Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Verkehrschaos verhindern – Streit um Stellplätze

Neuer Supermarkt für Bad Aibling: Wie steht es um den gewünschten Kreisverkehr?

Eine viel befahrene Kreuzung im Bad Aiblinger Norden wird zum Zünglein an der Waage für ein größeres Bauvorhaben mit einem neuen Supermarkt.
+
Eine viel befahrene Kreuzung im Bad Aiblinger Norden wird zum Zünglein an der Waage für ein größeres Bauvorhaben mit einem neuen Supermarkt.

In Bad Aibling soll ein neuer Lebensmittelmarkt entstehen – und könnte das umliegende Verkehrsaufkommen erheblich steigern. Ein viel diskutierter Kreisel hängt noch in der Warteschleife. Doch wie geht es jetzt weiter?

Bad Aibling – Ein „interessantes Konstrukt“, wie es Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) zuletzt nannte, ist das Bauvorhaben allein deshalb, weil es so etwas in der Kurstadt noch nicht gibt. Dabei geht es um die Pläne für einen neuen Supermarkt, über dem Wohnungen errichtet werden sollen. Konkret plant der Eigentümer des Grundstücks an der Ellmosener Straße 32 eine Neubebauung mit einem viergeschossigen Wohn- und Geschäftshaus. Für die Aiblinger Bürger besonders interessant: Im Erdgeschoss soll ein Lebensmittelmarkt errichtet werden.

Da das Bauvorhaben – insbesondere der mögliche Nahversorger – erhebliche Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen in den ohnehin belasteten Straßen haben würde, kam es bereits in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen. Denn bis es wirklich zur Umsetzung im Norden Bad Aiblings kommen kann, müssen noch einige Fragen geklärt werden. Klar ist: An der angrenzenden Kreuzung (Ellmosener Straße/Thürhamer Straße/Dieselstraße) müsste erst ein Kreisel erbaut werden, um ein Verkehrschaos verhindern zu können, so die Sicht des Stadtrates. Doch wie ist der aktuelle Stand bei dem komplexen Bauvorhaben?

Streit um die nötigen Parkplätze

Immerhin lag das Thema schon in zahlreichen Gremien auf dem Tisch. Auch der Bauausschuss befasste sich im März erneut damit. Zu klären war etwa die Größe der Verkaufsfläche, von der wiederum die Möglichkeiten für einen Marktbetreiber sowie die Anzahl der nötigen Parkplätze abhängig sind. Laut Bürgermeister Schlier braucht man eine erneute Grundsatzdiskussion zum jetzigen Zeitpunkt nicht führen, „das Stellplatzthema kann man aktuell noch nicht abschließend klären“. Zumal man auch noch nicht wisse, welcher Supermarkt es tatsächlich werden könnte.

Ziel sei aber, dass alle erforderlichen Stellplätze nachgewiesen werden, so Schlier. Auf die Detailfrage komme es jedoch erst an, wenn der Bauantrag eingeht. An diesem Punkt sieht SPD-Stadtrat Richard Lechner allerdings „jetzt schon Schwierigkeiten“. Ihm zufolge kann der Bedarf an Stellplätzen beim Bauvorhaben nicht annähernd gedeckt werden – weder für die Anwohner, noch für die Marktbesucher. Für Lechner braucht es deshalb keine genaueren Planungen mehr, „wenn es schon jetzt nicht realisierbar ist“. Er forderte eine erneute Überarbeitung.

Schlier: „Ein Markt, den wir dringend brauchen“

Mit einer Zurückstellung des Themas tat sich Rathauschef Schlier jedoch schwer. Man sei sich über die Zielsetzung einig, jedoch befinde sich der Antragssteller schon mit Marktbetreibern in Verhandlungen. „Diese müssen irgendwann wissen, ob sie sich hier ansiedeln können. Und es geht um einen Markt, den wir dort dringend brauchen“, erläuterte Schlier einen gewissen Zeitdruck. Und er machte ebenso deutlich: Wenn die diskutierte Verkaufsfläche zu sehr minimiert würde, werde man kaum einen Vollsortimenter bekommen.

„Derzeit laufen noch letzte größere Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern.“

Thomas Gems, Sachgebietsleiter Tiefbau bei der Stadt Bad Aibling

Auch Architektin Claudia Petzenhammer sprach sich gegen eine Verzögerung der Entwicklung aufgrund der Stellplatz-Diskussion aus. Es brauche noch „sehr viel Spielraum“, zumal auch die Größe der Wohnungen noch nicht klar sei. Das wiederum habe dann Auswirkungen auf die benötigte Anzahl der Stellplätze. In diesem Zusammenhang seien ohnehin noch einige Fragen zu klären – etwa ob Bewohner zum Teil auch Supermarkt-Parkplätze mitnutzen könnten, so Petzenhammer. Die Zweifel konnten Richard Lechner damit allerdings nicht genommen werden.

Wie geht es mit den Kreisel-Plänen voran?

Neben der Stellplatzdiskussion bleibt die Verkehrssituation das große Thema rund um das Bauvorhaben im Norden. Wie es mit dem angedachten Verkehrskreisel an besagter Kreuzung aussehe, wollte deshalb Stadträtin Katharina Dietel (Grüne) wissen. Während der Sitzung verwies Bürgermeister Schlier jedoch auf Vertragsangelegenheiten im nicht öffentlichen Teil des Bauausschusses. Eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung bringt hierzu etwas Licht ins Dunkel.

Die Grafik zeigt eine Variante für den Kreisverkehr an der Kreuzung Ellmosener Straße/Thürhamer Straße/Dieselstraße.

„Derzeit laufen noch letzte größere Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern“, erklärt Thomas Gems, Sachgebietsleiter Tiefbau bei der Stadt Bad Aibling, gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Da der geplante Kreisverkehr mehr Platz als die jetzige Kreuzung benötigt, müssten alle umliegenden Grundstücksbesitzer, zu denen etwa auch die Berufsschule gehört, Teilflächen abtreten. Das Problem: „Auch wenn wir mündlich von allen eine grundsätzliche Bereitschaft haben, haben wir noch keine schriftlichen Zusagen.“ Erst wenn das „Ok“ von allen betroffenen Seiten vorliegt, könne man genaue Vereinbarungen treffen und die Planungen vertiefen, den Bebauungsplan voranbringen. „Das ist wichtig, damit die Investoren dann auch die Sicherheit haben, ihr Vorhaben umsetzen zu können“, so Gems.

Was eine Vollsperrung für den Verkehr bedeutet

Ist diese Hürde genommen, könnten auch die Planungen für den Kreisverkehr vorangebracht und eine mögliche staatliche Förderung geprüft werden. Wann oder inwiefern der Kreisel dann parallel zum Wohn- und Geschäftshaus gebaut werden soll, sei noch unklar. Gems geht jedenfalls davon aus, dass die Baumaßnahmen am Kreisel deutlich schneller abgeschlossen werden könnten als die am Neubau an der Ellmosener Straße. „Angenommen, es geht jetzt alles ganz schnell, könnten wir die Planung dieses Jahr abschließen und 2024 tatsächlich mit dem Kreisel starten“, sagt der Sachgebietsleiter. In der Regel könne man dabei mit einer Bauzeit von etwa einem halben Jahr rechnen. Allerdings befinde man sich derzeit in der Warteschleife, eine zeitliche Prognose sei schwer möglich.

Zwar ist die Stadt aktuell noch in den „groben Vorplanungen“. Laut Gems stellt sich früher oder später jedoch auch die Frage, wie der Verkehr während der Bauzeit geregelt wird. „Ob die Kreuzung komplett gesperrt werden muss, wird noch untersucht.“ Bei einer Vollsperrung jedenfalls müssten andere Straßen, die eine Umfahrung ermöglichen, eine gewisse Breite vorweisen und eine bestimmte Last, etwa durch Lkw, tragen können. Und auch wenn noch immer viele Fragen offen bleiben, hofft Gems auf zeitnahe Ergebnisse aus den Verhandlungen.

Eine alternative Lösung, wonach der Verkehr an der vielbefahrenen Kreuzung mit einer Ampelschaltung beruhigt werden soll, wurde im Vorfeld klar abgelehnt.

Kommentare