Kuriose Bewegung in Bad Aiblings Geschäftswelt
„Erlesenes & Mehr“ schließt nach 15 Jahren - und bleibt trotzdem geöffnet?
Der Laden war bekannt für besonderen Tee und spezielle Pralinen. Nach 15 Jahren endet diese Ära im Herzen der Kurstadt. Doch ein „Altbekannter“ aus Bad Aibling will daran nun etwas ändern.
Bad Aibling – Dem ein oder anderen Bad Aiblinger mag es beim Fußmarsch durch die Innenstadt noch nicht aufgefallen sein. Das Traditionsgeschäft „Erlesenes & Mehr“ hat vor wenigen Wochen, nach vielen Jahren in der Kirchzeile, seinen Betrieb beendet – eigentlich. Denn der Verkauf von Schokolade, Pralinen oder erlesenen Teesorten läuft nach wie vor weiter, oder vielmehr wieder. Doch grundlegende Veränderungen gibt es dennoch.
Klar ist: Das beliebte Tee- und Feinkostgeschäft in prädestinierter Lage war über viele Jahre hinweg ein begehrter Anlaufpunkt für Einheimische und Touristen. Aus vorwiegend gesundheitlichen Gründen musste die Erfolgsgeschichte unter dem ursprünglichen Betreiber Alexander Weyerer Ende Oktober ein Ende nehmen, wie er dem OVB verrät. „Es war die Erfüllung meines Traumes“, sagt Weyerer über die vergangenen 15 Jahre. Nun habe er den Kraftaufwand jedoch nicht mehr alleine stemmen können, weshalb er sich zu der Schließung entschieden hatte.
Ehemaliger Betreiber: „Ich bin froh und dankbar“
Wochenlang hatte ein Schild vor dem Laden auf die nahende Schließung aufmerksam gemacht. Ein Nachfolger für die Geschäftsräume wurde dringend gesucht – letztlich mit Erfolg. „Ich bin froh und dankbar, dass der Nachfolger mein Konzept weiterführen möchte und dass ich einen gewissen Kundenstamm hinterlassen kann“, so Weyerer, der nun den neuen Betreibern bei Bedarf auf mit Rat und Tat zur Seite stehen möchte.
Denn zum 1. November konnte der Laden überraschenderweise, und das fast wie gewohnt, für die Kunden aufgesperrt werden. Nur eben, was von außen nicht gleich ersichtlich ist, mit einem neuen Eigentümer. Und dieser ist seit gut einem Jahr ein „Altbekannter“ in Bad Aiblings Geschäftswelt. Vielmehr ein Team aus zwei Geschäftspartnern, die zu Beginn des Jahres reichlich Aufmerksamkeit mit ihrer besonderen Geschäftsidee erweckt hatten.
Maximilian Lederer und Sebastian Buttgereit sind die beiden Geschäftsführer der „Schokobuam“. Sie machten sich mit einer skurrilen Süßwaren-Aktion einen Namen, als Anfang 2023 die Räumlichkeiten in der Kirchzeile 16, wo eigentlich das Eiscafe Toscani zuhause ist, für kurze Zeit Platz boten. Das junge Unternehmen nutzte das Zeitfenster und testete sein Konzept dort für wenige Wochen. Und die riesengroße Auswahl an schaumigen und überzogenen Schokoküssen kam bei den Aiblingern offensichtlich gut an. So gut, dass sich die Unternehmer kurze Zeit später dazu entschieden, einen dauerhaften Laden in Bad Aibling zu eröffnen.
Seitdem heißt es in der Aiblinger Färbergasse „Schaumkuss to go“. Neben ihrem wachsenden Süßwaren- und Schaumkuss-Sortiment hat sich auch die Zahl der Läden erhöht. Mittlerweile betreiben die „Schokobuam“ neben Bad Aibling auch in Rosenheim und Landshut Geschäfte, auch am Schliersee wird ein Schokokuss-Store eröffnet. Und vor einigen Wochen kam eben noch das besagte Traditionsgeschäft „Erlesenes & Mehr“ hinzu. Dessen Name und Konzept sollen bestehen bleiben und nicht in einen reinen Schaumkuss-Laden umfunktioniert werden.
Konzept soll sich nicht ändern
„Wir wollen das Konzept so beibehalten, wie es jetzt ist“, sagt Lederer. Zwar werde das Angebot durchaus etwa durch manch schaumigen Schokokuss erweitert, so der 25-Jährige. Allerdings wolle man in erster Linie die beliebte Tee- und Schokoladentradition weiterführen. „Die Übernahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem viele bereits befürchtet hatten, dass das Geschäft am Ende des Jahres schließen könnte“, erklärt Lederer. Man übernehme das Geschäft und sichere somit den Fortbestand des vor allem etablierten Teegenusses.
„Wir haben auch alle Hersteller und Lieferanten übernommen“, sagt Geschäftspartner Sebastian Buttgereit. So komme es vor, dass viele Aiblinger erst beim Betreten des Ladens bemerken, dass der Betreiber wechselte. Wie bisher ist der Montag bislang noch Ruhetag. Buttgereit betont aber, dass dieser noch in diesem Monat abgeschafft werde. Ziel sei es künftig, sechs Tage in der Woche geöffnet zu haben.


