Gründung vor 150 Jahren
Mit 165 Meter Schlauch-Material fing alles an: So feiert die Ellmosener Feuerwehr Geburtstag
Mit einem mehrtägigen Fest feiert die Feuerwehr Ellmosen ab dem 15. August ihr 150-jähriges Bestehen. Das sind die Höhepunkte des geplanten Programms.
Bad Aibling/Ellmosen - Mit 165 Meter Schlauchmaterial fing alles an. Diesen Ausrüstungsstand der Wehr listen jedenfalls die historischen Aufzeichnungen des ehemaligen Bezirks-Feuerwehrverbandes Aibling auf, die darüber hinaus den 15. Mai 1874 als ihr Gründungsdatum nennen.
Kein Anschluss an Wasserversorgung
Die Ellmosener gehörten damals zum Bezirk Aibling, an dessen Spitze Korbinian Wild stand. Die Mannschaftsstärke der Wehr in der Gründerzeit gibt Wild mit 62 Aktiven an. Einen Anschluss an die Wasserversorgung, wie er beispielsweise in Bad Aibling bereits vorhanden war, gab es in Ellmosen zu dieser Zeit noch nicht. Heute gehören der Stadtteil-Feuerwehr Feuerwehr nach Auskunft von Kommandant Leonhard Lechner 44 Aktive an, darunter fünf Frauen.
Ein großer Tag in ihrer Geschichte war der 19. Juli 1974. Damals wurde ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug in Betrieb genommen, das im Jahr 2005 durch ein gleichwertiges Einsatzfahrzeug ersetzt wurde. Neben Schläuchen und Strahlrohren gehören nach eigenen Angaben der Wehr unter anderem 750 Liter Löschwasser, ein Stromaggregat und vier Atemschutzgeräte zur Ausrüstung des Feuerwehrautos. Rund 10.500 Kilometer hat die Feuerwehr mittlerweile zu Einsätzen mit dem nach der Jahrtausendwende beschafften Auto zurückgelegt.
Dass sich die lange Geschichte des Festvereins heute nicht mehr sonderlich gut nachvollziehen lässt, liegt an großteils fehlenden Unterlagen. Der Kommandant glaubt, dass die bayernweite Gemeinde-Gebietsreform in den 70er Jahren eine wesentliche Ursache hierfür ist. „Damals wurde auch die Gemeinde Ellmosen aufgelöst. Vermutlich ist beim Entrümpeln des Rathauses einiges verloren gegangen“, so seine Erklärung.
Kommandanten-Amt fast 60 Jahre in Familienhand
Dass sein Vater und er mittlerweile auf rund sechs Jahrzehnte bei der Ausübung des Kommandanten-Amtes kommen, weiß Lechner jedoch aus der persönlichen Erinnerung. Von 1965 bis 1995 stand sein Vater an der Spitze der Wehr, seit dessen Rückzug übt der Sohn das Amt ununterbrochen bis zum heutigen Tag aus.
Im vergangenen Jahr waren die Ellmosener Floriansjünger laut Statistik bei 18 Einsätzen gefordert. Die hohe Leistungsbereitschaft der Truppe und der gute Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft freut Leonhard Lechner. „Ich bin allen sehr dankbar, die sich bei uns ehrenamtlich engagieren“, sagt der Kommandant.
Zwei große Baumaßnahmen
Auch zwei Baumaßnahmen, bei denen die Feuerwehrler kräftig anpackten, prägen ihre Geschichte. Als 1998 der Umbau des alten Schulhauses in ein Vereinsheim abgeschlossen und dessen Einweihung gefeiert werden konnte, zogen sie eine stolze Bilanz. „Alle Bauarbeiten haben wir in Eigenleistung durchgeführt. Die Stadt musste nur für das Material aufkommen“, berichtet Bernhard Wagner, der Vorsitzende des Vereins.
In Eigenleistung wurde auch das neue Feuerwehrhaus beim Friedhof errichtet, das am 20. Mai 2007 eingeweiht werden konnte. Auch hierfür entfielen auf die Stadt nur die Materialkosten.
Das Festprogramm
Donnerstag, 15. August: Um 18.30 Uhr Bieranstich durch Bürgermeister Stephan Schlier. Es spielt die Dreder Musi. Wettkampf im Gruppen-Seilziehen.
Freitag, 16. August: Um 18. 30 Uhr Beginn des Weinfestes der Burschenschaft. Es spielt der „Oberland Express“.
Sonntag, 18. August: Ab 8 Uhr Empfang der ankommenden Vereine.. Festgottesdienst um 10 Uhr, anschließend Festzug zur Festhalle und gemeinsamer Mittagstisch.
Montag, 19. August: Ab 18.30 Uhr Kesselfleischessen. Es spielt die „Blangä Musi“.
Das langjährige Bestehen und die vielfältige ehrenamtliche Arbeit in den vergangenen 150 Jahren sind für den Verein Anlass genug, um ausgiebig Geburtstag zu feiern. „Wir haben zwar viel Arbeit mit den Vorbereitungen für das Fest, aber wir freuen uns drauf“, sagt Bernhard Wagner.
Dank vom Bürgermeister
Bürgermeister Stephan Schlier teilt nicht nur die Freude mit der Feuerwehr über das bevorstehende Jubiläum, er dankt ihr auch ganz herzlich für das bisher Geleistete. Die Frauen und Männer der Wehr seien bestens in das Dorfgeschehen eingebunden, auf sie sei immer Verlass. „Ein hoher Ausbildungsstand, beste Ortskenntnisse und eine gute Verfügbarkeit untertags, weil viele Mitglieder aus der Landwirtschaft kommen, zeichnet die Wehr aus“, sagt der Bürgermeister.
