Chaos auf dem Bahnhof
„Für Menschen mit Gehbehinderung unmöglich“: Deutsche Bahn sorgt in Kolbermoor für Frust
Am Kolbermoorer Bahnhof sorgten unverständliche Durchsagen und kaum funktionierende Anzeigetafeln für Verwirrung unter den Reisenden. Warum es dann plötzlich ganz schnell gehen musste und ob sich die Deutsche Bahn dazu äußert.
Kolbermoor – Am Kolbermoorer Bahnhof herrschte Frust. Am Dienstag (6. Mai) warteten zahlreiche Reisende in der Früh auf ihren Zug. Sowohl die Fahrgäste, die nach Rosenheim mussten, als auch die nach München wollten, standen am Gleis 2 und warteten auf ihre Bahn. Darunter war auch ein Kolbermoorer, der lieber anonym bleiben möchte. „Ich musste nach Rosenheim und wartete auf die Bahn um 8.21 Uhr“, erinnert er sich. „Dann wurde es chaotisch.“
Denn um 8.10 Uhr sei plötzlich eine Durchsage durch die Lautsprecher gekommen. Allerdings habe man davon auf Bahngleis 2 nichts verstehen können. „Vor allem nicht, wenn man nicht am ersten Wartehaus stand“, sagt der Kolbermoorer. Kaum war die Ansage zu Ende, fuhr auch schon der Zug von Rosenheim nach Holzkirchen ein. Doch nicht wie geplant auf Gleis 2, sondern völlig überraschend und entgegen allen sonstigen Regeln auf Bahnsteig 1. „Anscheinend war das die Durchsage, die kurz zuvor kam, aber sie war einfach zu leise“, sagt er.
Kurzzeitiges Chaos bricht los
Der Kolbermoorer betont, dass es zum Zeitpunkt der Durchsage keine lauten Geräusche von außerhalb gegeben hat. Es habe nur an den Lautsprechern gelegen, dass keiner etwas verstehen konnte. „Die Fahrgäste, die nach Holzkirchen mussten, haben es erst mitbekommen, dass sie auf Gleis 1 müssen, als der Zug dort gerade einfuhr“, sagt der Reisende. Und für die musste es dann ganz schnell gehen.
Schließlich hatten sie nur wenige Minuten, um schnell die Bahngleise zu wechseln, um ihre Bahn noch rechtzeitig zu erreichen. „Für einen Menschen mit einer Gehbehinderung wäre das schlichtweg unmöglich gewesen“, sagt der Mann aus Kolbermoor. Auch die digitalen Anzeigentafeln, die schriftlich vermelden, wann und wo ein Zug einfährt, hätten an dem Tag nicht wirklich funktioniert. Wobei nur an dem Tag nicht stimmt, wie der Reisende jetzt auch weiß. „Die Leute, die mir entgegenrannten, haben alle geschimpft, dass das natürlich schon wieder passieren musste.“ Für ihn ist klar, die nicht funktionierenden Anzeigentafeln und Durchsagen sind am Kolbermoorer Bahnhof keine Seltenheit.
Verbesserungen in Sicht?
„Nur am ersten Wartehäuschen kann man die Anzeige gut erkennen und auch die Durchsagen durch die Lautsprecher verstehen. Geht man circa zehn Meter weiter, ist es damit vorbei“, sagt er. Daher wünscht er sich, dass sich die Deutsche Bahn um eine schnellstmögliche Verbesserung der Lautsprecher und digitalen Anzeigen bemühen soll. Doch auf mehrfache OVB-Anfrage gab es bis Redaktionsschluss folgende Rückmeldung: „Zu Ihrer Planung wollte ich Ihnen Bescheid geben, dass die Recherche in der Fachabteilung dieses Mal leider länger dauert als gewöhnlich.“ Das kann bei der Verspätungsbilanz der Deutschen Bahn nicht wirklich überraschen.

