Stadtbaumeister muss mit Gelächter leben
„Gut, dass Sie keinen Doktortitel haben“ – Aiblinger Stadtrat stichelt gegen Stadtverwaltung
Dass es zwischen Stadtverwaltung und Stadträten auch humorvoll zugehen kann, beweist eine Diskussion im Bauausschuss. Was das mit einer nicht vorhandenen Doktorarbeit zu tun hat und warum dahinter durchaus Ernsthaftigkeit steckt.
Bad Aibling – Dass es im Bad Aiblinger Rathaus auch mal humorvoll und nicht nur bitter ernst zugehen kann, zeigte die jüngste Sitzung des Bauausschusses. Nachdem das Gremium bereits zehn Tagesordnungspunkte, darunter zahlreiche Bauanträge, abgearbeitet hatte, stellte Stadtbaumeister Andreas Krämer eine, wie er sagte, „ganz interessante Geschichte“ vor. Dabei ging es um den Antrag für eine Nutzungsänderung eines Tankstellenverkaufsraumes in der Münchner Straße.
Dieser soll im Erdgeschoss in eine Küche mit Gastraum, Verkauf, Empfangsbereich und Büro umfunktioniert werden. So weit so gut. Krämer trug dem Gremium dazu aus den Sitzungsunterlagen vor und ging dabei auch auf die Betriebsbeschreibung ein. Dabei war unter anderem von einem „einzigartigen Konzept für Geschäftsleute als auch für Kunden“ die Rede.
„Kalte und warme Schmankerl“ dem Gremium vorgestellt
Außerdem erwähnte Krämer „kalte und warme Schmankerl“ oder „Verköstigung und Verkauf von Spirituosen“. Alles in allem hörte sich das nach eindeutiger Reklame an. Krämer stellte dies während seiner Ausführung jedoch nicht ganz klar beziehungsweise erwähnte er nicht ausdrücklich, dass er lediglich die Beschreibung der Firma zitierte.
Anschließend meldete sich SPD-Stadtrat Richard Lechner zu Wort, der wie gewohnt nicht gerade geizig mit kritischen Wortbeiträgen umging. Er ging jedoch weniger auf den Inhalt des Antrages ein. Vielmehr störte er sich daran, wie Stadtbaumeister Krämer das Gremium über den Sachverhalt unterrichtete.
„Das kommt so nicht zum ersten Mal vor“
„Das kommt so nicht zum ersten Mal vor“, sagte Lechner. Wenn man schon aus den Unterlagen zitiere, dann sollten Werbesprüche zumindest mit Anführungszeichen versehen werden. Dabei konnte sich Lechner eine Bemerkung nicht verkneifen: „Gut dass Sie keine Doktorarbeit geschrieben haben, Ihr Doktortitel wäre Ihnen längst aberkannt worden.“
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Im Gremium machte sich Gelächter breit. Und auch Stadtbaumeister Krämer selbst konnte sich in diesem Fall ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Dem Bauantrag auf Nutzungsänderung stimmte das Gremium des Bauausschusses im Übrigen, ungeachtet der unzureichenden Quellenangabe, einstimmig mit 11:0 zu.