Versteigerung mit „Meister Eder“ Florian Brückner
„Do hauts di vom Hocker“: Warum viele Aschauer plötzlich zu Hobby-Schreinern wurden
Was haben „Liselotte“ die Kuh, „Luis Trenker“ und der „Anbandler“ gemeinsam? Man kann sich auf sie draufsetzen. Es sind die Namen von selbstgebauten Hockern, die beim Hocker-Wettbewerb in Aschau im Chiemgau eingereicht wurden. Jetzt läuft die Abstimmung.
Aschau – Vom aufwendig gehäkelten bayerischen Dschungel bis hin zum schlichten Baumstamm – die Bandbreite zwischen Fantasie und handwerklicher Exzellenz ist enorm, findet Karl Platzer vom Innovationskreis Aschau/Sachrang (InkAS). Was er beschreibt, sind Hocker. Aber nicht irgendwelche. Es handelt sich dabei um 64 Exemplare der kleinen Sitzgelegenheiten, die von Aschauer Bürgern gebaut wurden.
Der Fantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. Die einzige Bedingung: Der Hocker sollte eine Sitzhöhe von mindestens 40 Zentimetern haben und zum touristischen Jahres-Motto „Zamhocka“ passen und dafür geeignet sein. Am 26. November sollen einige Exemplare versteigert werden. Schauspieler Florian Brückner, der in der neuen Serie „Neue Geschichten vom Pumuckl“ den Meister Eder spielt, moderiert die Veranstaltung. Der Erlös soll der Aschauer Jugendarbeit zugute kommen.
Organisatoren von Teilnehmerzahl überwältigt
Der Aschauer Hockerwettbewerb ist eine Zusammenarbeit der InkAS Tourismus und der Aschauer Tourist-Info. Wie Platzer berichtet, seien sie von der Anzahl der Teilnehmer völlig überwältigt worden. Vom Grundschüler bis zum Senior, vom hauptberuflichen Schreiner bis hin zum Laien – alle seien dabei. Bis zum 26. November kann noch abgestimmt werden.
Zu den Teilnehmen gehören unter anderem Sebastian Ettenhuber und Korbinian Anner, beide 16 Jahre alt. Sebastian ist Schreinerlehrling im ersten Ausbildungsjahr. Sein Kumpel Korbinian geht noch zur Schule. Sein Papa ist Schreiner mit einer Werkstatt. „Wir wollten etwas schaffen, das nicht jeder macht“, berichtet Ettenhuber. Inspiration hätten sie sich im Internet geholt: Die Konstruktion mit den Seilen hätte sie neugierig gemacht. „Man meint, die Seile sind Deko, aber sie tragen tatsächlich die Hauptlast“, erklärt der 16-Jährige.
Mit Zugkraft zu mehr Stabilität
Ihr Hocker besteht aus zwei quadratischen Holzplatten und einem geschwungenem Holzfuß in der Mitte. Dieser alleine würde unter dem Gewicht eines Menschen brechen. Damit man aber auf dem Hocker sitzen kann, haben sich die Jugendlichen die Physik zu Nutzen gemacht: die Zugkraft. Vier gespannte Stahlseile stabilisieren den Hocker an den Ecken und eines in der Mitte am Standfuß. „Es ist schwer vorstellbar, aber es hebt. Mein Papa kann sich drauf setzen“, so Sebastian Ettenhuber.
Rund 20 bis 25 Stunden Arbeit haben die beiden in ihrer Freizeit neben Schule und Ausbildung über einen Zeitraum von vier Wochen investiert. Ihr Hocker steht nicht zum Verkauf. „Wir sind stolz auf das Ergebnis und wollen ihn gerne behalten.“ Ein Sieg wäre schön, sei für die beiden jedoch nicht der Ansporn zum Mitmachen gewesen. „Wir verstehen uns gut und wollten handwerklich etwas probieren“, resümiert der 16-Jährige.
Hocker-Bau wird zum generationsübergreifenden Familienprojekt
Zum Familienprojekt wurde der Hockerbau bei den Lettenbichlers. Opa Albert, Schreiner im Ruhestand, baute mit seinen Enkeln Leni (8), Moritz (11) und Pia (12) einen „Funktionshocker mit Ausziehbrett“ – zum Brotzeiten und mit Getränkehalter. „Die Kinder konnten beim Sägen, Dübeln, Schleifen und Leimen helfen“, berichtet der 73-Jährige. Gemeinsam mit den Kindern bastele oder baue er immer wieder etwas in seiner Hobby-Werkstatt. Die Idee mit dem Wettbewerb sei von den Enkeln gekommen.
Der Hocker aus Lerchenholz ist geölt und poliert. „Die Kinder haben vorab Pläne und Zeichnungen gemacht“, sagt Lettenbichler. Auch ein Kissen hat die achtjährige Leni genäht, berichtet ihr Großvater. Denn die Kinder haben ein Ziel: „Sie wollen gewinnen. Der Wettbewerb war wirklich ein großer Ansporn“, so Lettenbichler. Daher hätten sie ihrem Opa schon sehr genau auf die Finger geschaut. Mit dem Ergebnis sind alle sehr zufrieden. Daher soll der Hocker auch in der Familie bleiben und könne nicht ersteigert werden.
„Meister Eder“ Florian Brückner wird zum Auktionator
Erworben werden können 36 der insgesamt 64 gebauten Hocker. Eine Übersicht aller eingereichten Exemplare und weitere Infos zum Wettbewerb und der Versteigerung gibt es auf der Homepage der Tourist-Info Aschau. Ausgestellt wurden die Hocker zunächst im Rathaus. Am Freitag, 24. November und Samstag, 25. November, sind sie im Chalet in Aschau zu sehen mit anschließender Versteigerung. Herbert Reiter, Chef der Tourist-Info, ist es gelungen, Florian Brückner als Moderator der Versteigerung zu gewinnen. „Er war sofort begeistert. Es hat gar keine große Überredungskunst gebraucht“, sagt er. Da er den Meister Eder spielt und dieser auch Schreiner sei, passe es thematisch perfekt, so Reiter.
„Meister Eder“ Florian Brückner moderiert die Hockerversteigerung
Die Versteigerung der Hocker findet am Samstag, 25. November, um 15 Uhr im Chalet Aschau statt. Ehrengast und Auktionator ist der Schauspieler Florian Brückner. Er wird als gelernter Schreiner und neuer „Meister Eder“ humorvoll durch den Nachmittag führen. Der Erlös der Versteigerung kommt der Aschauer Jugend zugute. Die Stimmzettel für den Wettbewerb können in der Tourist-Info abgegeben oder per Mail geschickt werden an: info@aschau.de. Für die Hocker der Grundschule können keine Stimmen abgegeben werden, weil die Grundschule einen Sonderpreis erhält. Öffnungszeiten der Ausstellung sind Freitag, 24. November, von 10 bis 19 Uhr, Samstag, 25. November, von 10 bis 15 Uhr im Chalet.
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