Anna-Maria und Maximilian Fahrenschon im Interview
„Neues“ Leben als Festwirt: Geschwisterpaar über das Aiblinger Volksfest und den Bierpreis
Als Nachfolger der Eltern tragen Anna-Maria und Maximilian Fahrenschon in diesem Jahr erstmals die Verantwortung für das Aiblinger Pfingstvolksfest. Im OVB-Interview verraten sie, wie sie die Aufgabe angehen und was Bier und Hendl kosten werden.
Von Uwe Hecht
Bad Aibling – Anna-Maria und Maximilian Fahrenschon sind in der Nachfolge ihrer Eltern erstmals verantwortlich für das Aiblinger Volksfest. Die OVB-Heimatzeitungen haben beide nach ihrem Start in das „neue“ Leben als Festwirte gefragt. Wie die ersten Veranstaltungen gelaufen sind was am Bad Aiblinger Volksfest so besonders ist, erklären sie im Interview.
Wann haben Sie die Nachfolge der Eltern Christian und Claudia angetreten?
Anna-Maria Fahrenschon: Offiziell haben wir am 1. Januar 2023 neben unsern beiden bereits bestehenden Betrieben auch die Festzeltgastronomie übernommen.
Und was hat sich seit diesem Zeitpunkt für Sie verändert?
Beide: Es ist schon etwas anderes, als „aus der zweiten Reihe“ mitzuarbeiten Das heißt nicht unbedingt mehr Arbeit, aber wir merken doch die Last der Verantwortung. Unsere Eltern sind im Hintergrund und lassen uns freie Hand. Wir sind aber sehr dankbar, dass sie immer für uns da sind und mit Rat und Tat helfen, wenn wir ein Anliegen haben.
Welche Veranstaltungen haben Sie seither durchgeführt und wie war die Resonanz der Gäste?
Maximilian Fahrenschon: Die Festwoche in Gmund am Tegernsee und der Patronatstag der Bayerischen Gebirgsschützen mit 5000 Festgästen waren sozusagen unsere „Feuertaufe“.
Anna-Maria Fahrenschon: Wir haben durchwegs positive Stimmen gehört, sowohl von den Verantwortlichen in den Vereinen als auch von den Gästen selbst. Uns wurde sogar empfohlen, mit dem Ausrichter des nächsten Patronatstags (2024 in Beuerberg) Kontakt aufzunehmen und uns für die Bewirtung zu bewerben.
Sind Ihnen die Mitarbeiter treu geblieben oder gab es welche, die mit Ihren Eltern aufgehört haben?
Beide: Wir freuen uns sehr, dass kein einziger den Wechsel zum Anlass genommen hat, aufzuhören. Wir haben das Gefühl, alle freuen sich, dass wir als nächste Generation übernehmen.
Werden Sie denn als „Chefs“ akzeptiert oder schauen die Mitarbeiter noch eher nach den Eltern?
Anna-Maria Fahrenschon: Wir arbeiten ja schon sehr lange im Familienbetrieb und haben uns nie als „von Beruf Sohn oder Tochter“ zu erkennen gegeben, sondern immer und überall angepackt, von daher akzeptieren uns alle auch jetzt als Chefs.
Maximilian Fahrenschon: Man muss sich den Respekt vor allem erarbeiten, sich hinstellen und sagen: „Jetzt bin ich der Chef“ reicht dazu nicht. Wir gehen auch respektvoll mit unserem Team um, das trägt auch sehr viel dazu bei.
Speziell zum Aiblinger Volksfest: Was macht es für Sie besonders und worauf freuen Sie sich am meisten?
Maximilian Fahrenschon: Mia san einfach in Oabling dahoam (lacht). Was Bad Aibling besonders macht, ist das kritische, aber sehr treue Publikum, zu dem sich in all den Jahren ein sehr gutes und in weiten Teilen freundliches Verhältnis entwickelt hat. Die Aiblinger haben uns auch in den beiden „abgespeckten“ Festen während der Pandemie nicht im Stich gelassen.
Anna-Maria Fahrenschon: Wir freuen uns auf gutes Wetter, tolles Publikum, Super-Stimmung und vor allem auf eine „friedliche Wiesn“.
Schlägt sich der Generations-Wechsel bereits im Programm fürs Aiblinger Volksfest nieder, was ist neu, was „altbewährt“?
Maximilian Fahrenschon: Wir gehen jetzt nicht mit der Brechstange her und erzwingen Veränderungen, Warum sollten wir auch etwas verändern, was gut gelaufen ist.
Anna-Maria Fahrenschon: Neu ist, dass wir nun neben dem großen Familientag am Mittwoch auch an den beiden Samstagen etwas für Familien tun. Wir haben gehört, dass die Familien unter der Woche oft keine Zeit haben, gemeinsam aufs Volksfest zu gehen und haben uns deshalb zusätzlich für die Samstage entschieden.
Beide: Wir haben schon eigene Ideen, die wir aber nicht gleich im ersten Jahr umsetzen wollen. Wir beobachten das Ganze jetzt mal und werden diese dann nach und nach einbringen.
Haben Sie das Angebot an Speisen und Getränken wesentlich verändert?
Beide: Wir haben dieses Jahr wieder Backfisch, der wurde im vergangenen Jahr in Aibling besonders vermisst und zum Frühschoppen gibt es wieder Weißwürste und Wiener.
Was die Besucher besonders interessiert: Was kostet heuer die Maß Bier und das Halbe Hendl?
Beide lachen: Auf diese Frage haben wir gewartet. Natürlich machen die steigenden Kosten auch vor uns nicht Halt und ein bisserl müssen wir das auch an unsere Gäste weitergeben.
Maximilian Fahrenschon: Ein Beispiel: Wir hatten bereits alle Preise kalkuliert, die Speisenkarten waren gedruckt, da hat einer unserer Lebensmittel-Zulieferer die Preise kurzerhand um 30 Prozent erhöht, das macht es uns schon schwer, ordentlich zu kalkulieren. Zumal der bereits eine weiter Preiserhöhung in Aussicht gestellt hat.
Anna-Maria Fahrenschon augenzwinkernd: Wir sind aber immer noch unter den Herbstfest-Preisen.
Anmerkung der Redaktion: Die Preise in Bad Aibling entsprechen den Preisen in Großkarolinenfeld: 11,40 Euro für die Maß Bier, 10,40 Euro für das Halbe Hendl.