt näher an die Hoffnung bringt, wertvolle Zeit zu gewinnen. Sebastian Uhl ist überwältigt von den vielen Reaktionen – auch von Menschen, die ihn oder seine Familie gar nicht kennen. Ihm ist es ein Anliegen, für jede Unterstützung zu danken, für jeden Gedanken und jedes Teilen seiner Geschichte. „Eure Hilfe bedeutet für uns Hoffnung und die Chance auf ein wenig mehr gemeinsame Zeit als Familie.“

Der gebürtige Berliner Sebastian Uhl war mit seiner stattlichen Statur von 1,93 Metern, seiner Frohnatur und seiner Schaffenskraft stets der Fels in der Brandung für seine Familie, die jetzt vor der größten Herausforderung ihres Lebens steht. Bad Aibling ist für ihn und seine Frau tatsächlich die bewusst gewählte Heimat: „Wir haben uns hier schon lange heimatlich gefühlt, bevor wir 2017 endlich herziehen konnten.“ Sebastian hatte von Anfang an den festen Willen, sich für seine Heimat zu engagieren. 2020 wurde er als Grünen-Kandidat in den Aiblinger Stadtrat gewählt, brachte sich in die Kommunalpolitik ein – bis zu jener schicksalhaften Diagnose.

Schockdiagnose nach dem Urlaub

„Es begann mit einem Taubheitsgefühl im Gesicht, das sich während unseres Mallorca-Urlaubs im Juni schnell verstärkte“, erinnert sich Sandra Uhl. Zurück in Deutschland erhielt er die Diagnose Ohrspeicheldrüsenkrebs. „Nach einer Operation und intensiver Bestrahlung im Sommer 2022 gaben mir die Ärzte am Klinikum rechts der Isar in München immerhin gute Chancen, in Remission zu sein. Wir schöpften Hoffnung und freuten uns auf einen Neuanfang, zumal wir damals mitten im Rohbau unseres Hauses steckten – unser großer Traum und Familienprojekt“, sagt Sebastian Uhl.

Zwischen Hoffnung und erneutem Tiefschlag

Trotz der belastenden Behandlungen, täglich bestrahlt zu werden, schaffte es die Familie, zu Silvester 2022 in ihr Haus einzuziehen. Doch der Plan, es weiter fertigzustellen und nach vorne zu blicken, wurde im März 2023 zerschlagen: Was zunächst wie ein Bandscheibenvorfall erschien, stellte sich als Knochenmetastase heraus. Ein ganzer Wirbelkörper musste entfernt werden, und die Wirbelsäule im unteren Rücken versteift – gefolgt von Bestrahlungen, einer Anti-Hormontherapie, der ersten Chemotherapie Anfang 2024, schildert Uhl seine Leidensgeschichte in der Kurzversion.

„Mit 44 Jahren sollte man sich nicht mit seinem eigenen Tod beschäftigen müssen. Und ich halte meine Hoffnung hoch und gehe dennoch mit einem Lächeln durchs Leben.“

Sebastian Uhl

„Nach der Therapie haben wir wieder Hoffnung gehabt – bis wir nun im September erfahren mussten, dass auch in Lunge und Leber Metastasen zu finden sind und nun eine zweite Chemotherapie bereits seit Oktober 2024 läuft. Die bittere Diagnose: Laut Ärzten bin ich palliativ – wenngleich ich daran nicht glauben mag. Mit 44 Jahren sollte man sich nicht mit seinem eigenen Tod beschäftigen müssen. Und ich halte meine Hoffnung hoch und gehe dennoch mit einem Lächeln durchs Leben – allein schon um meine junge Frau und meinen siebenjährigen Sohn zu unterstützen, denn sie brauchen den Papa“, erklärt Sebastian Uhl.

Sie sind dankbar für jede Unterstützung

Sandra Uhl ist die starke Frau an seiner Seite. Sie arbeitet in Vollzeit, kümmert sich um Sohn Alexander und alles, was mit der Behandlung ihres Mannes zu tun hat, lebt mit den massiven Aufs und Abs. „Man muss sich ein dickes Fell wachsen lassen“, hat sie gelernt. Dankbar ist sie für die Unterstützung, die sie von den Familien von Alexanders Schulfreunden erfährt, sowie von den Eltern des besten Freundes von Sebastian, die für ihren Buben wie Großeltern sind.

Zutiefst bewegt von Herzens-Geste

Auch der Arbeitgeber ihres Mannes sei unglaublich: „Ich weiß nicht, wie oft wir mit Tränen in den Augen dagestanden sind, wenn alle vier Wochen ein Care-Paket mit gesunden Leckereien, mit Büchern und lieben Karten ankam.“ Der Zuspruch gebe ihrem Basti sehr viel Kraft und sie weiß: „Wenn es nur um das Mentale ginge, dann müsste mein Mann kerngesund sein.“

„Im Moment bin ich noch im onkologischen Krankenhaus in Bad Trissl, um mich nach dem letzten ,low‘ wieder aufzubauen. Ich hoffe, hier in den nächsten 2-4 Tagen wieder nach Haus zu kommen“, lässt Sebastian Uhl vom Krankenbett aus wissen.

Und auch sie selbst fühlt sich getragen: „Was wir momentan erleben, stärkt die Hoffnung in die Menschheit. Tief in mir bin ich natürlich extrem traurig, zugleich aber auch extrem erfüllt, weil so viele Menschen Anteil nehmen und uns helfen wollen.“ In einem Video danken auch sie und der kleine Alexander mit seinem kleinen grünen Spielzeugdrachen in der Hand allen für die Unterstützung und bekräftigen: „Wir geben die Hoffnung nicht auf!“

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